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Lewis, CS - Narnia 6

Lewis, CS - Narnia 6

Titel: Lewis, CS - Narnia 6
Autoren: Der silberne Sessel
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Menschenkinder anschließend auch waren, heute gäben sie alles dafür, diese Reise noch einmal erleben zu dürfen: die Schne i sen und Hänge noch einmal zu sehen, funkelnd vom Schnee der letzten Nacht, den Kaninchen und Eic h hörnchen und Vögeln noch einmal zu begegnen, die ihnen einen guten Morgen wünschten, noch einmal narnianische Luft zu atmen und die Stimmen der na r nianischen Bäume zu hören.
    Sie kamen weit unterhalb der letzten Brücke (die in dem behaglichen, rot gedeckten Städtchen Beruna liegt) zum Fluss hinunter, der im winterlichen Sonnen schein hell und blau dahinfloss. Sie wurden in einer flachen Barke vom Fährmann übergesetzt. Danach ri t ten sie am südlichen Ufer des Flusses entlang und k a men schon bald in Feeneden an. Und bei ihrer Ankunft sahen sie dasselbe leuchtende Schiff wie damals, als sie zum ersten Mal den Fuß auf Narnia gesetzt hatten, wie einen riesigen Vogel den Fluss hinaufgleiten. Wi e der war der ganze Hofstaat auf der Grünfläche zw i schen Schloss und Kai versammelt, um König Kaspian zu Hause willkommen zu heißen. Rilian, der seine schwarze Kleidung abgelegt hatte und jetzt einen scharlachroten Umhang über einer silbernen Rüstung trug, stand barhäuptig nahe am Rand des Wassers um seinen Vater in Empfang zu nehmen; und der Zwerg Trumpkin saß neben ihm in seinem kleinen Eselska r ren. Die Kinder sahen, dass es keine Möglich keit gab, durch die riesige Menge zum Prinzen vorzu stoßen, und sowieso waren sie ihm gegenüber jetzt ein wenig b e fangen. So fragten sie die Zentauren, ob sie noch ein wenig auf ihren Rücken sitzen bleiben dürften, um so über die Köpfe der Höflinge hinweg alles zu sehen. Und die Zentauren gestatteten es ihnen.
    Vom Deck des Schiffes schallte ein Tusch aus si l bernen Trompeten über das Wasser. Die Seeleute wa r fen ein Tau, Ratten (Sprechende Ratten natürlich) ba n den es an Land fest und dann wurde das Schiff herei n gezogen. Musiker, die irgendwo in der Menge ve r steckt standen, begannen einen feierlichen Triumph marsch zu spielen. Und schon bald wurde die Königs galeone angelegt und die Ratten rannten den Laufsteg hinauf an Bord.
    Jill hatte erwartet, der König würde gleich über den Laufsteg herunterkommen. Aber es schien irgendeine Verzögerung zu geben. Ein blassgesichtiger Lord kam an Land und verbeugte sich vor dem Prinzen und vor Trumpkin. Die drei steckten die Köpfe zusammen und tuschelten miteinander. Die Musik spielte weiter, aber man spürte, dass alle unruhig wurden. Dann erschienen vier Ritter an Bord, die eine Last trugen und sehr lan g sam gingen. Als sie den Laufsteg herunterkamen, konnte man erkennen, was sie da trugen: Es war der alte König, der sehr blass und regungslos auf einem Bett lag. Sie stellten ihn ab. Der Prinz kniete sich n e ben ihm nieder und umarmte ihn. Man konnte sehen, wie König Kaspian die Hand hob um seinen Sohn zu segnen. Und alle jubelten, doch es war nur ein halb herziges Jubeln, denn alle spürten, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Dann fiel der Kopf des Königs plötzlich zurück auf das Kissen, die Musik brach ab und es herrschte Totenstille. Der Prinz, der noch immer am Bett des Königs kniete, legte seinen Kopf darauf und weinte.
    Geflüster und eine allgemeine Unruhe kamen auf. Dann sah Jill, dass alle, die einen Hut, eine Mütze, e i nen Helm und eine Kapuze trugen, den Kopf ent blößten (auch Eustachius). Dann hörte sie ein knistern des und flatterndes Geräusch über dem Schloss; und als sie aufschaute, sah sie, dass die große Fahne mit dem goldenen Löwen darauf auf halbmast gesenkt wurde. Und danach hob langsam, gnadenlos und mit klagenden Saiten und untröstlichen Hörnern die Musik wieder an: und diesmal mit einer Melodie, die einem fast das Herz brach.
    Jill und Eustachius glitten von den Zentauren (die keine Notiz davon nahmen).
    »Ich wollte, wir wären zu Hause«, erklärte Jill.
    Eustachius nickte wortlos und biss sich auf die Li p pen.
    »Ich bin gekommen«, sagte eine tiefe Stimme hinter ihnen. Sie wandten sich um und sahen den Löwen selbst, so strahlend und so wirklich und so stark, dass alles daneben sofort blass und schattenhaft wirkte. Und schneller, als man einen Atemzug tun kann, hatte Jill den toten König von Narnia vergessen und sie wusste nur noch, wie Eustachius durch ihre Schuld vom Fe l sen in den Abgrund hinuntergefallen und wie es ihr g e lungen war, fast alle Zeichen zu verpassen, und auch all die schnippischen Antworten und Streitereien
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