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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)
Autoren: Janine Wilk
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angestrengt lauschend ans Ohr gepresst hatte, erschrak so sehr, dass ihr fast das Telefon aus der Hand fiel. Wer war das am anderen Ende der Leitung? Etwa … ein Geist? Aber Lilith hatte noch nie davon gehört, dass Geister über das Telefon kommunizierten, in der Welt der Untoten mieden die meisten Spezies die menschlichen Erfindungen.
    »Wer sind Sie?«, hauchte sie.
    »Lilith … komm … Hilf uns!«, rief ihr der ominöse Anrufer durch das stärker werdende Rauschen hinweg zu, dann brach die Verbindung endgültig ab.

2. Kapitel

»An die Anwärterin Emma Middleton.
    Wir wurden vom Bonesdaler Hexenzirkel davon in Kenntnis gesetzt, dass du dich in Kürze der siebten Hexenprüfung stellen wirst. Wie du sicher weißt, bietet sich dir mit Bestehen der Prüfung die seltene Möglichkeit, unter allen sechs magisch begabten Dämonenarten (Elemente 1–4, Emotionsbeeinflussung, Heilkräfte) auszuwählen. Als Hexe des siebten Kreises würdest du die Fähigkeit besitzen, einen Dämon der Klasse IV aufzunehmen, und könntest somit große Macht erlangen. Dies wäre nicht nur für dich, sondern auch für den Großhexenzirkel von immenser Bedeutung. Doch bedenke: Je mächtiger der Dämon ist, mit dem du dich verbindest, umso stärker wird sich der Hexenfluch (Roschnotz!) 1 auf dich auswirken.
Es wäre uns eine große Ehre, dich nach deiner hoffentlich bestandenen Prüfung in unserem Hauptsitz in London als Gast begrüßen zu dürfen. Wir wünschen dir viel Erfolg!
    Hochachtungsvolle Hexengrüße,
Lutmilla Honigfleck
Oberste Zirkelanführerin Großbritannien«
    D amit Lilith noch rechtzeitig zu Emmas Prüfung kam, fuhr Mildred sie mit der Kutsche bis in die Devilstreet und von dort aus hetzte Lilith durch die verwinkelten Gässchen der Altstadt zum Haus der Middletons. Während es zu dieser späten Stunde in Bonesdale meist ruhig und beschaulich zuging, erwartete sie heute eine ungewohnte Geräuschkulisse. Überall hatten die Bewohner in der Hoffnung auf einen kühlenden Luftzug die Fenster geöffnet. Man hörte das Klappern von Töpfen, Lachen, Radiomusik, Gesprächsfetzen und irgendwo übte jemand auf einer schaurigen Angstharfe. An dem Haus, an dem Lilith gerade vorbeikam, liefen die Nachrichten auf SBN, dem einzigen Fernsehsender in der Welt der Untoten.
    »Aus Chavaleen erreicht uns die besorgniserregende Meldung, dass schon wieder ein Mitglied des Vampirvolkes von den Vanator angegriffen wurde! Zum Glück konnte der junge Mann jedoch schwer verletzt fliehen. Erst kürzlich wurde eine Frau, die 31-jährige Valerie S., auf dem Heimweg nach Chavaleen von den Vanator brutal ermordet. Wie uns Vadim Alexandrescus Sprecher versicherte, stellten beide Opfer für niemanden eine Gefahr …«
    Liliths Miene verdüsterte sich. Zwar war sie den Vanator noch nie persönlich begegnet, doch was sie bisher über die Jäger gehört hatte, reichte aus, um sowohl ihre Wut als auch ihre Angst zu wecken. Diese Menschen, die sich dazu berufen fühlten, die Welt von den Vampiren und allen nicht menschlichen Wesen zu befreien, schienen absolut skrupellos zu sein. Obwohl die Vampire über hoch entwickelte Sicherheitsvorrichtungen verfügten und Unterstützung von den Magiern bekommen hatten, schienen sie die Lage nicht unter Kontrolle bringen zu können. Wie es den Nocturi wohl ergehen würde, wenn diese Vanator im relativ ungeschützten Bonesdale auftauchen würden? Völlig in diesen bedrückenden Gedanken versunken, bog Lilith um die Ecke und prallte frontal mit jemandem zusammen.
    »Matt?«
    »Hoppla!«, rief er überrascht aus. »Lilith, bist du das etwa?«
    Er musterte sie mit vor Verblüffung geöffnetem Mund, sodass Lilith die Röte in die Wangen schoss und sie fahrig an ihrem Kleid herumzupfte. Warum war sie eigentlich plötzlich so nervös?
    »Wer sollte ich denn sonst sein?«, knurrte sie. »Wenn du jetzt sagst, dass du mich im ersten Moment mit Rebekka verwechselt hast, hau ich dir eine rein.«
    Er hob abwehrend die Hände und lachte. »Obwohl eine gewisse Familienähnlichkeit nicht zu leugnen ist, würde mir so eine üble Beleidigung niemals über die Lippen kommen. Ist das dein Bansheefesttagskleid?« Er trat einen Schritt zurück und unter seinem prüfenden Blick wurde Lilith seltsam flau in der Magengegend. »Ich weiß gar nicht, warum du dich schon seit Wochen darüber beschwerst. Du siehst … sehr hübsch darin aus.«
    »Vielen Dank.« Sie räusperte sich verlegen. »Kommst du gerade von Emma?«
    Er nickte. »Ich wollte
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