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LYING GAME Und raus bist du

LYING GAME Und raus bist du

Titel: LYING GAME Und raus bist du
Autoren: Shepard Sara
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hier.
    »Wo ist Laurel?«, fragte Charlotte.
    »Ich wette tausend Dollar, dass sie zu viel Schiss hatte«, murmelte Sutton auf dem Bildschirm. Ihre Stimme war Emma so vertraut, dass ihr der Atem stockte.
    Sie klickte der Reihe nach alle Videos an. Es gab eins von Sutton und ihren Freundinnen beim Fallschirmspringen und eines beim Bungee-Jumping. Eine ganze Menge Videos zeigten, wie ein Mädchen ahnungslos um eine Ecke bog und die anderen sich auf sie stürzten und sie zu Tode erschreckten. Das letzte Video trug den Titel: »Ich schwöre es bei meinem Leben.« Es begann damit, dass Madeline Pirouetten drehend nachts in einen Pool sprang. Sobald sie auf dem Wasser aufschlug, begann sie wild um sich zu schlagen. »Hilfe!«, schrie sie. Das dunkle Haar klebte an ihrem Gesicht. »Ich glaube, ich habe mir das Bein gebrochen! Ich … kann mich … nicht bewegen!«
    Die Kamera wackelte. »Mads?«, schrie Charlotte.
    »Scheiße«, sagte jemand anderes.
    »Hilfe!« Madeline strampelte immer noch wie wild.
    »Moment mal«, sagte Sutton zögernd. »Hat sie es gesagt?«
    Die Kamera schwenkte zu Charlotte, die mitten im Schritt angehalten hatte. Sie trug einen rot-weißen Rettungsring in der Hand. »Was?«, fragte sie verwirrt.
    »Hat sie es gesagt?«, fragte Sutton wieder.
    »Ich … ich glaube nicht«, quietschte Charlotte. Sie presste die Lippen zusammen und ließ den Rettungsring auf die Terrasse fallen. »Sehr witzig. Wir wissen, dass du markierst, Mads«, rief sie verärgert. »So eine miese Schauspielerin«, fügte sie halblaut hinzu.
    Madeline hörte auf zu strampeln. »Von mir aus«, keuchte sie und paddelte zu der Leiter. »Aber einen Moment lang habt ihr mir geglaubt. Char sah aus, als würde sie gleich in die Hose machen.« Alle kicherten.
    Holla , dachte Emma. So etwas verstanden diese Mädchen unter Spaß?
    Ich war auch ein bisschen geschockt.
    Emma durchsuchte den Rest des Facebook-Profils nach Hinweisen auf das schräge Würgevideo, das Travis gefunden hatte, aber es wurde nirgends erwähnt. Sie fand nur eine einzige unheimliche Sache, und zwar den Scan eines schwarzweißen Flugblattes, auf dem über der Aufschrift »Seit 17. Juni vermisst« das grinsende Gesicht eines Jungen zu sehen war. »Thayer Vega«, stand in großen Buchstaben über dem Foto.
    Emma klickte wieder die Fotos an und studierte die Namen. Madelines Nachname war ebenfalls Vega.
    Als Letztes klickte sie Suttons Pinnwand an. Sutton hatte erst vor wenigen Stunden etwas gepostet: »Habt ihr euch schon mal gewünscht, einfach abzuhauen? Manchmal wünsche ich mir das.« Emma runzelte die Stirn. Warum sollte Sutton abhauen wollen? Es sah so aus, als habe sie einfach alles. Ich hatte keine Ahnung, aber diese Nachricht verriet mir dennoch einiges. Wenn ich sie erst vor ein paar Stunden geschrieben hatte, bedeutete das, dass ich noch nicht lange tot war. Wusste überhaupt jemand, dass man mich ermordet hatte? Ich schaute mir den sichtbaren Teil der Pinnwand genauer an. Keine » RIP Sutton«-Nachrichten oder Einladungen zu einer Trauerfeier für mich. Vielleicht wusste ja noch niemand davon. Hatte mich denn noch niemand gefunden? Lag ich irgendwo in einem Feld, die Halskette immer noch um den Hals gewunden? Ich schaute an meinem schimmernden Körper hinunter. Obwohl mich sonst niemand sehen konnte, erkannte ich hin und wieder ein bisschen von mir – mal eine Hand, mal einen Ellbogen, Frotteeshorts und gelbe Flipflops. Ich sah kein Blut. Meine Haut war nicht blau.
    Als Emma gerade den Computer herunterfahren wollte, fiel ihr Blick auf ein paar weitere Nachrichten an Suttons Pinnwand. »Kann deine Geburtstagsparty kaum erwarten!«, hatte Charlotte geschrieben. »Die wird irre!« Auch Emma hatte bald Geburtstag. Sie überprüfte Suttons persönliche Daten. Als Geburtstag war der zehnte September eingetragen. Emmas Geburtstag.
    Ihr Herz schlug heftig. Das war ein bisschen zu viel Zufall.
    Auch ich spürte gleichzeitig Angst, Hoffnung und Verwirrung. Vielleicht stimmte es ja wirklich. Vielleicht waren wir tatsächlich Zwillinge.
    Einen Moment später öffnete Emma ein neues Fenster und loggte sich in ihr eigenes Facebook-Profil ein. Neben Suttons wirkte es schäbig und erbärmlich – ihr Profilbild war eine unscharfe Aufnahme von ihr und Socktopus, und sie hatte nur fünf Freunde: Alex, eine ehemalige Pflegeschwester namens Tracy, Ben & Jerrys Chunky-Monkey-Eiscreme, und zwei Schauspieler aus CSI . Sie suchte von hier aus nach Suttons Profil und klickte
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