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Macabros 096:  In der Arena der Drachentöter

Macabros 096: In der Arena der Drachentöter

Titel: Macabros 096: In der Arena der Drachentöter
Autoren: Dan Shocker
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gerettet, und der war aus Anhänglichkeit bei
ihm geblieben.
    Im Lauf seiner Entwicklung waren bei Whiss einige beachtenswerte
Fähigkeiten zum Vorschein gekommen.
    Whiss verfügte über ein Spektrum parapsychologischer
Veranlagungen, die in dieser geballten Vielseitigkeit ihresgleichen
suchten.
    Auf dem Schädel saßen elf dunkle, winzige Noppen. Sie
ließen sich von ihm nach Bedarf einzeln oder auch alle
gleichzeitig ausfahren wie Teleskopantennen.
    Damit brachte er die enorme Mentalenergie auf den Weg,
beeinflußte organische und anorganische Stoffe. Wie intensiv
die Kräfte in ihm wirklich waren, ließ sich bisher nur
ahnen und war nach wie vor eine rätselhafte
Größe.
    »Ich brauche meine Ruhe und meinen Schlaf«, krähte
Whiss, diesmal mit der Stimme Rani Mahays. Whiss war ein
Stimmenwunder. Wie ein Tonband nahm er alles auf und konnte es
genauso wiedergeben.
    »Das alles hast du gehabt«, rief Pepe nach oben.
»Seit zwei Tagen pennst du wie ein Murmeltier. Jetzt bist du
halt mal wach geworden… ist doch ganz natürlich
so.«
    Whiss verzog das Gesicht und fletschte die Zähne. »Ich
brauche mindestens drei, vier oder auch fünf Tage Schlaf, um
mich nach den Strapazen zu regenerieren. Da zwei Tage zu wenig sind,
werde ich jetzt vorbauen. Die Insel ist groß genug, es gibt
andere Plätze am Strand…«
    »Aber der hier gefällt uns besonders gut«, machte
nun auch Jim sich bemerkbar.
    Whiss’ Noppen begannen bedrohlich zu zittern. Er war erregt.
»Bringt mich nicht zur Weißglut! Ihr verschwindet jetzt
von hier, oder…«
    »Oder?« fragte Pepe interessiert. Dann wechselte er mit
Jim einen raschen Blick und zwinkerte dem Freund zu.
    »Es setzt ein Donnerwetter.« Das war Carminias Stimme.
Sie kam aus Whiss Mund. Ein Zeichen dafür, daß er sich
wirklich in Rage befand.
    »Na, das wollen wir erst mal erleben.« Pepe erhob sich.
»Wir machen weiter.
    Ich hab’ mich lange genug ausgeruht. Das Herumliegen im Sand
ist langweilig. Mit dem ollen Blobb-blobb haben wir noch ein
Hühnchen zu rupfen. Es muß doch eine Möglichkeit
geben, das flinke Biest einzufangen…«
    Weiter kam er nicht.
    Whiss wollte das Spiel nicht mehr mitmachen. Er sehnte sich
ernsthaft nach Ruhe.
    Zwei seiner elf Fühler glitten blitzschnell aus seinem
Schädel.
    Die Wirkung seiner Mentalkräfte folgte auf dem Fuß.
    Das ufernahe Wasser unweit von Pepe und Jim spritzte in die
Höhe. Es entstand ein regelrechter Wasserschleier, der den
beiden Jungen entgegentrieb.
    Pepe und Jim klatschten vor Begeisterung in die Hände.
    »Prima, Whiss!« rief Pepe fröhlich und sprang unter
dem unerwarteten Regen wie unter einer erfrischenden Dusche herum.
Sein nackter brauner Oberkörper, Gesicht und Haare waren im Nu
naß.
    Jim, der Guuf, hatte nicht minder Freude an dem unerwarteten
Spritzvergnügen.
    Zwischen ihnen sauste ständig noch etwas hin und her, jenes
kleine Ding, das nicht zur Ruhe kam und das aus selbständigem
Antrieb handeln mußte.
    Whiss, der von erhabener Warte alles beobachtete, wurde noch
zerknirschter, als er sah, daß er genau das Gegenteil bewirkte
von dem, was eigentlich in seiner Absicht gelegen hatte.
    »Na wartet!« rief er aus der Höhe mit
Stentorstimme. »Euch wird der Spaß noch
vergehen…«
    Eine Noppe glitt in seinen Schädel zurück, eine, die
weiter hinten lag, schoß steil empor.
    Im nächsten Moment war der Teufel los.
    Aus den Wassertropfen wurden eisige Hagelkörner.
    Pepe stand einen Moment wie erstarrt, als er merkte, daß
Whiss die Materie verwandelt hatte.
    Die beiden Jungen begannen zu laufen – die Hagelkörner
folgten ihnen und prasselten auf sie hernieder. Und nicht nur auf
sie, sondern auch auf das flinke Etwas, das die ganze Zeit wie von
Sinnen hin und her gesaust war.
    Es stand plötzlich, wie von unsichtbarer Hand festgehalten,
mitten in der Luft still und schien erst jetzt zu begreifen, was
eigentlich geschah und gab einen lauten Piepton von sich, als der
kleine runde Kopf von einem nur wenig kleineren Hagelkorn getroffen
wurde.
    Das Geschöpf – ein genaues Ebenbild von Whiss, nur um
ein Vielfaches kleiner, höchstens drei Zentimeter hoch –
schüttelte mehrere Male den Kopf und verdrehte die Augen.
    »Blobb-blobb!« hörte er da seinen Namen.
    Jim rief. Er, der schon einige Male vorausgeeilt war, blieb
plötzlich stehen und rannte den Weg zurück. Mitten hinein
in den Hagel, um den zu Boden gefallenen Blobb-blobb vorsichtig
aufzuheben.
    »Aufhören, Whiss!« brüllte Jim nach oben.
    »Ich denk’
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