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Level 26 – Dunkle Offenbarung

Level 26 – Dunkle Offenbarung

Titel: Level 26 – Dunkle Offenbarung
Autoren: Anthony E. Zuiker / Duane Swierczynski
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Europa, Asien und Afrika dieselben »Säulen« ins Visier nahmen, die Labyrinth so entschlossen hatte zu Fall bringen wollen: Gesundheitswesen, Recht, Bildung, Politik, Kunst und so weiter. Beunruhigender noch, ganz gewöhnliche Bürger machten zunehmend ihre Regierungen dafür verantwortlich, dass sie es nicht schafften, den Übergriffen ein Ende zu bereiten. Was wiederum die Anhänger von Labyrinth dazu ermunterte, noch mehr Taten zu begehen.
    Labyrinth hatte ein Feuer entfacht und es dem Rest der Welt überlassen, sich durch die Asche zu sieben. Selbst die Vereinigten Staaten waren nicht immun dagegen. Anhörungen im Kongress rollten an, unzählige Steine wurden herumgedreht, und es machte den Anschein, als würde in Zukunft niemand mehr so leicht mit einem Klaps auf die Finger davonkommen. Zu viele sahen zu, zu viele Leute passten auf. Und es stand inzwischen mehr auf dem Spiel als nur die nächste Wiederwahl. Menschen starben.
    Aber die lauteste Stimme in diesem Chor war natürlich Labyrinths »Anderer«.
    Alain Pantin, der Mann, der insgeheim von Labyrinth selbst gefördert worden war – unter dessen Decknamen »Trey Halbthin«. Es gab eine gewisse Betroffenheit in den politischen Kreisen Europas, nachdem diese Verbindung in den Schlagzeilen erschien. Aber Pantin trat vor und erklärte, dass, auch wenn er diese Verbindung zu einem so ruchlosen Mörder bedauerte, seine Ansichten und seine Botschaft noch immer dieselben blieben. Regierungen und Wirtschaftsunternehmen mussten für das, was sie taten, die Verantwortung übernehmen. Es mochte ein kranker Geist gewesen sein, der diese Revolution entzündet hatte, aber das änderte nichts an der Notwendigkeit einer Revolution.
    Pantin erwies sich am Ende als unangreifbar, denn er hatte nichts Unrechtes getan. Dark und Natasha hatten intensiv nachgeforscht, aber sie fanden keinen Beleg, der Pantin mit irgendeinem der Anschläge in Verbindung gebracht hätte. Manche Kommentatoren behaupteten sogar, dass Pantin nur ein weiteres Opfer von Labyrinth war – und dass er trotz dieses hohen persönlichen Preises weitermachte und weiterhin die Wahrheit sprach.
    Es gab keinen persönlichen Preis, stellte Dark fest. Pantins Umfragewerte stiegen täglich, und man hörte seine Stimme in immer mehr Winkeln des Erdballs.
    Das erschreckte Dark am meisten. Labyrinths Botschaft, sein Anliegen, war immer noch lebendig und verbreitete sich weiterhin.
    Wie kann man dagegen ankämpfen? , fragte sich Dark.
    Als er aus dem Geschäft schlenderte, wandte sein Verstand sich Natasha zu. Sie schaffte es nicht über die Feiertage, aber sie würde nach L. A. kommen, in wenigen Tagen schon. Sie wollte über die Zukunft von Global Alliance sprechen. Selbst nachdem sie zwei Mitglieder verloren hatten, war die Organisation noch immer eine Kraft des Guten in der Welt.
    Dark sagte ihr, dass er darüber nachdenken müsse, und fragte sie dann, ob das der einzige Punkt auf ihrer Tagesordnung wäre.
    Sie erwiderte:
    »Nun, drücken wir es so aus – wir beide haben eine Menge nachzuholen.«
    Später an diesem Abend, dem Silvesterabend, gab Sibby noch eine improvisierte Teegesellschaft. Sie goss eine vorgetäuschte Tasse für Riggins ein, der mit dem Arm in der Schlinge auf ihrer Wohnzimmercouch saß.
    »Zucker oder Milch, Mr Riggins?«, fragte sie.
    »Kann’s nicht auch etwas Bourbon sein, Miss?«
    Sibby verzog verwirrt das Gesicht. »Bur-was?«
    »Papa kümmert sich darum.« Dark stemmte sich aus seinem Stuhl. Sein Hörvermögen kehrte allmählich zurück, auch wenn es noch nicht hundertprozentig wiederhergestellt war. Vermutlich nie wieder sein würde. Dark nahm die Flasche Knob Creek von der Anrichte, hielt inne und nahm dann noch ein zweites Whiskyglas dazu. Er konnte sich genauso gut anschließen.
    Riggins war direkt vom Krankenhaus hierhergekommen, ohne Warnung, ohne Anruf. Er hatte einfach nur angeklopft und sich auf die Couch fallen lassen. Dark hatte nichts dazu gesagt. Er wusste, dass sie noch unerledigte Geschäfte miteinander hatten.
    Aber er kam nicht dazu – wenigstens nicht sofort. Nicht, bevor Sibby ihre Teegesellschaft abgeschlossen und Dark und Riggins einen Gutenachtkuss gegeben hatte. Dark füllte ihre Gläser wieder auf. Sie tranken Bourbon, bis nur noch wenige Minuten sie von Mitternacht trennten.
    »Ich gehe in den Ruhestand«, sagte Riggins schließlich.
    Dark versuchte gar nicht erst, Überraschung oder Bestürzung zu heucheln. Nur sehr wenige Leute hielten besonders lang bei
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