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Lovesong

Titel: Lovesong
Autoren: authors_sort
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richtig wäre für Teddy. Eigentlich genau das Richtige für euch alle.«
    Kats Züge wurden weicher. Sie nickte. »Das klingt wirklich gut.« Dann hob sie ihre Hände in Richtung Mia, so als wolle sie damit sagen: Aber du hast ja offensichtlich Wichtigeres vor.
    Die drei schlurften raus aus der Küche. Mia war tief in ihrem Stuhl zusammengesunken und wirkte schuldbewusst, aber irgendwie auch so, als würde sie um nichts in der Welt auch nur einen einzigen Zentimeter nachgeben.
    »Was ist dein Problem?«, verlangte ich von ihr zu wissen. »Was hast du für ein Problem mit deiner Familie und der Band? Findest du uns denn echt so scheiße?«
    »Nein, natürlich nicht!«
    »Ärgert es dich, dass dein Dad und ich uns dauernd über Musik unterhalten?«
    »Nein, dieses Rockmusik-Gelabere ist mir egal.«
    »Was ist es dann, Mia?«
    In ihren Augenwinkeln sammelten sich winzige rebellische Tränen, die sie verärgert wegwischte.
    »Was? Was ist los, verdammt?«, fragte ich ein wenig sanfter. Mia vergoss normalerweise keine Krokodilstränen, genau genommen weinte sie sonst gar nicht.
    Sie schüttelte den Kopf. Ihre Lippen blieben versiegelt.
    »Sag es mir doch einfach. Kann doch nicht viel schlimmer sein als das, was ich denke, nämlich dass du dich für Shooting Star schämst, weil wir so beschissen sind.«
    Sie schüttelte erneut den Kopf. »Du weißt, dass das nicht stimmt. Es ist nur«, sie hielt inne, so als würde sie über eine wichtige Entscheidung nachdenken. Dann seufzte sie. »Die Band. Wenn du mit der Band zusammen bist, muss ich dich eh schon mit allen teilen. Und da will ich dann nicht auch noch meine Familie mit dabeihaben.« Dann brach sie zusammen und fing an zu heulen.
    Mein Ärger war wie weggefegt. »Ach, du«, sagte ich zärtlich und küsste sie auf die Stirn. »Du musst mich doch mit niemandem teilen. Ich gehöre doch dir.«
    Mia gab letzten Endes doch nach. Ihre ganze Familie kam mit auf das Festival. Das Wochenende war einfach fantastisch, zwanzig Bands aus dem Nordwesten traten auf, und es fiel kein Tropfen Regen. Das Ganze endete legendär und brachte letztendlich eine Live- CD hervor und eine Reihe von Festivals, die sich bis zum heutigen Tage gehalten haben.
    Teddy bestand darauf, den Schalldämpfer zu tragen, weshalb Kat eine ganze Stunde grummelnd damit verbrachte, Kisten im Keller zu durchwühlen, bis sie ihn endlich gefunden hatte.
    Mia hing normalerweise gern hinter der Bühne ab, doch als Shooting Star auftrat, stand sie direkt vor der Bühne, in sicherem Abstand zum Moshpit, und tanzte dort den ganzen Gig über mit Teddy.

23
    Erst inspizierst du mich,
dann sezierst du mich,
dann negierst du mich.
Ich warte auf den Tag,
da du mich auferstehen lässt.
    »Animate«, Collateral Damage, Song Nummer 1
    Als unser Flieger in London landet, schüttet es aus allen Wolken, weshalb wir uns beide gleich wie zu Hause fühlen. Um siebzehn Uhr sind wir endlich in der Innenstadt angekommen. Wir sollen an diesem Abend in Guildford sein. Am Tag darauf spielen wir. Dann beginnt endlich der Countdown bis zum Tag der endgültigen Freiheit. Mia und ich haben einen Plan gemacht für die nächsten drei Monate, während wir beide auf Tour sind, mit gemeinsamen freien Tagen hier und da, an denen wir uns sehen können. Es wird nicht gerade eine Freude werden, doch im Vergleich zu den vergangenen drei Jahren kommt es mir immer noch vor wie der Himmel auf Erden.
    Es ist nach acht, als wir endlich im Hotel ankommen. Ich habe Aldous gebeten, mir ein Zimmer im selben Hotel wie für den Rest der Band zu buchen, nicht nur für dieses Festival, sondern für die gesamte Tour. Was auch immer sie davon halten, dass ich Shooting Star verlassen will, wird sich nicht ändern lassen, indem ich zwei Meilen von ihnen entfernt übernachte. Ich habe weder Aldous noch irgendwem was von Mia erzählt, und wie durch ein Wunder haben wir es bis jetzt geschafft, dass ihr Name nicht in den Klatschblättern aufgetaucht ist. Offensichtlich hat keiner mitgekriegt, dass ich die letzte Woche mit ihr in Asien war. Alle waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich um Bryns neueste Liebschaft, einen australischen Schauspieler, zu kümmern.
    An der Rezeption erwartet mich eine Nachricht, dass die Band ein privates Abendessen im Atrium gibt und dass ich mich zu ihnen gesellen soll. Plötzlich fühle ich mich, als würde ich zu meiner eigenen Hinrichtung geführt, und nach dem Fünfzehn-Stunden-Trip von Seoul nach London würde ich nichts lieber tun, als
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