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Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)

Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)

Titel: Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
Autoren: Carol Grayson
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auf den Weg zurück nach England. Ayleen wussten sie in guten Händen.
* * *
    Nach seiner Flucht aus der Kathedrale von Exeter war der Kardinal zunächst ziellos durch die nächtlichen Straßen gelaufen. Er hatte gerade einen Menschen getötet! Einen Menschen? Unsinn, irgendeine Kreatur. Wie hatte man ihn gelehrt? Du sollst nicht töten. Religiöse Phrasen schossen dem Kirchenmann durch den Kopf und dann all die Eindrücke, die die Welt der Vampire in ihm hinterlassen hatten, angefangen von der schönen Lady Alderley bis hin zu den mysteriösen Neuzeitvampiren, die unbefangen unter den Menschen lebten. War er denn der Einzige, der davon wusste? Hatte der Herr nur ihn in Versuchung führen wollen? Dann wieder diese Schuldgefühle und das Verlangen nach dem „ewigen“ Leben. Das wurde den Menschen von Gott versprochen, aber ... die Vampire lebten es! War das noch Gerechtigkeit?
    Wie ein schleichendes Gift kroch der Wahnsinn in das Gehirn des grauhaarigen Herrn, der den Hut tief in die Stirn gezogen hatte und mit hochgeschlagenem Mantelkragen durch die Straßen eilte wie ein Dieb auf der Flucht. Auf der Exe-Brücke hielt er kurz inne, blickte sich gehetzt um, ob ihn auch keiner beobachtete. Aber die Straßen waren in diesen frühen Morgenstunden menschenleer gewesen. Dann fischte er dieses Ding aus seiner Manteltasche, mit dem er Leander erstochen hatte, und warf es mit einem Anflug von Schuldbewusstsein in die langsame Strömung des Flusses. Für einen kurzen Augenblick leuchtete das silberne Blut an der ungewöhnlichen Waffe im Mondlicht auf, bevor sie in den dunklen Wassern verschwand und wohl für immer verloren war. Dabei überfielen Zweifel den Kardinal, ob er wohl das Richtige getan hatte. Immerhin war dieses Ding für die Vampire doch sehr wertvoll gewesen. Andererseits – es war eine Mordwaffe! Er war ein Mörder! Ein Mörder, der unter dem Bann dieser seelenlosen Dämonin gestanden hatte, ihren Verlockungen gefolgt war.
    Es war an der Zeit, Buße zu tun. Aber wie? Sollte er sich der Polizei stellen? Die würde ihm doch sowieso nicht glauben. Selbstmord? Auch eine Todsünde! Seinem Bischof alles erzählen und um Vergebung bitten? Pryce zögerte in seinen Gedankengängen. Frieden finden? Zurückkehren in den Schoß der Kirche? Ja, es schien, als hätte der Kardinal eine Lösung für sein Seelenheil gefunden. Entschlossenen Schrittes setzte er seinen Weg fort. Diesmal ging er direkt nach Hause. In ein paar Stunden würde er nach London reisen und um eine Audienz bei Bischof Wilkins bitten.
    * * *
    Zurück in den Cheviot Hills beschloss Jason Dawn, sich allein auf die Suche nach Pryce zu machen. Er war kein ausgesprochener Teamworker, eher ein Einzelgänger. Also schickte er seine Band zu den Aufnahmen ins Studio. Schließlich mussten auch Vampire in der heutigen Zeit irgendwie ihren Lebensunterhalt verdienen. Wie schon so oft würde er als Sänger erst später hinzukommen, um die Tracks einzusingen. Auch, wenn die Band sich in der jetzigen Situation nicht gerne von Jason trennte und Lejla ihre Bedenken offen äußerte, so war der Fürst der Neuzeitvampire doch nicht von seinem Vorhaben abzubringen. Die Hybridenvampirin spürte die Einsamkeit des jungen Fürsten deutlich. Nicht nur, dass er immer wieder die menschlichen und vampirischen Gefährten verloren hatte, die ihm am meisten bedeuteten, nein, jetzt war ihm auch sein bester Freund genommen worden, der ihn lange Jahre begleitet und ihn so vieles gelehrt hatte. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass der Atlanter ihn bereits zweimal wiedererweckt hatte und sogar bereit gewesen war, sein eigenes Leben für ihn zu opfern. Wo auf dieser Welt gab es einen solchen Freund ein zweites Mal? Kein Wunder, dass da Rachegedanken bei dem jungen Fürsten auftauchten, und die hatten nichts mit der Bewahrung seiner Rasse vor Schaden durch die Menschen zu tun. Ganz im Gegenteil, diese Gedanken waren rein persönlich, und er sehnte sich danach, diesen verfluchten Kardinal in seine Hände zu bekommen. Gerne hätte er ihm das angetan, was Orsini damals Laetitias Tochter durch eine misslungene Wandlung angetan hatte: sich selbst beim Sterben zusehen zu müssen und das über Jahrzehnte. Aber er würde sich für diesen Pryce schon etwas überlegen.
    Kaum, dass die Band abgereist war, machte sich Jason Dawn erneut auf nach Exeter. Von der Kathedrale aus versuchte er, die Spur von Leanders Mörder aufzunehmen. Es war leicht herauszufinden, wo Pryce wohnte. Kaum war er vor der
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