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Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)

Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)

Titel: Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
Autoren: Carol Grayson
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immer noch nicht genau, wie er die Situation einschätzen sollte. Aber alles, was diese hübsche Frau da von sich gab, erschien vollkommen logisch. Er war angehender Student und wohnte hier zur Untermiete.
    Seine Mitbewohnerin schnappte sich gerade Mantel und Handtasche.
    „Übrigens, du solltest mal duschen“, bemerkte sie noch lächelnd mit einem Blick auf seine strähnigen Haare. „Sobald ich zurück bin, besorgen wir dir auch neue Klamotten. Dein Gepäck ist wohl leider irgendwie verloren gegangen. Aber ein frisches T-Shirt liegt für dich im Bad. Ist mir eh zu groß. Ich muss jetzt los. Frühstück musst du dir schon selber machen. Dann bis heute Nachmittag.“
    Noch bevor Jason etwas erwidern konnte, war sie aus der Haustüre gehuscht und ließ ihn mit seinen Gedanken zurück.
    Als sich die Türe hinter ihr geschlossen hatte, fiel die Anspannung von Anna Welsch ab. „Puh“, machte sie laut und lief die Treppen hinunter zu ihrem kleinen Auto.
    Drinnen seufzte der angehende Student Jason und ließ sich wieder auf das Sofa fallen. Nie wieder Alkohol! schwor er sich in diesem Augenblick. Ich kenne mich ja selbst nicht mehr!
     
    †
     
    Am nächsten Morgen:
    Leander Knight war kaum zur Ruhe gekommen. Während draußen die Arbeit auf dem Weingut begann, las er die Tageszeitung in seinem Arbeitszimmer. Darin wurde unter anderem auch von einer seltsamen Himmelserscheinung über Rom berichtet. Doch der Halbengel konnte nichts anderes tun als warten und nichts war in seiner Situation grausamer als Warten. Seine Gedanken weilten bei seiner Tochter, seinem Freund Jason und den Hybriden, deren einziger Fürsprecher er jetzt war. Er öffnete den Safe in seinem Büro und entnahm ihm das in ein samtenes Tuch eingewickelte Einhorn. Das Morgenlicht eines neuerwachten Tages hüllte es in einen zusätzlichen Schein, verlieh ihm etwas unaussprechlich Edles, ja Heiliges. Dies war die Waffe, mit er Ayleen töten sollte. Die einzige, die sie überhaupt vernichten konnte. Und die einzige, die ihm noch gegen die großen Alten zur Verfügung stand. Sein Grübeln wurde jäh unterbrochen, als es an der Tür klopfte. Zunächst dachte er an seine Haushälterin, doch die kam immer erst gegen elf Uhr aus dem Dorf hier herauf. Rasch versteckte er das Horn in der Schreibtischschublade. Die Tür öffnete sich nun langsam und herein trat Ayleen. Sie hatte sich oben in ihrem alten Zimmer frische Kleidung angezogen.
    „Es ist getan, Vater. Xavier ist vernichtet und wird nie wieder auferstehen“, sagte sie mit tonloser Stimme.
    Leander eilte zu ihr, riss sie erleichtert und bedrückt zugleich in seine Arme und drückte sie fest an sich.
    „Ich würde gerne noch einmal mit dir über die Felder reiten“, bat sie ihn, als sie sich behutsam wieder löste.
    Sie wirkte unglaublich gefasst und ruhig. Leander dagegen war innerlich aufgewühlt wie selten zuvor. So zerrissen hatte er sich seit dem Untergang der Insel Atlantis nicht mehr gefühlt, als er bei dieser Flutkatastrophe seine Heimat verlor.
    Er nickte zustimmend. „Lass uns die Pferde satteln.“
    Einträchtig, wie in alten Zeiten gingen Vater und Tochter quer über den Innenhof hinüber zu den Ställen, den sich die beiden Reitpferde noch mit vier Eseln, die als Lasttiere für die Traubenkörbe dienten, teilten. Eine halbe Stunde später waren sie schon unterwegs. Über ihnen begrüßte eine Lerche trällernd den sonnigen Morgen.
    „Es wird eine gute Ernte“, meinte Ayleen, als sie unterwegs die reifenden Trauben betrachtete.
    Leander nickte. Er konnte diese gespielte Unbefangenheit kaum noch ertragen. Wie konnte sie so lässig über ihre selbstbestimmtes Schicksal hinweg gehen? Er hielt seinen braunen, andalusischen Hengst an und wandte sich zu ihr um.
    „Hör zu, ist dir eigentlich klar, dass du Xavier nur besiegen konntest, weil er nicht mehr die gleiche Stärke wie bei seiner ersten Geburt als Vampir besessen hat? Deine Dummheit, dich nicht an Azraels Regeln gehalten zu haben, hat dir vielleicht das Leben gerettet“, fragte er mit rauer Stimme.
    Er wusste, dass von Rettung keine Rede sein konnte. Er wendete sein Pferd wieder und ritt langsam weiter zwischen den endlosen Reihen der Rebstöcke. Der Verwalter und Vorarbeiter grüßten die beiden im Vorübergehen. Leander erwiderte den Gruß, in Gedanken aber war er ganz bei seiner Tochter.
    „Ich kann dich nicht töten“, sagte er plötzlich, ohne Ayleen, die neben ihm ritt, anzusehen. Es muss noch eine andere Lösung geben,
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