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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren
Autoren: Alison Sinclair
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Leben gerettet hatte, als auch das ihre und Ishmaels. Die Forderungen der Entführer: ihre Tochter im Austausch gegen die Bastard-Zwillinge von Prinzessin Tercelle Amberley, die erst kurz zuvor mithilfe Balthasars und dessen Schwester, Olivede, entbunden hatte. Kinder, von denen Balthasar glaubte, sie wären mit Sehvermögen auf die Welt gekommen – so wie kein anderer Nachtgeborener seit jenem Fluch der Imogene, der die unterschiedlichen Rassen der Nacht- und Lichtgeborenen geschaffen hatte.
    »Tercelle Amberley«, bemerkte Rohan scharf. »Ferdenzil Mycenes Verlobte.« Sein Tonfall klang skeptisch, doch sie hatte im Grunde mit wesentlich mehr Argwohn gerechnet. Tercelle Amberley war schließlich mit dem einzigen Sohn des zweitmächtigsten Herzogs des Landes verlobt gewesen, der seinem Rang nach gleich hinter dem Erzherzog stand.
    »Es hat diesbezüglich einige Gerüchte gegeben, Euer Gnaden«, warf Blondell ein.
    Vladimer regte sich leicht, und Telmaines Peilruf fing seine Handbewegung auf, die das Mitteilungsbedürfnis seines Stellvertreters mäßigen sollte.
    »Gerüchte gibt es immer«, sagte der Erzher zog. »Wo ist Hearne jetzt?«
    »In einem Zug in Richtung Grenzlande«, antwortete Vladimer. »Bitte fahren Sie fort, Prinzessin Telmaine.«
    Sie berichtete, wie Ishmael sich aufgemacht hatte, ihre Tochter zu finden. Wie sie beim Brand der Flussmark durch den beißenden Geruch von Rauch aufgewacht war und das Prasseln des Regengusses gehört hatte, der von den lichtgeborenen Magiern heraufbeschworen worden war, um die Flammen zu löschen – ließ dabei aber geflissentlich aus, dass dieser magische Sturm sie beinahe in sich aufgesogen hätte. Sie erzählte von Ishmael di Studiers Rückkehr, von seinen Verbrennungen, der Rauchvergiftung und davon, wie er sie allesamt dazu gebracht hatte, sich von ihm an einen seiner Ansicht nach sicheren Ort bringen zu lassen, nämlich hierher, in den erzherzoglichen Palast. Ferner von Ishmaels Verhaftung wegen Mordes an Tercelle Amberley und mutmaßlicher Hexerei an Fürst Vladimer, der im herzoglichen Sommerhaus bewusstlos aufgefunden worden war. Sie schilderte, wie ein anderer Agent von Vladimer sie über den Aufenthaltsort ihrer Tochter informiert und sie sich daraufhin auf den Weg gemacht hatte, um Florilinde zu retten.
    »Höchst unklug von Ihnen, Telmaine«, sagte Vladimer in einem recht kühlen Tonfall, der ansonsten jedoch nicht zu deuten war.
    »Ich bin immerhin ihre Mutter«, erwiderte sie, wobei ihr erst in diesem Moment der Gedanke kam, dass sich seine Worte möglicherweise gar nicht auf ihre Tat – deren Hergang ihm schließlich bekannt war – bezogen, sondern vielmehr darauf, wie sie es wagen konnte, in diesem Punkt zu lügen. Dabei war er es doch, der sie sozusagen darauf angesetzt hatte, das Lügen zu übernehmen, indem er sie die Ereignisse schildern ließ.
    »Diese Hexerei«, gab der Erzherzog seinem Bruder als Stichwort.
    Vladimers Lippen wurden schmal. »Ich kann mich an nichts erinnern, Janus. Ich war gerade in meinem Arbeitszimmer, als ich hinter mir ein Geräusch hörte, und im nächsten Moment wache ich in meinem Bett auf – vier Tage später.«
    Dasselbe hatte er auch Ishmael, Balthasar und ihr erzählt. Doch Balthasar hielt es für eine Lüge. Er war davon überzeugt, dass dem magisch erzeugten Koma eine magische Verführung vorausgegangen war, die für einen Mann – so verhalten und misstrauisch wie Vladimer – außerordentlich grausam und verletzend gewesen sein musste. Hatte Sejanus Plantageter, der seinen Bruder immerhin sein ganzes Leben lang kannte, diese Lüge herausgehört?
    Er ging jedenfalls nicht weiter darauf ein, sondern sagte zu Telmaine und Vladimer gleichermaßen: »Und weiter?«
    Telmaine fuhr fort. Obwohl sie fürchtete, die wilden Zufälle ihrer Geschichte könnten allzu unglaubwürdig anmuten – insbesondere der Umstand, dass in dem Lagerhaus genau im richtigen Moment ein Feuer ausgebrochen sein sollte, um den Wachposten von ihrer Tochter abzulenken. Ganz zu schweigen von ihrem eigenen Gang durch das Inferno. Sie betete, ihre Geschichte möge nicht zu sehr von dem abweichen, was dem Erzherzog womöglich bereits zu Ohren gekommen war.
    Es kam ihr so ungerecht vor, dass sie ihnen nicht erzählen durfte, was Ishmael di Studier geopfert hatte, um sie und Florilinde vor den Flammen zu retten.
    »Hierin ist ein gewisses Muster zu erkennen«, bemerkte Vladimer. »Erst die Flussmark. Dann das Lagerhaus Nummer einunddreißig. Offenbar
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