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Liebesvisitation (German Edition)

Liebesvisitation (German Edition)

Titel: Liebesvisitation (German Edition)
Autoren: Andreas Peter
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weiß doch, dass Ideen an sich überhaupt nichts wert sind. Am Ende fragt keiner, wer das Lied komponiert hat, das die Popsängerin singt, oder wer das Drehbuch geschrieben hat, das Til Schweiger, oder Steven Spielberg verfilmen. Am Ende heißt es: Ein Film von so und so, und jeder denkt, dass die Filmemacher die Idee dazu hatten. Dabei ist die Regiearbeit nur eine Fleißarbeit, bei der Satz für Satz ein Drehbuch verfilmt wird, von einem Autor, den für gewöhnlich keiner kennt.“
    „Du deprimierst mich“, klagte Thomas.
    „Du willst kreativ sein und dabei Erfolg haben? Dann schalt dein Ego ab. Überlass den Promis deine Ideen, und freu dich, wenn jemand anderes mit deiner Kreativität erfolgreich ist. So läuft das Geschäft“, resümierte Albert.
    Thomas packte seinen Packen Papier weg, und Markus graulte ihm den Rücken.

 
    Sie ertränkten ihren Unmut im Alkohol. Immerhin einen Erfolg konnte Thomas verbuchen. Hier, in seinem Stammlokal. Er hatte einen Drink erfunden, den man nun standardmäßig auf der Karte anbot. Es war ein Cocktail, den er „Golden Pearl“ getauft hatte. Man musste dafür nur 4cl Amaretto-Likör in 200ml Pfirsicheistee gießen – fertig war ein schmackhaftes Getränk, das erst nach vielen Gläsern betrunken machte und Ralfs Theorie bezüglich der Einfachheit von Rezepturen bestätigte. Thomas hatte ihn nur für Markus erfunden, der das wahnsinnig romantisch fand. Thomas‘ Ziel war aber ein ganz anderes: Er wollte ein alkoholisches Getränk schaffen, das Markus mochte, aber das ihn nicht so schnell betrunken machte wie Prosecco. Denn wenn er betrunken war, konnte es nicht nur peinlich, sondern auch gefährlich werden. So wie neulich, als Markus die beiden Typen angegraben hatte, die – seiner Aussage nach – so schöne Springerstiefel und gepflegte Glatzen hatten. Dagegen war das, was er jetzt von sich gab harmlos. „Hey! Habt ihr euch schon mal überlegt, dass unmöglich alle Lebensmittelquerverbindungen schon einmal ausprobiert worden sind? Also vielleicht hat noch nie jemand einen Kaugummi gekaut, danach Cola getrunken und anschließend eine Salzstange gegessen. Vielleicht explodiert man dann! Versteht ihr? Wenn man Stoffe zusammenmischt, lösen sie eine chemische Reaktion aus. So eine Reaktion kann verheerend sein. Und jetzt stellt euch vor, man würde explodieren, wenn man Pommes ist, Cola trinkt und anschließend einen Kaugummi kaut. Vielleicht hat das noch nie jemand ausprobiert, und deshalb weiß man gar nicht, was dann passiert.“
    „Also ich hab schon mal Pommes gegessen, Cola getrunken und nach dem Essen einen Kaugummi gekaut“, versuchte Thomas zu beschwichtigen.
    „Also gut. Dann eben was Anderes“, kämpfte sich Markus seine Souveränität zurück. „Vielleicht hat noch nie jemand einen Joghurt gegessen, anschließend Cola getrunken, dann Pommes gegessen und danach einen Kaugummi gekaut. Und vielleicht löst genau diese Verbindung eine chemische Reaktion aus, die den Körper zum explodieren bringt.“
    Anna blickte besorgt in ihr Cola-Glas.
    Christian führte den Gedanken weiter. „Stellt euch vor, jemand wird festgenommen, weil er am Kiosk Cola, Pommes und Kaugummi gekauft hat, und man deshalb davon ausgehen muss, dass er ein Selbstmordattentat in Planung hat.“

 
    Nun kam eine Blondine durch die Tür in das Café.
    „Hey Christian, ist das nicht deine Echse?“, fragte Ralf freudvoll.
    „Meine was?“
    „Deine Ex!“
    „…Oh mein Gott, ich glaub das ist sie…Hoffentlich erkennt sie mich nicht!“
    „Sie wird sich bestimmt an dich erinnern. Schließlich hast du ihr ja den Rücken gestärkt“, schmunzelte Judith in sich hinein.
    „Erinnre mich nicht daran.“
    Einst hatte Christian diese Blondie getroffen, es war in einer Diskothek. Er nahm sie mit nachhause.
    Als sie im vollen Gange waren, fühlte Christian, dass ihr Rücken rauh war. Er dachte sich nichts dabei.
    Als sie fertig waren, zog die Frau einen Stempel aus ihrer Hosentasche. Sie fragte Christian nach seinem Namen, er sagte ihn ihr. Sie zog ein kleines Schächtelchen aus ihrer Tasche und öffnete den Ösenverschluss . Es waren ein Satz Stempelbuchstaben und Ziffern darin. Sie nahm zweimal den Buchstaben „I“, und jeweils einmal „CHRSTAN“ aus dem Kästchen, und setzte sie in den Stempel ein.
    Dann zog sie ein Feuerzeug aus der Tasche und begann die Stempelbuchstaben zu erhitzen.
    „Was tust du da?“, wollte Christian wissen.
    „Ich brenne deinen Namen auf meine
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