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Lensmen 10 - Z-Lensmen

Lensmen 10 - Z-Lensmen

Titel: Lensmen 10 - Z-Lensmen
Autoren: David A. Kyle
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Gedanken. Die Zeit war zwar relativ, wurde aber doch von diesem Geschöpf verschwendet, das endlos redete. »Nein, Sir«, sagte Armstrong tonlos, »ich möchte nicht, daß die Gefahr schneller heraufzieht.«
    »Nach Ihrem Sprachverständnis«, widersprach Bovreck, »bin ich kein ›Sir‹. Sie sind ein Mann, ich kann Sie ›Sir‹ nennen, aber ich bin nicht wie Sie.«
    »Entschuldigung«, sagte Armstrong verblüfft. »Madam oder Miß?«
    »Im Grunde keines von beiden. Für einen Experten sind Sie ziemlich ahnungslos.«
    Armstrong kam sich töricht vor und war gegen seinen Willen gereizt. Dieses unmenschliche Monstrum zeigte einen Charakter, in dem sich Ordnung und Chaos auf das frustrierendste mischten. Die beinahe kränkende Direktheit, aber auch die Neigung, ungenaue Beschreibungen zu geben, waren ziemlich aufreizend. Armstrong war ein erfahrener Psychologe, der in dieser realen Situation lächerliche Fehler beging. Die Erklärung war unausweichlich: Dieser Palainianer – und das galt für jeden seiner Artgenossen – konnte die Menschen mit seiner physischen Erscheinung und seiner bizarren Persönlichkeit desorientieren – auch Menschen, die gewöhnt waren, subjektive Reaktionen zu unterdrücken.
    »Ich werde Sie Colonel nennen, wenn Ihnen Professor nicht lieber ist.«
    »Nennen Sie mich Bovreck.«
    »Ja, Bovreck.«
    »Mir fällt auf, daß Sie ein Problem haben. Sie fragen sich, wie Sie von mir sprechen sollen. Wollen Sie sagen: › Er ist unbedingt klüger als ich?‹ Oder: › Sie ist unbedingt intelligenter als ich?‹ Vielleicht sollten Sie mich lieber als ›es‹ bezeichnen? Ich bin eine palainianische ›Zwei‹, vom defensiven oder protektiven Geschlecht, einer ›Mutter‹ vergleichbar. Sprechen Sie mich in weiblichen Begriffen an, wenn es unbedingt sein muß. Ymkzex dagegen ist ein ›Drei‹, Angehöriger des offensiven oder aggressiven Geschlechts, ein ›Vater‹, ebenso wie Nadreck, mein Nachkomme der übernächsten Generation. Angzex, dessen Verbleib wir im Moment nicht kennen, der mir klugerweise nicht helfen will, sondern mich ignoriert, ist ein ›Eins‹, vergleichbar einem noch unausgereiften Katalysator, der im Gegensatz steht zu einem endgereiften Katalysator wie ein ›Vier‹. Das Emmfozen, die Vermehrung, ist ein komplizierter Vorgang.«
    »Und dieser Angzex – ist er Patrouillenangehöriger?«
    »Angzex ist Lens-Träger.«
    »Lens-Träger!« rief Armstrong aufgeregt. »Und er weigert sich, Ihnen zu helfen?«
    »Die Grundregel eines Palainianers ist es, zu ignorieren und ignoriert zu werden. Altruismus lohnt sich im allgemeinen nicht. Was Angzex getan hat oder tun wird, wird dennoch richtig und angemessen sein und seinem Status als Lens-Träger – und Palainianer – entsprechen. Es tut mir wirklich schrecklich leid, daß unsere Denkweise Sie das Leben kosten könnte. Mein Leben ist unwichtig. Ich entschuldige mich, daß ich das Ihre in Gefahr gebracht habe.«
    Armstrong starrte Bovreck an und reagierte nunmehr ohne Erregung auf die seltsame optische Verschiebung der einzelnen Teile der Erscheinung. Bovreck entschuldigt sich? Bovrecks Leben ist unwichtig? Hier wurden absurde Widersprüche deutlich. Konnte man einen Palainianer wirklich verstehen? Konnte man einen Palainianer wirklich lieben, und sei man der einzige aus einer Rasse unter Zehntausenden von humanoiden Rassen? Unwahrscheinlich war es schon. Kein Wunder, daß nur wenige Humanoide Palainianer kannten oder sich mit ihnen zusammentaten. Kein Wunder, daß er, Armstrong, es nie getan hatte.
    (Und kein Wunder, daß in naher Zukunft ein Palainianer namens Nadreck zu den vier größten Lens-Trägern des zivilisierten Universums zählen und dennoch über viele, viele Jahre hinweg Kimball Kinnison, dem größten dieser großartigen Runde, fremd und rätselhaft bleiben sollte.)
    »Colonel – ich meine, Bovreck, ich bin gekommen, um Ihnen zu helfen. Ich frage noch einmal: Verschwenden wir hier nicht zuviel Zeit?«
    »Zeit? Seit unserer Begegnung haben wir all diese Gedanken in einer Mikrosekunde ausgetauscht. Wie es sich ergab, gerieten Sie unter dem Einfluß einer metabolischen Erweiterung in die Hyperdimension. Wenn man wartet, so wie wir jetzt, ist Zeit subjektiv. Passen Sie auf – als Sie mich zum erstenmal anredeten, entsicherten Sie Ihre Waffe ... Achtung!«
    Armstrong vernahm ein leises, scharfes Geräusch, das in Form von Vibrationen durch das Material seines Raumanzugs übertragen wurde. Was war das? In seinem Verstand
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