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Liebe sucht sich einen Weg

Liebe sucht sich einen Weg

Titel: Liebe sucht sich einen Weg
Autoren: Mara Trevek
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erscheinen und ihn erneut abweisen würde.
    Seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Als er gerade beschlossen hatte, den armen Bero aus seiner Einsamkeit zu erlösen, sah er sie um eine Wegbiegung kommen. Spike war hinter ihr zurückgeblieben und schnüffelte am Boden herum.
    Julius‘ Herz hämmerte dermaßen, als er auf sie zuging, dass er fürchtete, er würde gleich statt Worten nur ein Hecheln hervorbringen.
    Jetzt hatte Anna ihn auch entdeckt. Ihr Gesichtsausdruck war nicht gerade freundlich. Er wollte lächeln, brachte aber nur ein schiefes Grinsen zustande. „Hi, Anna“, krächzte er.
    Mit unbewegter Miene nickte sie ihm zu und wollte an ihm vorübergehen.
    „Warte.“ Unwillkürlich packte er sie am Ärmel.
    Sie riss sich los. „Was soll das? Was willst du?“
    Spike raste plötzlich los und an ihnen vorbei, ohne sie zu beachten.
    „Ich wollte versuchen, vernünftig mit dir reden ...“
    „Soll das heißen, ich bin unvernünftig?“
    „Nein, nein, so habe ich das nicht gemeint ...“
    „Egal, wie du es gemeint hast. Ich muss weiter. Spikey haut mir sonst ab. Und empfiehl mir jetzt bitte nicht wieder eine Hundeschule.“
    „Spike spielt da vorne mit einem anderen Hund“, erwiderte er. „Du könntest also ruhig ein paar Minuten mit mir ...“
    „Könnte ich“, unterbrach sie ihn, „aber ob ich das auch will, steht auf einem anderen Blatt.“ Damit ließ sie ihn stehen.
    „Sei doch nicht immer so zickig!“, rief er ihr nach.
    „Macho!“ , spuckte sie nach hinten über ihre Schulter.
    Julius schlug das Herz bis zum Hals e. Vor Wut! Er musste doch ein Idiot sein, geistesgestört! Wie konnte er ernsthaft annehmen, sie würde auf seine Annäherungsversuche eingehen? Anna Wegener mochte süß und sanft aussehen, aber sie sah eben nur so aus. Im Grunde war sie ein borstiger Besen.
    ***
    Julius verstand sich und die Welt nicht mehr. Hatte er denn noch nicht genug? Anscheinend nicht, denn er saß schon wieder am Computer. Bei gmx legte er sich eine neue E-Mail-Adresse zu. Lange überlegte er, wie er sich nennen sollte, und entschied sich schließlich für Julian Schorn. Das klang wenigstens ein bisschen wie Julius Horsten.
    Und dann richtete sich [email protected] ein Profil bei Yasni ein. Denn dort hatte er sie auch gefunden. Sein Alter gab er wahrheitsgemäß mit 33 an, als Beruf trug er „Unternehmer“ ein. Das klang gut und war ja auch nicht gelogen. Firma und Ort ließ er vorsichtshalber weg.
    Anschließend bestätigte Julian Schorn ein paar Links von Anna Wegener, klickte an, dass sie ihm wichtig sei, bot ihr seine Bekanntschaft an und schrieb ihr eine kurze Nachricht. Den ganzen Tag hatte er darüber nachgedacht, was er schreiben sollte. Etwas ganz Unverfängliches, Stinknormales. Er schrieb: „Hi, ich würde mich über Ihre Bekanntschaft freuen. Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche! Julian“ Er drückte auf „Senden“ und lehnte sich zurück. Das würde sie nicht misstrauisch machen, viele Geschäftsleute suchten auf diese Weise nach Bekannten, oder besser gesagt, potenziellen Kunden.
    Und dann wartete er. Aktualisierte ständig Julian Schorns Exposé , um nachzuschauen, ob sie geantwortet hätte. Aber natürlich tat sie das nicht. Wer weiß, wie oft sie überhaupt ihr Profil bei Yasni besuchte. Aber halt: Spätestens morgen müsste sie von seiner Nachricht erfahren, denn Yasni informierte jeden Nutzer per E-Mail über private Mitteilungen und Veränderungen an seinem Profil!
    Schweren Herzens wollte Julius den Computer ausschalten, als er plötzlich wie elektrisiert auf den Bildschirm starrte. Eine Nachricht war eingegangen. Sie hatte geantwortet! „Danke“, hatte sie geschrieben, „das wünsche ich Ihnen auch. Anna.“ Und die Bekanntschaft bestätigt!
    Julius wurde beinahe euphorisch. Es hatte geklappt! Es hatte tatsächlich geklappt! Und nun hatte er eine Basis, von der aus er weiterarbeiten konnte. „Übertreibe nicht“, ermahnte er sich selbst, „so ein kurzer Gruß bedeutet gar nichts.“ Das stimmte. Dennoch ging er hochzufrieden ins Bett.
    ***
    Am nächsten Abend schrieb er ihr wieder: „Hatten Sie einen schönen Tag?“
    „Ja, danke“, lautete ihre Antwort. „Und Sie?“
    „Danke, ich auch. Wenn auch viel Arbeit.“
    „Da geht es Ihnen wie mir.“
    Ein paar Floskeln, mehr nicht. Trotzdem machten sie Julius Hoffnung.
    Nachdem sie ein paar Tage lang solche nichtssagenden Botschaften ausgetauscht hatten, wurden die Nachrichten etwas persönlicher:
    „Ich
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