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Luegen haben huebsche Beine

Luegen haben huebsche Beine

Titel: Luegen haben huebsche Beine
Autoren: Nell Dixon
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nicht ganz zurechnungsfähig, doch musste ich gestehen, dass ich im Grunde erleichtert war, nicht mehr tun zu müssen, als ihnen auf dem Fuße zu folgen und in angemessenen Zeitabständen Erfrischungen zu offerieren.
    »Freddie, Darling, komm herein.«
    Freddie öffnete die Knöpfe seines Kaschmirmantels und blickte mit genüsslicher Miene auf die Ahnengalerie an den Wänden der Eingangshalle. »Sehr schön.« Er nickte anerkennend, und Charlie strahlte ihn an.
    »Darf Abigail dir eine Tasse Tee oder Kaffee bringen, bevor wir mit der großen Besichtigung beginnen?«
    Ich bemühte mich, den Eindruck zu erwecken, als versorgte ich die Gäste des Schlosses regelmäßig mit Getränken, und versuchte mich zu erinnern, wo ich in der riesigen Küche Teebeutel gesehen hatte.
    Freddie rieb sich die Hände, dass das klobige Goldarmband an seinem Handgelenk schepperte. »Nein, lass uns gleich loslegen, ja? Ich weiß schließlich, wie wichtig es für dich ist, meinen Besuch geheim zu halten.«
    »Ich habe Großonkel Edward gesagt, dass er sich auf deine Diskretion verlassen kann. Wenn irgendetwas über diesen Verkauf an die Öffentlichkeit dringen würde, bevor alle Papiere unterzeichnet und unter Dach und Fach sind, wäre das einfach zu schrecklich. Die Angestellten würden sich aufregen, und alle würden denken, dass das arme Onkelchen pleite ist.«
    Freddie stieß einen verlegenen Lacher aus, und Charlie hakte sich bei ihm ein und führte ihn in den Empfangsraum. Die nächsten zwei Stunden folgte ich den beiden, während Charlie Sprüche klopfte wie ein wahres Verkaufsgenie. Zwischendurch, als Freddie und Charlie auf dem Schlossdach weilten und die Aussicht über die Ländereien bewunderten, schickte ich Kip eine kurze SMS.
    Alles in Ordnung bei dir?
    Massenhaft schöne Vögel. Ich füttere sie mit meinem Sandwich.
    Als ich wusste, dass es ihm gutging, entspannte ich mich ein wenig. Wenn er sich von der freien Wildbahn nur nicht so ablenken ließ, dass er darüber vergaß, dass er für uns Schmiere stand.
    Freddie bewunderte Charlies Hinterteil weit mehr als das massive Eichengeländer, als er ihr die Treppe hinunter folgte. Wir waren in der Bibliothek angelangt, und ich schenkte Freddie ein Glas Whisky ein, den ich in einem recht geschmacklosen Globus-Barschrank gefunden hatte.
    »Nun, es scheint alles in ausgezeichnetem Zustand zu sein«, tönte Freddie, während er vor dem Kamin aus Portlandstein auf den Zehen wippte. Die Rolle des Mega-Schlossherrn hatte er bereits klar eingenommen.
    »Ich wusste, dass du und Manytown wie füreinander geschaffen seid.« Charlie beugte sich vor, um ihr Glas vom Tisch zu nehmen, und mir fiel auf, dass sie an ihrer Bluse einen Knopf mehr geöffnet hatte als sonst.
    »Einer meiner Gutachter hat sich die Berichte angesehen, die du mir geschickt hast, Charlotte. Er war sehr beeindruckt.« Freddie nahm einen weiteren Riesenschluck Whisky und ließ mit Besitzermiene seine Blicke durch den Raum schweifen.
    »Du musst dir unbedingt noch den See ansehen, bevor wir uns auf den Weg machen. Du hast gesagt, dass du gern angelst, habe ich das richtig in Erinnerung?« Charlie leerte ihr Glas und reichte es mir. Freddie folgte ihrem Beispiel, ohne auch nur danke zu sagen.
    »Abigail, kümmere du dich bitte darum, alles abzuschließen. Ach ja, und erinnere mich daran, dass ich Mrs. Burton anweise, die Vorhänge im Großen Saal reinigen zu lassen.«
    »Gern, Lady Charlotte.«
    »Ich habe uns fürs Mittagessen einen Tisch im Baliton Arms reserviert. Es ist so entzückend dort.« Anmutig hakte Charlotte sich bei Freddie ein.
    »Wird deine Assistentin uns begleiten?« Freddie warf mir einen herablassenden Blick zu. Ich betete, er möge mich nur ja nicht fragen, wie ich wieder in die Stadt zurückkäme.
    »Nein, sie hat hier noch zu viel zu tun. Wir sehen einander erst heute Abend wieder.«
    Das Handy, das auf Vibrieren eingestellt war, trommelte sacht gegen meine Hüften. Kips Signal, mit dem er uns in Alarmbereitschaft versetzte.
    »Lady Charlotte, ich glaube, dass der Boden am See im Moment zu morastig ist. Vielleicht hätte Mr. Davis einen viel besseren Blick, wenn Sie die Straße nehmen würden, die am Wald entlangführt.« Freddies Wagen durfte nicht mehr vor dem Schloss stehen, und das Haus musste wieder abgeschlossen sein, bevor irgendjemand die Auffahrt erreichte. Glücklicherweise wusste Kip, welche taktischen Maßnahmen zu ergreifen waren, um Zeit für uns zu schinden.
    »Ach, wie ärgerlich.
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