Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lensmen 03 - Galaktische Patrouille

Lensmen 03 - Galaktische Patrouille

Titel: Lensmen 03 - Galaktische Patrouille
Autoren: Edward E. Smith
Vom Netzwerk:
sie ihre Trägheit wiedererlangt hatten, setzten sie ihren Marsch im Rhythmus der Hymne fort; und kurz darauf landete bereits die zweite Reihe Kadetten an der Stelle, an der sie eben noch gestanden hatten.
    Eine Reihe nach der anderen setzte auf diese Weise mit maschinenhafter Präzision im Erdgeschoß auf und marschierte auf die gefürchtete Tür des Raumes A zu, die sich vor den Kadetten automatisch öffnete.
    »Abteilung aufschließen! Marsch!« befahl Kinnison unhörbar, und die Klasse rückte im Gleichschritt enger zusammen. »Abteilung rechts- um und Achtung! «
    In einem riesigen leeren Raum sah sich die Klasse Fünf dem »Menschenfresser« gegenüber – Lieutenant-Marshal Fritz von Hohendorff, dem Kommandanten der Kadetten. Vorgesetzter, Tyrann, Diktator – er war im ganzen System als die Verkörperung der Seelenlosigkeit bekannt, und da er sich vor den Kadetten niemals eine Spur von Gefühl anmerken ließ, schien er seinem Ruf durchaus gerecht zu werden. Sein dichtes weißes Haar schwang sich zu einer hohen Frisur auf. Sein linkes Auge bestand aus Glas, und sein Gesicht war von Dutzenden winziger Narben durchzogen; nicht einmal die Plastik-Chirurgie dieses Jahrhunderts konnte die Verwüstung eines Raumkampfes hundertprozentig beseitigen. Obwohl es nach außen hin nicht den Anschein hatte, waren auch sein rechtes Bein und sein linker Arm Produkte der medizinischen Wissenschaft.
    Kinnison nahm vor seinem höchsten Vorgesetzten Haltung an, salutierte und schnappte:
    »Sir, Klasse Fünf vollzählig angetreten!«
    Der Veteran erwiderte den Gruß ebenso zackig, während sich vor ihm ein halbkreisförmiger Tisch mit einem komplizierten Mechanismus aus dem Boden erhob.
    »Nummer Eins! Kimball Kinnison!« rief von Hohendorff. »Vortreten! Den Eid, Sir!«
    »Im Angesicht des Allgegenwärtigen Zeugen schwöre ich, dem Hohen Ansehen der Galaktischen Patrouille jederzeit gerecht zu werden!« sagte Kinnison feierlich, entblößte seinen Arm und legte ihn auf eine Schiene.
    Aus einem kleinen Behälter mit dem Schild »Nr. 1 – Kimball Kinnison« schüttelte der Kommandant einen Gegenstand, der offensichtlich ein Schmuckstück war – ein ellipsenförmiges Juwel, das aus mehreren hundert weißen Steinen zu bestehen schien. Er nahm das seltsame Gebilde mit einer isolierten Greifvorrichtung auf und führte es an die braune Haut des Armes. Im gleichen Augenblick zuckte ein vielfarbiges Feuer über das Oval, und Kinnison schloß geblendet die Augen. Befriedigt ließ von Hohendorff das Juwel in einer Öffnung der Maschine verschwinden, die sofort in Aktion trat.
    Kinnisons Unterarm wurde umwickelt und abgeschirmt, ein unerträglicher Blitz flammte auf, und als der Mechanismus den Arm wieder freigab, wurde die Lens enthüllt. Sie war mit einem Armband aus fast unzerstörbarem Metall an Kinnisons Handgelenk befestigt, und dieses Metall umschloß keinen leblosen Stein, sondern ein ellipsenförmiges Juwel aus bunten, ständig wechselndem Licht, dessen flammende Botschaft nur eines bedeutete – daß dieser Mann ein Lens-Träger der Galaktischen Patrouille war.

    Nachdem auf gleiche Weise jeder einzelne Kadett der Klasse Fünf mit dem Symbol seines neuen Standes ausgerüstet war, berührte der grimmige Kommandant einen Knopf, und aus dem kahlen Metallfußboden erhoben sich gepolsterte Sessel für jeden der neuen Lens-Träger.
    »Rühren!« befahl von Hohendorff und lächelte plötzlich – ein fast jungenhaftes Lächeln. Verblüfft registrierte die Klasse, daß der alte Tyrann überhaupt das Gesicht verziehen konnte. Mit seltsam veränderter Stimme fuhr er fort:
    »Setzen Sie sich und lassen Sie sich eine gute Zigarre oder Zigarette schmecken. Wir haben eine Stunde Zeit für eine kleine Aussprache, und ich möchte die Gelegenheit benutzen, Sie ein wenig über die Hintergründe der Galaktischen Patrouille aufzuklären. Jeder von Ihnen wird die Art von Rauchwerk, die ihm am meisten zusagt, in der linken Armlehne seines Sessels finden.
    Nein, das ist kein Zaubertrick!« fuhr er fort, als er die verwunderten Blicke der jungen Lens-Träger bemerkte. Er lehnte sich zurück und zündete sich eine riesige venusianische Zigarre an. »Sie sind jetzt Lens-Träger. Natürlich haben Sie die praktischen Formalitäten noch vor sich, aber auf die kommt es eigentlich nicht mehr an. Im Grunde ist jeder von Ihnen in dem Augenblick Lens-Träger geworden, als seine Lens zum Leben erwachte.
    Wir kennen Ihren Geschmack, und jeder von Ihnen wird seinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher