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Märchen von den Grimms und mir (German Edition)

Märchen von den Grimms und mir (German Edition)

Titel: Märchen von den Grimms und mir (German Edition)
Autoren: Heiko Grießbach
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"ich habe mich so erschrocken über das, was ich gesehen habe."
"Was hast du denn gesehen?"
"Ich sah auf ihrer Treppe einen schwarzen Mann, der grinste gar schauerlich."
"Hm", machte die Frau und schaute mit seltsamen Blick. "Das war ein Köhler."
"Dann sah ich einen grünen Mann."
"Das war ein Jäger."
"Danach sah ich einen mit Blut befleckten Mann."
"Das war ein Metzger."
"Ach, Frau Trude, mir grauste, ich sah durchs Fenster und sah nicht Sie, wohl aber den Teufel mit feurigem Kopf."
"Oho", sagte die Frau mit bösem Grinsen, "so hast du die Hexe in ihrem rechten Schmuck gesehen. Ich habe schon lange auf dich gewartet, du sollst mir leuchten."
Voll Angst schaute das Mädchen sie an und wollte frage, was dies bedeute, doch da verwandelte sie die Hexe in einen Holzblock, den sie ins Feuer warf. Und als er in voller Glut stand, rieb sie sich böse grinsend die Hände, setzte sich daneben, wärmte sich daran und sprach: "Ja, leuchte mir hell!"

Und die Moral von der Geschicht',
hörst du auf deine Eltern nicht,
siehst du bald das jüngste Gericht.


Gevatter Tod

    Es war einmal ein armer Mann, der hatte zwölf Kinder und musste Tag und Nacht arbeiten. Trotzdem reichte es für alle nur zu Brot und wenig Käse. Als seine Frau das dreizehnte Kind zur Welt brachte, wußte er sich in seiner Not nicht zu helfen, lief hinaus auf die große Landstraße und wollte den ersten, der ihm begegnete, bitten Gevatter (Taufpate) zu werden. Er brauchte nicht lange warten, der Erste, der ihm begegnete, das war der liebe Gott. Der wusste schon, was der arme Mann auf dem Herzen hatte, und sprach zu ihm: Mein Lieber, du dauerst mich, ich will dein Kind aus der Taufe heben, will für es sorgen und glücklich machen auf Erden."
Der Mann konnte sein Glück kaum glauben, er sprach: "Wer bist du?"
"Ich bin der liebe Gott."
Die Freude verging dem Mann. "So begehr' ich dich nicht zum Gevatter", sagte er, "du gibst dem Reichen und lässt den Armen hungern." Das sprach der Mann, weil er nicht wußte, wie weise Gott Reichtum und Armut verteilt. Also wandte er sich vom Herrn ab und ging weiter. Der Nächste, der mir begegnet, soll der Gevatter des Kindes sein, dachte er.
Da trat der Teufel zu ihm und sprach: "Was suchst du? Willst du mich zum Paten deines Kindes nehmen, so will ich ihm Gold in Hülle und Fülle zukommen lassen und alle Lust der Welt gebe ich dazu."
Der Mann fragte: "Wer bist du?"
"Ich bin der Teufel."
"So begehr' ich dich nicht zum Gevatter," sprach der Mann, "du betrügst und verführst die Menschen."
Er ging traurig weiter; wollte schon verzweifeln, da kam der dürrbeinige Tod auf ihn zugeschritten und sprach: "Nimm mich zum Gevatter."
Der Mann fragte: "Wer bist du?"
"Ich bin der Tod, der alle gleichmacht." Da erfüllte den Mann neuer Mut und er sprach: "Du bist der Rechte, du holst den Reichen wie den Armen ohne Unterschied, du sollst mein Gevattersmann sein."
Der Tod antwortete: "Ich will dein Kind reich und berühmt machen; denn wer mich zum Freunde hat, dem kann's nicht fehlen."
Der Mann sprach: "Am Sonntag ist die Taufe, erscheine zur rechten Zeit." Der Tod erschien, wie er versprochen hatte, und stand ganz ordentlich Gevatter.
Als der Knabe zum jungen Manne wurde, kam der Pate und hieß ihn mitgehen. Er führte ihn hinaus in den Wald, zeigte ihm ein Kraut, das da wuchs, und sprach: "Jetzt sollst du dein Patengeschenk empfangen. Ich mache dich zu einem berühmten Arzt. Hör gut zu, was ich dir nun sage. Wenn du zu einem Kranken gerufen wirst, so will ich dir jedesmal erscheinen. Stehe ich zu Haupten des Kranken, so kannst du frohen Mutes sprechen, du wolltest ihn wieder gesund machen, und gibst du ihm dann von jenem Kraut ein, so wird er genesen. Steh ich aber zu Füßen des Kranken, so ist er mein, und du musst sagen, alle Hilfe sei umsonst und kein Arzt in der Welt könne ihn retten. Aber hüte dich, daß du das Kraut nicht gegen meinen Willen gebrauchst, es könnte dir schlimm ergehen!"
Es dauerte nicht lange, so war der Jüngling der berühmteste Arzt auf der ganzen Welt. Es hieß, er brauchte nur einen Kranken anzusehen, so wüsste er schon, wie es um ihn stünde, ob er wieder gesundete oder sterben würde. Die Leute eilten herbei und machten ihn zu einem reichen Mann.
Nun trug es sich zu, daß der König erkrankte. Der Arzt ward berufen und sollte sagen, ob Genesung möglich sei. An des Königs Bett tretend, sah er den Tod zu Füßen des Kranken stehen, und da war für ihn kein Kraut mehr gewachsen.
"Wenn ich doch
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