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Lust de LYX - Atemloses Begehren (German Edition)

Lust de LYX - Atemloses Begehren (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Atemloses Begehren (German Edition)
Autoren: Michelle Raven
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Hügel, den die beiden Männer hinterlassen hatten.
    Schwer atmend kniete sie schließlich vor der lockeren Erde. Sam zog ihre Schaufel aus der Schlaufe und hielt zögernd inne. Sie hatte keine Probleme damit, alte Knochen auszubuddeln, aber wenn noch Fleisch daran hing, war das eine ganz andere Sache. Doch sie musste es tun, schließlich konnte das, was in dem Teppich war, noch leben. Selbst wenn nicht, musste sie zumindest wissen, womit sie es zu tun hatte, bevor sie die Polizei verständigte.
    Energisch riss sie sich zusammen und versenkte ihre Schaufel in dem trockenen Sand. Zum Glück hatten die Typen keine Lust gehabt, besonders tief zu graben. Bereits nach ein paar Zentimetern stieß sie auf etwas Hartes. Um nicht weitere Verletzungen hervorzurufen, grub sie vorsichtig mit ihren Händen weiter. Schon bald berührten ihre Finger den Stoff des Teppichs. Mit grimmig verzogenem Mund entfernte sie weiteren Sand. Durch den Stoff drang Wärme an ihre kalten Hände. Entweder war das Restwärme, oder es lag noch etwas Lebendiges in dem Loch. Mit der Taschenlampe leuchtete sie darauf, konnte aber nicht erkennen, um was es sich handelte. Mit der Lampe zwischen den Zähnen schob sie vorsichtig ihre Finger unter die oberste Schicht des Teppichs. Ohne Vorwarnung glitt etwas um ihr Handgelenk und zog sie nach unten. Vor Schreck fiel ihr die Taschenlampe aus dem Mund, und sie gab ein erschrockenes Quietschen von sich. Panisch riss sie ihren Arm zurück, doch der Griff um ihr Handgelenk löste sich nicht. Sie saß fest. Die Lampe war in den lockeren Sand gefallen, kein Lichtstrahl durchbrach die Finsternis. Mit zitternden Fingern durchwühlte sie den Boden nach der Taschenlampe. Sie musste etwas sehen! Erleichtert atmete sie auf: Sie konnte das kalte Metall spüren und hob die Lampe auf. Ihre Hand bebte, als sie in das Loch leuchtete. Das Licht auf ihren Arm gerichtet beugte sie sich vor. Was war das?
    »Oh, mein Gott!« Wenn sie gekonnt hätte, wäre Sam in diesem Moment geflüchtet. Doch sie wurde immer noch festgehalten: von einer Hand! Zwar war sie blutig und geschwollen, aber es war dennoch eindeutig eine menschliche Hand. Sam schluckte schwer. Sie musste unbedingt den Kopf des unglücklichen Menschen ausgraben. Hoffentlich war es nicht der letzte Reflex eines sterbenden Körpers gewesen, der sie gefangen hielt. Eilig schob sie den Sand oberhalb der Hand beiseite. Sie unterdrückte ihre Angst, fuhr mit den Fingern über das Gewebe und suchte nach einer Öffnung. Schließlich wurde sie fündig: Mit einem Ruck zog sie an der Teppichkante, doch sie konnte ihn kaum bewegen. Erneut versuchte sie, sich aus dem Griff zu befreien, doch auch diesmal gelang es ihr nicht.
    Dann musste sie es eben mit Gewalt probieren. Sie setzte sich, stemmte die Schuhe gegen das Bündel, um es ein Stück zur Seite zu bewegen, und zog an der obersten Lage des Teppichs, bis sie sich von dem Opfer löste. Sam lauschte dem dumpfen Laut, als sie ihre Beine zurückzog und das Bündel in die Grube zurückfiel. Es missfiel ihr, dem Mann, und es war ein Mann, wenn sie von der Größe der Hand und dem Gewicht des Körpers ausging, weitere Schmerzen zufügen zu müssen. Vorsichtig schob sie das feuchte Gewebe zur Seite, nur um auf eine weitere Stoffschicht zu treffen. Es war ein Laken, von oben bis unten blutdurchtränkt. Sorgfältig darauf bedacht, keine weiteren Verletzungen hinzuzufügen, wickelte sie auch diese Schicht vom Körper.
    Sam sog scharf den Atem ein, als sie schließlich das Gesicht des Mannes sah – vielmehr das, was sie als sein Gesicht zu erkennen glaubte. Zitternd legte sie einen Finger auf die Halsschlagader und atmete auf, als sie einen schwachen Puls fand. Anschließend überprüfte sie die Atmung. Erleichtert ließ sie sich zurücksinken, so weit ihr immer noch gefangener Arm das zuließ. Gott sei Dank war er noch am Leben! Aber sie konnte ihn so nicht in der Kälte liegen lassen. Es würde Stunden dauern, bis Hilfe kommen konnte. Vorausgesetzt, dass sie jemanden mit ihrem alten Funkgerät erreichte. Jetzt bedauerte sie, sich vor ihrer Tour kein Handy gekauft zu haben. Aber wie hätte sie ahnen können, dass praktisch vor ihrer ›Haustür‹ ein halb toter Mann vergraben werden würde? Außerdem war die Wahrscheinlichkeit, hier eine Handy-Verbindung zu bekommen, sowieso äußerst gering.
    Energisch setzte sie sich auf. Jammern half jetzt nichts, sie musste den Verletzten erst einmal in ihr Zelt bekommen, damit sie sich seine Wunden
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