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Macabros 001: Der Monster-Macher

Macabros 001: Der Monster-Macher

Titel: Macabros 001: Der Monster-Macher
Autoren: Dan Shocker
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geäußert
worden, der ungeheuerlich war, den aber einige Eingeweihte gar nicht
absurd fanden.
    Die Japaner brauchten einen Erfolg. Und sie hatte ihn errungen.
Durch Glück oder durch Zufall oder durch Manipulation?
    Das Ergebnis des Fachgremiums lag klar auf der Hand: Die
Radschrauben waren kurz vor dem Start von Hand gelöst
worden!
    Aber einen Verdacht zu äußern, war riskant.
    Dies konnte – blieb er unbewiesen – einen Skandal in der
Welt des Rennsports hervorrufen, wie er noch nicht dagewesen war.
    Poul Anderson beschloß mit seiner Rückkehr in das Hotel
auf eigene Faust etwas zu unternehmen, was die inzwischen informierte
Kriminalpolizei unter Umständen durch einen anonymen Anruf auf
eine Spur bringen konnte.
    Er handelte nicht legal, das wußte er. Deshalb hatte er
niemand eingeweiht.
    Anderson nutzte die Tatsache der Abwesenheit der beiden Japaner,
die sich zur Stunde in der Bar »Minoche« aufhielten und
dort eine kleine Pressekonferenz gaben. Sie waren vollauf
beschäftigt. Wie lange sie allerdings noch dort blieben,
hätte niemand zu sagen vermocht. Aus den Erfahrungen jedoch, die
man in den letzten Tagen mit Yamahoki und Hamado gemacht hatte,
wußte man, daß der Fahrer und sein Begleiter nicht sehr
lange der Öffentlichkeit zur Verfügung standen. Onio
Yamahoki war menschenscheu. Jede Erklärung ließ er seinen
Manager abgeben, da er selbst nicht sprechen konnte.
    Der klare Erfolg, den Yamahoki heute errungen hatte, trug jedoch
die Schuld daran, daß der Taubstumme sich etwas länger,
als es sonst seine Art war, außerhalb des Hotels aufhielt.
    Anderson eilte die Treppe hinauf. Auf seinem Weg nach oben
begegnete ihm niemand.
    Vor der Zimmertür Nr. 205 angekommen, öffnete er sie
blitzschnell, nachdem er sich vergewissert hatte, daß sich
niemand im Korridor befand, der ihn beobachten konnte. Die Situation
hätte später für ihn peinlich werden können.
    Ungesehen drang er in das Zimmer der Japaner ein. Es roch nach
einem starken, würzigen Rasierwasser, wie Hamado es
benutzte.
    Poul Anderson nahm sich nicht die Zeit, gleich das Zimmer und das
Gepäck der Japaner unter die Lupe zu nehmen. Das erschien ihm zu
riskant. Jeden Augenblick konnten Yamahoki und Hamado
zurückkehren, und dann war der Teufel los.
    Für Anderson kam es darauf an, sich den Rückzug zu
sichern.
    Er öffnete die Balkontür und lehnte sie an. Eine Minute
später verließ er den Raum wieder, schloß von
außen ab und rannte die Treppen hinunter.
    Der Portier saß an dem kleinen Schreibtisch hinter der
Rezeption und machte irgendwelche Eintragungen in ein Buch.
    Als Anderson auftauchte, drehte der Franzose den Kopf und erhob
sich.
    Anderson stieß hörbar die Luft durch die Nase und
hängte den Schlüssel, den er absichtlich mitgenommen hatte,
schnell an das Brett, ehe der Portier erkannte, welcher
Schlüssel es gewesen war.
    Poul Andersen lachte. »Wenn man nicht mehr der Jüngste
ist, sollte man etwas langsamer treten.« Er strich sich eine
Haarsträhne aus der Stirn. »Da steht man vor seiner
Tür, stochert im Schloß herum und wundert sich, weshalb
sie nicht aufgeht. Bis man feststellt, daß man den falschen
Schlüssel erwischt hat.«
    Er nahm den an sich, der seine Zimmernummer trug.
    »Entschuldigen Sie, Monsieur«, murmelte er. »Ich
werde versuchen, mich zu bessern.«
    »Kann jedem mal passieren«, nickte der Portier.
»War wohl ein bißchen hektisch heute. Nach dem Unfall. Das
ist kein Wunder.«
    Diesmal benutzte Anderson den Lift, der gerade nach unten kam und
eine junge Frau aus einem der höher gelegenen Stockwerke
brachte.
    Poul Anderson fuhr bis zur dritten Etage empor und suchte sofort
sein Zimmer auf.
    Er verriegelte es von innen und begab sich sofort zum Fenster,
ohne Licht angeschaltet zu haben.
    Leise öffnete er die Balkontür und trat hinaus ins
Freie.
    Unter ihm lag alles still und verlassen. In dem dunklen Park
mochten sich um diese Zeit einige Gäste aufhalten, das war
leicht möglich. Dennoch riskierte Anderson es, auf den genau
unter ihm liegenden Balkon hinab zuklettern.
    Zum Glück lagen die Fensterreihen in unmittelbarer Nähe
des Geschehens in völliger Dunkelheit. Das hing damit zusammen,
daß die Rennfahrer, die Angehörigen des technischen Stabs
und die Presseleute sich fast alle zu diesem Zeitpunkt im
»Minoche« aufhielten. Das Hotel war zu Zweidrittel an diese
Leute vermietet.
    Es bereitete dem sportlichen, trainierten Engländer keinerlei
Schwierigkeiten, auf den eine Etage tiefer liegenden
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