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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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nach einem neuen kaufmännischen Berater umsehen muss. Mr. dea’Gauss ist geradezu hingerissen von Ihnen. Ich gebe zu, ich hatte gehofft, es würde sich nur um eine vorübergehende Schwärmerei handeln.«
    Sie lachte. »Ich glaube, er hält mich nur für zu jung, um meine Finanzen selbst zu regeln. Er hat mir geholfen, zu Rang und Vermögen zu kommen; wie kann er es jetzt mir überlassen, beides zu meinem Vorteil zu verwenden?«
    »Damit haben Sie eine akkurate Beschreibung von Mr. dea’Gauss’ Melant’i gegeben«, räumte Shan ein. »Aber Sie haben mir immer noch nicht verraten, was Sie demnächst zu tun gedenken, Priscilla.«
    »Haben Sie Nachrichten von Kayzin Ne’Zame?«
    Die schrägen Brauen zogen sich zusammen. »Sie hat die Daxflan sicher nach Hause gebracht und wird in Zukunft eng mit Plemia zusammenarbeiten, um die Vorgänge auf dem Schiff zu optimieren und eine Route auszuarbeiten, die möglichst gewinnbringend ist. Ich glaube, sie hegt im Stillen die Hoffnung, Plemia zu zeigen, welche Vorteile es hat, einer Schiffscrew ein gewisses Mitbestimmungsrecht einzuräumen. Wenn dem so ist, dann wünsche ich ihr viel Erfolg. Als ich dieses Thema zur Sprache brachte, konnte sich Plemia nicht für diesen Vorschlag erwärmen. Im Gegenteil, er wies ihn weit von sich.«
    »Hält sie es für möglich, dass sie mit ihrer Arbeit für Plemia zeitig genug fertig wird, um bei der nächsten Reise der Passage dabei zu sein?« Wieder dieses Vortasten; doch dieses Mal war sie es, die eine Frage auf dem Herzen hatte.
    Shan war überrascht. »Kayzin sagte mir schon vor geraumer Zeit, dass sie sich nach Beendigung dieser Handelsreise zur Ruhe setzen wolle. Ein höchst korrektes Ansinnen, wie Mr. dea’Gauss zweifellos bestätigen würde. In gewisser Weise traf es sich gut, dass die Daxflan uns dazwischenfunkte und so viele Probleme bereitete. Dadurch nahmen Kayzins Gedanken eine neue Richtung – weg von endgültigen Entschlüssen und Abschieden.« Er führte sein Glas an die Lippen und trank einen Schluck. »Mein Vater war Kayzins Captain, Priscilla. Dreißig Jahre lang führten die beiden zusammen das Schiff. Es ist nicht einfach für sie, dass jemand anderes nun den Platz ihres ehemaligen Captains eingenommen hat, obwohl sie mir sogar bei der Ausbildung zum Captain half. Sie blieb nur so lange auf der Passage, bis sie sicher sein konnte, dass ich imstande war, das Kommando zu übernehmen. Damit erfüllte sie ihre letzte Pflicht gegenüber dem alten Captain.«
    »Dann brauchen Sie einen neuen Ersten und einen neuen Zweiten Maat?«
    »Allerdings. Und das bringt uns wieder zu meiner ursprünglichen Frage zurück, Priscilla. Haben Sie schon darüber nachgedacht, was Sie tun werden? Ihr Vertrag läuft aus in … einem Tag?«
    »In vierzehn Stunden«, antwortete sie, und ihre Gedanken überschlugen sich. Es gab so viel, was sie noch nicht wusste. Ihr fehlte eine Menge an Ausbildung; und auf der Passage gab es Leute genug, die ihr Leben lang auf diesem Schiff gedient hatten, zuerst als Kinder, dann als Erwachsene. Kayzin Ne’Zame hatte fünfzig Jahre lang auf der Passage gearbeitet, davon dreißig Jahre lang zusammen mit Shans Vater, dem gegenüber sie selbst noch nach seinem Tod loyal blieb …
    Shan nippte an seinem Brandy. Sie spürte seine innere Anspannung, aber auch seine Reserviertheit. Die Entscheidung lag bei ihr. Große Göttin, wie töricht ich doch bin, dachte sie. Es fällt mir leichter, mir vorzustellen, dass ich während der kommenden dreißig Jahre sein Gesicht sehe, seine Stimme höre, seine Launen fühle, als mich damit abzufinden, auch nur eine einzige Woche lang darauf verzichten zu müssen.
    Sie befeuchtete ihre Lippen. »Ich … ich möchte meinen Vertrag als Zweiter Maat kündigen …« Sie spürte seinen Schmerz und sein Erschrecken, doch diese Gefühle ebbten sofort ab, als sie hastig ergänzte: »… und einen neuen Vertrag als Erster Maat unterzeichnen!«
    Eine Welle aus Jubel und Triumph brandete über sie hinweg, dazwischen spürte sie ein Wirrwarr aus anderen, verschlungenen Gefühlen, in denen sie Lust, Erleichterung und Freude identifizieren konnte; und sie ahnte noch eine Emotion, doch erst nachdem die Welle aus Empfindungen abgeebbt war und das anfängliche Brausen sich zu einem harmlosen Summen im Hintergrund abschwächte, fand sie einen Namen dafür.
    »Danke, Priscilla.«
    Ihr Herz hämmerte; unter dem Ansturm seiner Emotionen schnappte sie nach Luft, während ihre eigenen Gefühle mit aller
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