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Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen

Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen

Titel: Macabros 084: Horron - Kontinent des Vergessenen
Autoren: Dan Shocker
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Sabrina
Wells nicht davongelaufen wäre. So hat’s unerwartet viele
Zeugen des Ereignisses gegeben. Damit muß ich fertig werden.
Ich werde Sie einfach hier zurücklassen und irgendwo
untertauchen. Es gibt viele Verstecke in einer großen Stadt.
Und nun leben Sie wohl!«
    Der Schuß krachte…
     
    *
     
    »Rani? Was heißt hier Rani? Natürlich kann ich
auch er sein – aber mich wundert es, daß du wie Björn
Hellmark sprichst«, vernahm der blonde Abenteurer die Stimme aus
der Finsternis.
    Ein leises, schabendes Geräusch, dann
Flügelschlagen.
    Hellmark fiel es wie Schuppen von den Augen, als er seine eigene
Stimme hörte.
    »Und nun, für wen hältst du mich jetzt?« wurde
er mit seiner verblüffend echt imitierten Stimme gefragt.
»Für den Kaiser von China oder die Göttin Kali
bestimmt nicht…«
    Diese witzige Bemerkung konnte dem Sprecher nur einer beigebracht
haben: Rani Mahay!
    »Whiss!« wisperte Hellmark und sein Herz schlug einige
Takte schneller. »Wo um Himmels willen kommst du denn
her?«
     
    *
     
    Whiss! Das war ein Wesen – in seiner Einmaligkeit fast
unbeschreibbar.
    Er war im Vergleich zu Hellmark etwa so groß wie ein Rabe
und hatte auch etwas Vogelähnliches an sich – zarte,
gemusterte Flügel, fein und seidig wie die eines Schmetterlings
– hatte zwei Beine und eine annähernd menschliche Gestalt.
Er sah aus wie ein grotesker, geschrumpfter Zwerg mit einem Kopf, der
eine Mischung aus dem Aussehen eines Vogels und einer
Schildkröte hatte.
    Aber das waren noch nicht alle Besonderheiten, die Whiss
mitbrachte.
    Bemerkenswert waren seine großen runden Glupschaugen und die
elf dunklen Noppen auf seinem kahlen Schädel. Whiss konnte sie
bei Bedarf ausfahren, so daß sie wie Antennen über seine
Schädeldecke ragten. Jeder ›Fühler‹ hatte seine
eigene Bedeutung. Whiss konnte damit unterschiedliche parapsychische
Fähigkeiten in Gang setzen. So war er zum Beispiel ein
hervorragender Materie-Umwandler und konnte die Struktur von Atomen
völlig verändern. Wie viele andere eigenwillige Anlagen der
kleine Bursche noch besaß, darüber konnte man nur
rätseln.
    Björn kannte Whiss zu kurz, um sich darüber ein
abschließendes Urteil bilden zu können.
    Einmalig war außerdem seine Fähigkeit, Sprache und
Stimmen zu speichern und wie ein Tonband wiederzugeben. Wenn man
Whiss nicht sah, war es unmöglich zu sagen, daß die Stimme
einer ganz bestimmten Person imitiert worden war oder nicht.
    Rani Mahay hatte den kleinen Burschen aus einer tödlichen
Situation befreit. Dieses Abenteuer hatte ebenfalls kurzfristig in
der Mikroweit stattgefunden, allerdings unter anderen Voraussetzungen
als der jetzigen. Whiss kam mit in die ›Normalwelt‹ und
fühlte sich Rani Mahay zugetan, den er als › seinen Freund
‹ bezeichnete. Rani hatte ihm das Sprechen beigebracht.
    Ein unglückseliger Zufall sorgte wieder dafür, daß
der Inder seinen verschmitzten Begleiter wieder verlor. Als sie
seinerzeit in Apokalyptas Palast eindrangen, ging Whiss verloren.
Hellmark und Mahay gelang es, unter größten
Schwierigkeiten der Gefahr zu entfliehen, aber sie fanden Whiss nicht
mehr.
    Björn fühlte einen sanften Druck auf seiner rechten
Schulter, dann tippte eine winzige Hand gegen seine Wange. »Ich
habe soeben zur Landung angesetzt«, freute sich Whiss. »Ich
wollte dir das nur mitteilen. Komisch, aber schön, dich hier zu
treffen. Sieht allerdings ganz so aus, als wärst du nicht
freiwillig hier. – Dann geht’s dir fast wie mir.«
    »Wie dir?«
    »Mhm… ich habe euch die ganze Zeit über verzweifelt
gesucht, wie die berühmte Stecknadel im Heuhaufen.« Er
konnte sich solche Eigenheiten einer Sprache und typische
Redewendungen besonders gut merken. Die Art und Weise, wie er sie
dann oft wiedergab, war köstlich. »Aber keine Menschenseele
gefunden.«
    In knapper Form schilderte er, wie es ihm in der Zeit seiner
Trennung von Rani Mahay ergangen war.
    Lange Zeit irrte er in Apokalyptas Palast umher, ehe er Eingang in
die Alptraumstadt Gigantopolis fand. Die riesige Stadt war ein
einziges Labyrinth. Whiss hatte es mit seinem kleinen Wuchs bestens
verstanden, sich die ganze Zeit über zu verbergen. Niemand hatte
bisher Verdacht geschöpft, niemand wußte, daß er in
der Vergangenheit die Reisen mit der Alptraumstadt durch die Zeiten
und Räume mit unternommen hatte.
    »Bei dieser Gelegenheit bist du übrigens mehr als einmal
in unserer Zeit, unserer Welt und sogar in unserer Nähe
gewesen«, bemerkte Björn. Er
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