Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen

Titel: Macabros 045: Das Geheimnis der grauen Riesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
lief in das Arbeitszimmer voraus. Herold-Muoll hielt sich
absichtlich hinter ihr, und vermied es auch, in die mittlere Lade zu
blicken, als Liz Herold sie aufzog.
    »Wo soll das Fach sein?« Sie klopfte die
Seitenwände der Schublade ab.
    »Nur eine Zwischenwand, Liz. Die Lade ist tiefer. Du
mußt sie weiter herausziehen.«
    Er blickte immer noch nicht hin, als Liz tat, was er verlangte. Er
wollte das Abgrenzungsbrett nicht sehen. Darauf befanden sich
dämonenbannende Zeichen, die menschliche Augen zwar nicht sahen,
aber die seinen Blick bannen und ihn dadurch verraten würden.
Keine Sekunde länger würde er dann imstande sein, seine
wirkungsvolle Maske als Kenneth Herold noch länger
aufrechtzuerhalten.
    »Ich sehe nichts, Ken. Willst du nicht…«
    »Das Zwischenbrett!« stieß er angestrengt hervor.
Er spürte die Ausstrahlungen der bannenden Zeichen. Seine Haut
kribbelte. Er trat einen Schritt nach hinten und blickte zur
Seite.
    »Da ist es, tatsächlich!«
    »Es gibt einen kleinen geheimen Kontakt, einen Schnepper. Den
mußt du drücken, dann klappt das Brett nach
hinten.«
    »Ich kann nichts finden, Ken.«
    »Taste das Brett ab.«
    »Wenn du es so genau weißt, komm und versuch’ es
selbst.«
    Genau vor diesem Augenblick hatte er sich gefürchtet. Deshalb
hatte er den echten Kenneth Herold für sich arbeiten lassen
wollen. »Du mußt es finden, nicht ich, Liz.«
    Seine Stimme klang hart.
    »Ken? Ich verstehe das nicht, ich verstehe dich nicht,
ich…«
    »Du wirst es gleich verstehen. Ich werde es dir sagen,
nachher, nicht jetzt – es hat seine Bedeutung.«
    Das wirkte. Liz Herold fuhr mit der Hand über das
Zwischenbrett. »Da ist eine kleine Erhebung, Ken…«
    »Drück’ dagegen!«
    Sie tat es. Leise raschelnd klappte das Brett nach hinten und gab
den Raum dahinter frei. Ein Stoß handbeschriebener Papiere lag
in dem nun zugänglichen Fach. Liz Herold zog sie heraus und
drehte sich um, aufmerksam die Schrift ihres Mannes studierend, die
Zeichen und Formel, die Zahlen und Tabellen, die er in dichter
Reihenfolge aufs Papier gebracht hatte.
    Sie entfernte sich dabei vom Schreibtisch. Kenneth Herold-Muoll
machte einen schnellen Schritt rückwärts, auf den
Schreibtisch zu und versetzte der Schublade einen Tritt. Es gab einen
peitschenähnlichen Knall.
    »Ken!« rief Liz Herold erschreckt. »Was ist denn in
dich gefahren?«
    Sie meinte den Verstand verlieren zu müssen, als ihr
vermeintlicher Schwager ihr blitzschnell den Papierstoß aus der
Hand riß.
    »Bist du verrückt geworden?«
    Er stieß ihr gegen die Brust, daß sie taumelte und zu
Boden stürzte. »Keeeen!« brüllte sie voller
Entsetzen, als er auf sie zulief und sie immer wieder ins Gesicht
schlug.
    »Das ist für deinen Mann«, sagte er
haßerfüllt.
    »Es hätte alles soviel einfacher sein können. Er
hat mich jahrelang blockiert. Aber nun komme ich doch an mein Ziel.
Da – nimm’ das… und das…!« Mit diesen Worten
schlug er sie immer wieder, daß ihr Kopf hin und her flog.
    Die Arme sanken ihr herab. Sie war zu keiner Gegenwehr fähig.
Ihr Gesicht schwoll an, ihre Lippen. Tränen schossen ihr in die
Augen…
    »Keeennn?!« ächzte sie. »Keeennn?! Ich…
kenne dich nicht mehr…« Ihre Stimme war nur ein Hauch. Vor
ihren Augen verschwamm alles.
    »Du wirst ihn nie wieder sehen… dafür werde ich
sorgen. Ich schicke ihn, wohin er gehört. Ich werde die Welt,
die er aufsuchte, in Rebellion bringen, und der Dank Molochos’,
meines allerhöchsten Herrn, dem ich nacheifere, wird mir
gewiß sein!«
    Sie lag auf dem Boden mit tränenüberströmtem
Gesicht. Als er von ihr abließ, versuchte sie mit letzter Kraft
sich aufzurichten, um zum Telefon zu laufen. Sie wollte Sheriff
Crasher in dessen Office anrufen und ihm mitteilen, was Entsetzliches
geschehen war.
    Aber sie kam nicht in die Höhe. Liz Herold blickte dem Mann
nach, der sie zorn- und haßerfüllt geschlagen hatte, der
aussah wie ihr Schwager Ken, aber nie ihr Schwager sein konnte, es
sei denn, daß Ken inzwischen dem Wahnsinn verfallen war. Aus
tränenverschleierten Augen sah sie, daß der in
allergrößter Hast Davonstürzende – zwei Schatten
hatte! Dann verdrehte sie die Augen und fiel ohnmächtig
zurück.
     
    *
     
    Ein Tonnengewicht schwebte über ihm und war nur noch
fingerbreit von seinem Haupt entfernt.
    Hellmark hielt den Atem an. Alles an ihm war zum Zerreißen
gespannt, und seine Reaktion auf Alarm geschaltet. Wenn er sich irrte
– so wollte er nicht von diesem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher