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Lions - Hitze der Nacht

Lions - Hitze der Nacht

Titel: Lions - Hitze der Nacht
Autoren: G. A. Aiken
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das sie sich leisten konnten. Nein, für Missy und die anderen Llewellyn-Schwestern bedeutete das alles einen Scheißdreck. Sie interessierten sich nur für eines – die Tatsache, dass die MacDermots arme, puertoricanisch-irische Mädchen aus der Bronx waren. Und sie wollten dafür sorgen, dass sie das auch nie vergaßen.
    Vielleicht würde Gott beschließen, auf sie herabzulächeln, und sie könnte Missy so wütend machen, dass sie etwas Dummes tat. Oh, wenn Missy sie nur schlagen würde. Dann könnte Dez die Schlampe in Handschellen legen und ihren Hintern ein paar Stunden in eine Zelle stecken. Vielleicht würden die Huren sie zum Weinen bringen. Wie sie Dez vor all den Jahren an jenem schwülen Tag im Spätaugust zum Weinen gebracht hatte.
    »Du wirst nie gut genug für ihn sein.«
    Das hatten sie ihr gesagt, als alle vier Schwestern sie umringt hatten wie ein Rudel Wölfe. Sie hatte diese brutalen Worte nie vergessen, aber sie hatte sich auch nicht davon aufhalten lassen. Ganz im Gegenteil. Sie sollte Missy vielleicht dankbar sein. Ohne ihre angeborene boshafte Natur hätte Dez vielleicht nicht den Mumm gehabt, Cop zu werden. In jenem Moment damals hatte sie beschlossen, Missy Llewellyn das Gegenteil zu beweisen, und soweit sie es beurteilen konnte, hatte sie das auch getan. Dez wurde jetzt bewusst, dass diese Leute mit all ihrem Geld und ihren Verbindungen nicht annähernd gut genug für sie waren.
    Während sie sich größte Mühe gab, das Lächeln zu unterdrücken, das sich auf ihrem ganzen Gesicht auszubreiten drohte, wurde ihr plötzlich klar, dass all ihre Phantasien jetzt mit einem Schlag wahr zu werden schienen. Der Gedanke, Missy in einen Streifenwagen zu stecken, machte tatsächlich ihre Nippel hart.
    Nein. Das wurde gerade zum besten Tag ihres ganzen Lebens. Als hätte ihr jemand fünf Tage zu früh ihr Weihnachtsgeschenk an den Kopf geworfen. Es trieb ihr sogar beinahe eine Freudenträne ins Auge. Nichts konnte das je schlagen. Absolut gar nichts.
    »Also, wo zum Teufel warst du die ganze Zeit?«
    Dez schauderte. Mann, diese Stimme klang vertraut. Sie kannte nur eine Person mit so einer Stimme. Ein komischer kleiner Junge, wahrscheinlich der kleinste Vierzehnjährige, den sie je gesehen hatte, mit der tiefsten Stimme, die sie je gehört hatte. Sie wirbelte auf dem Absatz herum … und sah sich einem Gott gegenüber. Groß wie eine Art gutaussehender Linebacker. Ein rasierter Schädel mit einem ernsten Bartproblem und goldenen Augen. Augen, die sie im Moment anstarrten wie ein saftiges Steak. Nein. Das konnte nicht Mace Llewellyn sein. Ihr sank das Herz in die Hose. Klar, dieser Mann war hübsch, aber hübsche Männer sah sie jeden Tag. Der Mace, an den sie sich erinnerte, war nicht hübsch, aber er wusste immer, wie er sie zum Lächeln bringen konnte. Über die Jahre hatte sie gelernt, dass das verdammt noch mal viel wichtiger war als gutes Aussehen.
    »Also? Antworte mir.«
    O-oh. Spinner-Alarm . Wie kam es eigentlich, dass die Gutaussehenden immer irre waren? »Ich … äh … Entschuldigung. Kenne ich Sie?«
    Er verschränkte die kräftigen Arme vor seiner muskulösen Brust und grinste sie an. »Nimm dir Zeit. Es kommt schon wieder.«
    Sie blinzelte und versuchte, sich alle Ausgänge des Raums in Erinnerung zu rufen, für den Fall, dass der gutaussehende Spinner plötzlich gewalttätig wurde.
    »Ich warte immer noch.«
    Da traf es sie. Wie ein Schlag gegen die Stirn. Aber … nein. Das konnte nicht sein. Es war nicht menschenmöglich. Aber dieser arrogante Tonfall. Dieser hochmütige Gesichtsausdruck. Dieses verdammte Grinsen. Diese unglaubliche Stimme, die mit dem Alter köstlich gereift war. Alles zusammen konnte eigentlich nur einer Person gehören. Und auf das Wiedersehen mit dieser Person hatte sie mehr als zwanzig Jahre gewartet.
    Was war mit dem Jungen passiert, an den sie sich erinnerte? Anscheinend war jetzt dieser … dieser … Mann an seine Stelle getreten. Oh, und was für ein Mann!
    Aber egal, wie anders er aussah, sie wusste es immer noch. Vielleicht verrieten ihn diese komischen goldenen Augen. Oder diese umwerfend vollen Lippen, gegen die sie schon mit vierzehn nicht immun gewesen war.
    Oder vielleicht die Art, wie er sie anstarrte. Als verbrächte er jeden wachen Augenblick damit, sie sich nackt vorzustellen.
    Nur eine Person hatte sie je so angesehen. Na ja, nur eine Person hatte sie je so angesehen, bei der sie nicht den überwältigenden Drang verspürte, ihm die Augen
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