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Macabros 056: Die Leichenpilze kommen

Macabros 056: Die Leichenpilze kommen

Titel: Macabros 056: Die Leichenpilze kommen
Autoren: Dan Shocker
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Zeit verlieren.
    Er sah die Ungeheuer. Astrid Reven hatte nicht übertrieben.
In den schwammigen, ausladenden Pilzköpfen saßen
große, blutunterlaufene Augen, die raubtierhaft glühten.
An den Pilzstengeln gab es schleimige Auswüchse, die entfernt
Ähnlichkeit mit Armen und Beinen hatten. Schwankend und
schmatzend schoben sich die halbintelligenten Pflanzenwesen auf das
Haus zu.
    Wie eine Mauer rückten sie heran, erstaunlich schnell und
gespenstisch.
    Die Lamellen unter den abgeflachten Pilzköpfen wurden zu
wehenden Schleiern. Die Pilze verfügten über weitere
gefährliche Gliedmaßen, die sie unabhängig von ihren
schwammig-schleimigen Armen und Beinen bewegen konnten.
    Wie Fangfäden schwirrten die Lamellenschleier durch die
Luft.
    Mahay handelt instinktiv.
    Er warf sich zu Boden. Keine Sekunde zu spät.
    »Das ist die Stunde der Abrechnung!« sagte in der
gleichen Sekunde eine kalte, heisere Stimme hinter ihm.
    Es war Astrid Reven!
    Mahay glaubte nicht richtig zu hören.
    Astrid Reven lief auf ihn zu. »Du konntest von Tamuurs Welt
entkommen und hast IHN erzürnt. Die Leichenpilze sind die
Antwort auf die Beleidigung, die du IHM, Molochos, zugefügt
hast!«
    Wie konnte sie so reden? Das waren doch keine Worte und Gedanken,
die diese Frau beherrschen konnten?
    Molochos’ ganze Wesensart zeigte sich in diesen bösen
Bemerkungen! Er bediente sich ihrer wie ein Werkzeug – anders
konnte es nicht sein.
    In das spöttische Lachen mischte sich ihr Aufschrei.
    Die Lamellenschleier, schleimig und glitschig, die Mahay wegen
dessen blitzschneller Reaktion verfehlten, trafen die
Patrick-Mitarbeiterin voll.
    »Neeeeiiinnn!«
    Astrid schlug um sich. Die Wucht der klebrigen Schleier warf sie
zu Boden und floß über sie wie zäher Schleim.
    Die grau-grüne Farbe der dicken, puddingartigen Masse wurde
zur Farbe ihres Körpers, als sie emporgehoben und wie eine
lästige Fliege an den mittleren, stützenden Stengel des
Pilzkörpers geklatscht wurde.
    Da war ihr Körper nur noch halb menschlich – die andere
Hälfte sah aus wie ein großer, breiiger Kloß, den
sich der Pilz einverleibte.
    Mahays Lippen entrann ein Stöhnen.
    Er sah, welchem Schicksal er entgangen war. Was die Pilze
berührten, machten sie zu ihresgleichen.
    Da flogen neue Schleier durch die Luft und verdeckten den
dämmrigen Morgenhimmel über ihm!
    Aus!
     
    *
     
    Die Farm war alt und baufällig.
    Durch das schiefe, halb abgedeckte Dach drangen Wind und Regen
ein. Unkraut wuchs im Hof, hatte teilweise schon die Gemäuer der
alten Stallungen überwuchert.
    In der Morgendämmerung bot dieser verlassene, abseits
gelegene Ort ein seltsames Bild.
    Die Farm war schon mindestens seit zehn Jahren nicht mehr bewohnt.
Die Fensterlöcher waren mit Brettern vernagelt. Im Hof gab es
zwei Brunnen, die mit schimmeligen Bohlen abgedeckt waren.
    Hier hatte Richard Patrick angeblich etwas entdeckt, das mit den
rätselhaften, noch undurchsichtigen Vorfällen im Palais in
Dayton in Zusammenhang stand.
    »Die Rächer«? Wer konnte damit gemeint sein? Wohl
doch nur die seltsamen Pilze, von denen Astrid Reven gesprochen
hatte.
    Björn Hellmark sah sich erneut mit einem Phänomen
konfrontiert, für das es nichts Vergleichbares gab. Seit er
wußte, daß er keine alltägliche Rolle mehr im Leben
spielte, war er mit vielen Dingen in Kontakt gekommen, die scheinbar
jeglicher Vernunft widersprachen und die dennoch existierten. Er
hatte geglaubt, eine gewisse Strategie auf der Seite seines
schärfsten Widersachers – Molochos – erkannt und sich
darauf eingestellt zu haben. Das Reich der Finsternis enthielt jedoch
unzählige Geheimnisse. Die Herrschaft Rha-Ta-N’mys, der
Dämonengöttin mit den tausend Gesichtern, war vielschichtig
und umfangreich. Es war schwierig, eine klare Linie zu erkennen. Und
nur so war es auch verständlich, daß nun mit einer
Strategie gearbeitet wurde, die er bisher noch nicht beobachtet
hatte.
    Hellmark sah sich auf dem umfangreichen Farmgelände um. Er
entdeckte nichts Verdächtiges.
    Dann nahm er sich das Hauptgebäude vor.
    Es gab dort keine Tür mehr.
    Björn passierte den Durchlaß. Ein schmutziger Korridor,
in dem Blumen und Dornen aus dem Dielenboden wuchsen, lag vor ihm.
Von hier aus führten morsche Holztreppen in die obere Etage und
in den Keller.
    Türen mündeten hier. Direkt vor ihm ging es in einen
großen Raum. Offenbar war dies das Wohnzimmer gewesen.
    Von dort kam ihm jemand entgegen.
    Die Gestalt zeichnete sich schattenhaft von dem
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