Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Long Tunnel

Long Tunnel

Titel: Long Tunnel
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
auf Flinx herab. »Wir würden dich niemals zwingen, Lehrer.«
    »Oh, Hölle, das weiß ich! Aber macht das einen Unterschied? Sorgt nur dafür, daß ihr mich nicht verliert, nachdem ihr mich dorthin geschickt habt, wo ich hin soll.« Er holte tief Luft. »Was habe ich zu tun?«
    »Es wäre sicherlich von Vorteil, wenn du dich hinlegen würdest, Flinx-Freund, damit du nicht hinfällst und dich verletzt.«
    »Klingt einleuchtend. Wenn ich schon an einer Art ujurrischer Astralprojektion teilnehmen soll, möchte ich am Ende nicht mit einem verstauchten Handgelenk landen.« Wie immer ging sein Sarkasmus an seinen gänzlich naiven Freunden völlig vorbei, doch das half ein wenig von der Angst zu verbergen, die si<*h in ihm ausbreitete.
    Er tat einen Schritt auf den Sarg zu, dann überlegte er es sich schnell anders. Er wollte doch nicht in dieses Ding zurückkehren. Es gab im hinteren Teil des Raums zwei Klappbetten, und er entschied sich für das nächststehende und legte sich darauf, nachdem er sich vergewissert hatte, daß Pips Windungen sich frei entfalten konnten. Er preßte die Arme an die Seiten und hoffte, daß er nicht so steif und ungemütlich landete, wie seine Haltung wirken mußte.
    »In Ordnung. Was tue ich jetzt? Hebt ihr mich hoch und werft ihr mich an die Decke?« Er lachte nervös. Jeder Ujurrier stand an einer Ecke des Bettes. Er konnte Clarity zwischen Fluff und Bluebright erkennen, die ihn besorgt beobachtete.
    »Flinx? Vielleicht solltest du das lieber doch nicht riskieren.«
    »Vermutlich hast du recht. Aber ich konnte eigentlich noch nie das tun, ws für mich gut ist. Ich scheine immer nur Dinge zu tun, die anderen zum Vorteil gereichen.« Er schloß die Augen und fragte sich, ob es einen Unterschied machte. »Na los, tu schon, was du tun mußt, Fluff!«
     
    Es gab keinen Übergang, keine Verzögerung. Er befand sich wieder im See, Pip neben sich. Es war nicht das, was er erwartet hatte. Nur trieb er diesmal nicht ziellos dahin. Er konnte sich bewegen. Probeweise schwamm er einige Kreisbahnen, wobei Pip ihm folgte. Die durchsichtige Flüssigkeit drang ihm nicht in die Nase und die Lungen, um ihn zu ersticken.
    Als er die vierte Kreisbahn vollendete, wurde der See dunkel. Er schwamm weiter und hatte das Gefühl, als sei er mit hoher Gesclnvindigkeit unterwegs, dennoch schien sein Körper sich kaum zu bewegen. Hände und Füße paddelten träge, während der Kosmos an ihm vorüberjagte.
    Transparenz und Sonnenlicht machten roten und violetten Streifen Platz, als würde seine Umgebung extrem vom Doppler-Effekt verändert. Sterne und Nebel flogen explosionsartig auf ihn zu, um unter seinen Füßen rasend schnell zu verblassen. Eine interessante Illusion, aber nicht mehr.
    Fühlt es sich so an, wenn man ein Quasar ist? dachte er beiläufig.
    Er wäre lieber etwas langsamer unterwegs gewesen, um einzelne Sterne und Planeten eingehender zu untersuchen. Wie elektrische Funken tauchten Bilder mächtiger Rassen und immenser galaxisweiter Zivilisationen in seinem Bewußtsein auf und waren gleich wieder verschwunden. Alle waren neu und unbekannt, fremd und unerwartet. Sein Geist tastete sich an sie heran und löste sich dann wieder wie eine Weile, die den Strand hinaufläuft und versickert.
    Vorbei am letzten vernunftbestimmenden Gedanken und immer noch weiter hinaus, nun kaum mehr als eine Idee, ein Flecken auf dem ungeheuren Feld der konventionellen Physik. Kein Partikel, das diesen Namen verdient hätte, nicht mehr als ein letzter Nachhall eines Gedankens, der sich aus dem Gefängnis des Geistes befreit hatte.
    Mittlerweile waren die Sterne alle verschwunden, ebenso der letzte Rest Vernunft, und erfand sich in einer Region wieder, die eigentlich nicht existieren durfte. Ein Ort, wo das Vakuum lediglich gefüllt war mit vergessenen Spuren interstellaren Wasserstoffs und einem vereinzelten glühenden Sonnenkern, der wie eine Kerze in einer Flasche leuchtete, die durch einen Ozean des Nichts trieb. Und etwas anderes.
    Zu groß, um lebendig zu sein, und dennoch lebte es. Eine sich aufbäumende Neudefinition von Leben und Tod, Gut und Böse.
    Selbst als die Kraft, die ihn vorwärtstrieb, versuchte, ihn mitten in sich hineinzuziehen, merkte er, wie er langsamer wurde, zurückfiel. Ganze Zivilisationen hatte er berührt, ganze Galaxien hatte er gesehen und verstanden, aber dies war zu groß und zu schrecklich, als daß sein entkörperlichtes Selbst begreifen konnte. Er erblickte seinen Schatten und wandte sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher