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Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition)

Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition)
Autoren: Elisabeth Naughton
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doch Nasir schien enorm benommen zu sein. Claire spürte pure Erleichterung. Nasir war okay! Er lebte!
    Sand knirschte, dann blieb jemand neben ihr stehen. Starke Hände griffen unter ihre Schultern und Ashur zog sie hoch. »Ich verlange Antworten. Wieso bist du hier?«
    Claire konnte seine Miene nicht deuten. War er wütend? Frustriert? Froh? Sie hatte keinen blassen Schimmer, was mit ihm los war, und plötzlich brauchte sie Abstand. Sie stieß ihn von sich und trat zurück. Um sie herum stiegen Rauch-und Dampfwolken von den Feuern auf, die Zoraida entzündet hatte. Und von dem einen, für das Claire verantwortlich war. »Wäre es dir lieber, ich wäre nicht gekommen? Du wärst jetzt tot.«
    Er strich sich mit der Hand durch seine tropfnassen Haare. »Ich hätte dich lieber in Sicherheit gewusst. Wie bist du hierhergekommen?«
    »Nasir gab mir seine magischen Kräfte.«
    »Er
gab
sie dir? Einfach so?« Sein Blick zuckte zu dem Opal, der an einem Band um ihrem Hals hing und mit dessen Hilfe sie Ashur aufgespürt hatte.
    Plötzlich wusste sie, warum er so frustriert klang. Er dachte, sie hätte Nasirs Kräfte gestohlen. Dass
sie
der Grund war, warum Zoraida Nasir zurückbeordert hatte. Ihre Besorgnis verwandelte sich in tiefe Enttäuschung, die sie von Kopf bis Fuß ergriff. Hatte sie wirklich gedacht, es könnte ein glückliches Ende für sie beide geben? Genau darüber hatte Zoraida gespottet. Doch die Antwort darauf war eindeutig. Ja. Auch wenn Claire es nicht offen zugegeben hatte, war sie so töricht gewesen zu glauben, dass Ashur sie wollte. Doch eine einzige fantastische Nacht bedeutete noch lange nicht, dass es eine Zukunft für sie beide gab. Sie war noch immer ein Engel und er ein Dschinn.
    Claire musste den Blick von Ashur abwenden, weil sie den Vorwurf in seinen Augen nicht ertrug. Sie starrte stattdessen auf Zoraidas Überreste und den Opal, der inmitten der Asche funkelte.
    Dort drüben war er. Er sah genau aus wie der an ihrem Hals. Die Macht, die in dem anderen Stein pulsierte, rief nach ihr, flehte sie an, sich in Bewegung zu setzen. Die Hand auszustrecken. Zuzugreifen.
    Ashurs Zorn schien auf einmal unwichtig zu werden. Mit Nasirs Kräften, ihren eigenen und den Opalen wäre sie stärker als jedes andere Wesen. Stärker als Ashur. Stärker als die Zauberin. Stärker sogar als die Hohen Sieben.
    Macht zu haben war nie ihr Ziel gewesen. Doch als Claire jetzt damit konfrontiert wurde, begann ihr Puls zu rasen, und ein Gedanke zuckte durch ihren Kopf: sich zu holen, was hier so greifbar nah vor ihr lag. All die Macht in Besitz zu nehmen. Sie könnte Anspruch auf Ashur erheben, auch ohne seine Einwilligung. Es spielte dann keine Rolle mehr, ob er sie liebte oder nicht. Sie könnte trotzdem genau das bekommen, wonach sie sich so sehr sehnte. Das und noch viel mehr …
    »Claire?« Ashur schaute erst zu dem schillernden Opal in der Asche und dann zu ihr.
    In seiner Stimme hatte Beunruhigung mitgeschwungen, aber sie konnte sich auf nichts anderes als auf den Stein konzentrieren. Nun hatte sie die Wahl zwischen zwei völlig unterschiedlichen Wegen. Der eine führte zurück in ihr Leben als Himmelswesen, das zwar voller Licht, aber trotzdem nicht ihr eigenes sein würde. Der andere würde ihr enorme Macht bescheren, und sämtliche Wünsche, die sie sich je erträumt hatte, konnten sich erfüllen.
    Langsam stand sie auf und setzte sich in Bewegung.
    »Claire?«, rief Ashur misstrauisch. »Was tust du da?«
    »Das, was mir vorherbestimmt ist«, murmelte sie. Ihre Augen weiteten sich und begannen zu leuchten, als sie einen Moment später auf den Feuerbrand-Opal in der Asche zu ihren Füßen blickte. »Das, wozu ich geboren wurde.«

12
    Gleißendes Licht hüllte Claire ein. Ihr Körper schien um die eigene Achse zu kreiseln. Sie keuchte. Es fühlte sich an, als würde sie in die tosende See geschleudert. Plötzlich war alles still. Sie zwang sich, die müden Augen zu öffnen, dann hob sie die Hand, um sie gegen das grelle Licht abzuschirmen, das sie blendete.
    »Wir haben dich schon erwartet, Claire.«
    Sie blinzelte. Dann erkannte sie die Stimme und begriff, dass sie zu Hause war und nicht in der Menschenwelt, in die sie zurückkehren wollte, nachdem sie Ashur und den Opal verlassen hätte. »S-Sura?«
    Die Freundin saß vor ihr auf einer Bank. Sie befanden sich in irgendeinem Park. Alles um sie herum war in ein silbriges Licht getaucht, das der ganzen Umgebung eine idyllische, friedvolle Atmosphäre verlieh.
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