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Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition)

Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition)
Autoren: Elisabeth Naughton
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»Du hast bestanden.«
    »Bestanden?« Claire versuchte noch immer, sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Sie hatte vergessen, wie überwältigend dieses Licht sein konnte. Wie warm. Wie wundervoll. Sie war so lange fort gewesen!
    »Ich habe dich belogen, Claire.« Suras blondes Haar glänzte im Lichtschein. »Unsere Gefühle sind nicht in den Feuerbrand-Opalen eingeschlossen.«
    Claire runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht.«
    Sura lächelte. »Es ist ganz einfach, wenn du genau nachdenkst. Du warst so lange in der Menschenwelt, ohne dich bewusst zwischen Gut und Böse zu entscheiden. Deshalb beschlossen die Hohen Sieben, dich in Versuchung zu führen.«
    Claire drehte sich der Kopf. Sie in Versuchung führen? Das würden sie nicht tun! Nicht bei einem Mitglied ihres eigenen Ordens. Oder etwa doch?
    Verwirrt sah sie in Suras freundliches Gesicht. »Dann hast du mich absichtlich angelogen?«
    »Ich musste! Es war deine Prüfung. Die du, wie gesagt, bestanden hast. Du hast um der Liebe willen auf Macht und Vergnügen verzichtet und dich für den steinigeren Weg entschieden. Du hast das getan, wozu Zoraida nicht fähig war. Zur Belohnung haben die Hohen Sieben beschlossen, dir eine Wahl zu lassen.«
    Claire fiel es noch immer schwer, den Sinn in Suras Worten zu erkennen. »Was für eine Wahl?«
    »Eine, die tausendmal härter ist als die, die du eben getroffen hast.« Lächelnd streckte Sura ihr eine Hand entgegen. Claire starrte darauf, unsicher, ob sie sie ergreifen sollte. Sie befürchtete, Ashur dann niemals wiederzusehen.
    »Komm, Claire. Ich verspreche, dass man dir alles erklären wird. In ein paar Minuten wirst du dir keine Sorgen mehr machen wegen dem, was du gerade aufgegeben hast.«
    Ashur war wie benebelt. Er stand im großen Ballsaal des Schlosses in Gannah, begrüßte Senatoren, dankte Lords und Ladies für ihre freundlichen Worte und Glückwünsche und tat auch ansonsten alles, was von ihm als stellvertretendem Thronfolger erwartet wurde. Doch mit den Gedanken war er weit entfernt. Sein Herz fühlte sich an wie ein harter Ball unter seinen Rippen.
    »Ja, absolut«, sagte sein Vater, der neben ihm stand, gerade zu einem Senator, an dessen Namen Ashur sich nicht erinnerte. »Wir sind alle so dankbar, ihn wieder bei uns zu haben!«
    »Es ist ein wahres Wunder«, entgegnete der Senator.
    »Nein, sicher nicht«, widersprach Ashurs Vater. »Ich wusste immer, dass mein Sohn zu Großem bestimmt ist.« Er strahlte Ashur an. »Er hat nicht nur unser Königreich gerettet, sondern unsere gesamte Welt. Die Armeen der Zauberin haben sich in alle Winde zerstreut. Dank ihm wird dieser Krieg bald zu Ende sein.«
    Ashurs Magen krampfte sich zusammen, so wie jedes Mal, wenn sein Vater ihn wegen Zoraidas Niederlage rühmte. Er weigerte sich einfach, den Darstellungen seines Sohnes Glauben zu schenken, denen zufolge ein Engel namens Claire die Marid gerettet hatte. Den Berichten von Claire, die verschwunden war, bevor Ashur ihr hatte sagen können, wie froh er über ihr Eingreifen gewesen war. Dass ihm ein Stein vom Herzen fiel, als Zoraidas Angriff ihr nichts anhaben konnte. Claire, die verschwunden war, bevor er ihr gestehen konnte, wie sehr ihn ihr Handeln verwirrte.
    Er fing Nasirs Blick vom anderen Ende des Saales auf. Sein Bruder schüttelte in seiner formellen Militäruniform die Hände der Gäste, die gekommen waren, um sie zu Hause willkommen zu heißen. An der Seite von Kavin, die ein zartrosa Kleid trug, wirkte Nasir genau wie der stolze König, der er eines Tages sein würde. Ashurs Kehle schnürte sich noch enger zu, und er versuchte, den Kloß in seinem Hals hinunterzuschlucken.
    Er brauchte dringend frische Luft, eine Pause von dieser Feierlichkeit und den ganzen Leuten hier! Er sehnte sich nach Ruhe und … nach Licht.
    Eine Entschuldigung murmelnd setzte er sich von dem Gedränge ab. Ohne seine Mutter zu beachten, die besorgt etwas hinter ihm her rief, eilte er zu den Türen auf der anderen Seite des Saals.
    Ein wunderbar kühler Hauch strich über sein Gesicht. Er schloss die Augen, als die Türen hinter ihm zufielen, und sog die salzige Seeluft tief in seine Lungen. Hinter seinen Lidern flackerte das helle Licht auf. Er fühlte, wie es ihn ausfüllte, seine Haut erhitzte und den unbeschreiblichen Schmerz in seinem Inneren ein wenig linderte. Allah, wie sehr er dieses Licht während der vielen Monate in Zoraidas Gefangenschaft vermisst hatte! Er hatte bei Claire einen Vorgeschmack darauf bekommen. Es war
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