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Macabros 104: Höllenspuk

Macabros 104: Höllenspuk

Titel: Macabros 104: Höllenspuk
Autoren: Dan Shocker
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aus. Sie glitten wie ein Hauch auf die beiden atemlos an
die Wand gepreßten Menschen zu. Je näher sie kamen, desto
deutlicher waren Details an ihnen zu erkennen.
    Sie waren wahre Monster.
    Danielle fröstelte bei ihrem Anblick, und sie konnte sich
vorstellen, wie grauenvoll es sein mußte, einem solchen
Geschöpf nachts auf einer einsamen Landstraße oder mitten
in einem stillen Park oder abseits gelegenen Haus zu begegnen.
    Die hauchdünnen Schleier, die von dem Pilzkopf nach unten
wuchsen, waren mit hunderten von Saugnäpfen besetzt. Das Monster
war mehr als ein Blutsauger. Sie fand Aristide Repurans Worte
bestätigt.
    Nur eine Armreichweite von ihnen entfernt entschlossen
Molochos’ Haustiere sich, die Richtung zu wechseln. Sie
überquerten den Platz und verschwanden in einer anderen der
engen Gassen.
    Aristide Repuran atmete auf. »Ich hab diese Monsterpilze mal
in Aktion gesehen. Molochos hat sie auf einen Abtrünnigen
gehetzt. Und das ganze Schauspiel ließ er vor den Augen seiner
versammelten Anhänger, die ihn hier verehren, abrollen. Es war
kein schöner Anblick…«
    Repuran überquerte den Platz nicht direkt, sondern auf
Umwegen. Er benutzte die außen liegenden schwammigen Gebilde
als Deckung.
    Auf der anderen Seite angekommen, führte nur noch ein
einziger Weg – kerzengerade wie eine Allee – in einen
zweiten Kreis, der wie eine Höhle gestaltet war.
    Von dort her drang Rumoren. Stimmen waren zu hören,
Lachen… Danielle meinte, sich in der Nähe eines
Vergnügungsetablissements aufzuhalten; dessen Tür weit
offen stand.
    Noch ein paar Schritte, und – durch Kutte und Dunkelheit gut
getarnt – schon konnte sie in einen höhlenartigen Tempel
sehen, der schmutzig war, in dem es übel roch und sich die
anwesenden Menschen benahmen wie in der untersten Absteige.
    Die Bizarren, die sich tagsüber in der Nähe des Hotels
Fraque als Krähen aufhielten, fühlten sich hier wohl wie
der Teufel in der Hölle.
    Die Gestalten – oft halb Mensch, halb Tier –, von einem
verrückten Maskenbildner bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet,
benahmen sich hemmungslos, laut, ordinär.
    Mitten unter ihnen war eine Person, die als einzige noch aussah
wie ein Mensch: Madame Charmaine Fraque. Eine junge Charmaine Fraque,
von teuflischer Schönheit, die sich des Wertes ihres
Körpers voll bewußt war.
    Hier also verbarg sie sich, wenn sie weder in ihrem Haus, noch im
Hotel noch sonstwo in der dritten Dimension war.
    Hier war sie die Königin. Man lag ihr zu Füßen,
überschüttete sie mit Komplimenten, pries ihre
Schönheit und freute sich darüber, daß es ihr durch
diese Schönheit gelingen würde, noch mehr ahnungslose Opfer
in ihre Netze zu verstricken.
    »Dankt dem, der es uns gegeben hat!« rief sie mit
klarer, fester Stimme. Und sie warf die schlanken Arme empor, blickte
hinauf in die schummrige, pulsierende Atmosphäre, die sich wie
trübe, zusammengeballte Wolkenmassen über ihr bewegte.
    Diese sie anwidernde Zeremonie bekam Danielle nur am Rand mit.
    Sie suchte Rani, die Krähe…, man hatte sie doch mit
herüber geschleppt.
    Und dann, entdeckte sie sie!
    Im zwielichtigen Hintergrund des schmutzigen Versammlungsortes,
der sie an einen Stall erinnerte, stand ein alter, eckiger
Käfig. Er war aus engmaschigem Drahtgeflecht zusammengebaut und
groß genug, um einem ausgewachsenen Menschen Platz zu
bieten.
    Auf dem verstaubten, mit Spinngewebe bedeckten Boden des
Käfigs hockte eine Krähe und hielt den Kopf gesenkt, die
großen schwarzen Flügel waren abgesackt und schleiften am
Boden, als wäre das Tier krank.
    Die Krähe – konnte nur Rani sein!
    Danielle glaubte es auch daraus ablesen zu können, daß
einige der anwesenden Personen immer wieder zum Käfig gingen,
das Tier auslachten, lächerliche. Bewegungen und Gesten
vollführten oder einen Stock durch die Drahtmaschen schoben und
das »Tier« anstießen.
    Der Vogel war matt, regte sich kaum und setzte sich erst recht
nicht zur Wehr.
    Hatte Mahay resigniert – oder hatte man ihm etwas gegeben,
daß er so matt und abgeschlagen wirkte?
    »Dankt ihm, der alles gegeben hat!« tönte Charmaine
Fraques gurrende Stimme wieder. »Molochos – er ist unser
Herr und Meister. Komm! Sprich zu uns, wie schon so oft. Und sieh dir
an, was wir dir mitgebracht haben. Einen deiner Feinde. Nun ist er
schwach und hilflos, und du kannst mit ihm machen, was du
willst…«
    Charmaine Fraques Stimme verhallte, und Molochos, der Fürst
der Dämonen, antwortete!
     
    *
     
    »Ich
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