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Lewis, CS - Narnia 2

Lewis, CS - Narnia 2

Titel: Lewis, CS - Narnia 2
Autoren: Der Konig von Narnia
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Linien. Die Zwerge mit ihren Äxten, die Hunde mit gebleckten Zähnen, der Riese mit seiner Keule – und auch seine Füße zertraten, was ihm in den Weg kam –, Einhörner mit spitzem Horn und die Zentauren mit Schwert und Huf. Peters ermüdete Heerschar jubelte auf, die Neuangekommenen brüllten jauchzend, und die Feinde wimmerten und heulten, daß der Wald vom Lärm dieses Schlachtgetümmels widerhallte.
     

DIE JAGD AUF DEN WEISSEN HIRSCH
     
    Wenige Minuten nach ihrer Ankunft war der Kampf entschieden. Die meisten Feinde wurden von Aslan und seinen Gefährten im ersten Sturm überrannt, und als die Überlebenden merkten, daß die Hexe tot war, gaben sie den Widerstand auf oder suchten das Weite.
    Lucy sah, wie Aslan und Peter sich umarmten. Peters Anblick befremdete sie, sein Gesicht war so blaß und ernst, als sei er viele Jahre älter geworden.
    »Es war Edmunds Tat, Aslan«, sagte Peter. »Ohne ihn wären wir alle besiegt worden. Die Hexe verwandelte unsere Truppen rechts und links in Stein. Nichts konnte Edmund aufhalten. Er kämpfte sich an drei Menschenfressern vorbei, die Hexe wollte eben deine Leoparden versteinern, und als er bis zu ihr vorgedrungen war, zerschmetterte er mit dem Schwert blitzschnell ihren Zauberstab. Er war so klug, nicht zuerst auf sie loszuschlagen – den Fehler machten die andern alle –, sonst wäre auch er noch versteinert worden. Wir hatten schon genug Drangsal, Leid und Mühe. Als ihr Zauberstab zerbrochen war, besserte sich unsere Lage. Aber wir hatten schon vorher zu viele der Unsern verloren. Edmund ist schwer verwundet, wir müssen nach ihm sehn.«
    Etwas abseits vom Kampfplatz fanden sie Edmund in der Obhut von Frau Biberin. Sein Mund stand weit offen, und sein Gesicht war grünlich bleich.
    Da erinnerte sich Lucy zum erstenmal wieder an das kostbare Lebenselixier, das ihr der Weihnachtsmann geschenkt hatte. Sie konnte den Stöpsel kaum aus der Flasche ziehn, so sehr zitterten ihr die Hände; doch zuletzt gelang es, und sie träufelte einige Tropfen in ihres Bruders Mund.
    Als sie noch immer angstvoll auf Edmunds blasses Gesicht blickte und wartete, ob der Saft schon geholfen hätte, mahnte Aslan: »Es gibt noch mehr Verwundete, Lucy!«
    »Ja, ich weiß«, sagte Lucy ärgerlich. »Warte noch einen Augenblick!«
    »Evastochter«, sagte Aslan mit ernster Stimme. »Die andern sind auch dem Tode nahe. Sollen noch mehr Geschöpfe Gottes für Edmund sterben?«
    »Verzeih mir«, sagte Lucy, sprang auf und folgte ihm.
    Und in der nächsten halben Stunde waren sie beide rastlos beschäftigt, sie, die Verwundeten zu retten, und er, die Versteinerten zu erlösen. Dann endlich war Lucy frei und kehrte zu Edmund zurück. Er stand wieder auf den Beinen, und nicht nur seine Wunden waren geheilt, sondern er sah weit besser aus als je zuvor, besser jedenfalls als seit dem ersten Jahr in der abscheulichen Schule. Damals waren seine schlechten Eigenschaften zum Vorschein gekommen. Nun aber war er wieder ganz der alte Edmund und konnte einem offen ins Gesicht blicken. Und hier, mitten auf dem Schlachtfeld, schlug Aslan ihn zum Ritter.
    »Weiß er auch, was Aslan für ihn getan hat?« flüsterte Lucy Suse zu. »Weiß er, was Aslan in Wirklichkeit mit der bösen Hexe abgemacht hatte?«
    »Pst, nein, natürlich nicht«, sagte Suse.
    »Sollten wir es ihm nicht erzählen?« fragte Lucy.
    »Nein, das wäre ja schrecklich für ihn. Überleg mal, wie dir in solchem Fall zumute wäre.«
    »Das ist ganz gleichgültig. Er sollte es wissen«, beharrte Lucy, aber da wurden sie unterbrochen.
    Zum Schlafen blieben sie in dieser Nacht, wo sie sich gerade befanden. Wie Aslan für alle Essen herbeischaffte, weiß ich nicht, doch irgendwie und irgendwo fand er das Nötige, und so saßen sie gegen acht Uhr abends alle im Gras um einen feinen Schmaus herum. Am andern Morgen begann der Marsch gegen Osten, den Fluß entlang, und am Tag darauf, ungefähr zur Teestunde, erreichten sie wirklich die Mündung des großen Flusses. Das Schloß Feeneden auf seinem kleinen Hügel stand hochgetürmt über ihnen, davor der Strand mit Klippen und kleinen Meerbuchten, mit Schilfgras und dem Geruch des Meeres und meilenweit blaugrüne Wogen, die sich immer und immer wieder auf dem Strande brachen. Ach, und der Schrei der Möwen! Habt ihr ihn je gehört? Erinnert ihr euch daran?
    An diesem Abend nach dem Tee gelang es den Kindern, wieder einmal an den Strand hinunterzulaufen, Schuhe und Strümpfe auszuziehn, und dann fühlten
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