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lebt gefaehrlich

lebt gefaehrlich

Titel: lebt gefaehrlich
Autoren: Dorothy Gilman
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sagen, daß auch Dr. Belleaux im Gefängnis ist. Diesmal allerdings nicht als Ehrengast der Polizei. Er wurde eine Stunde nach Ihnen festgenommen und eingeliefert. Die Anklage gegen ihn lautet auf Spionage und Verrat.« Er schmunzelte spöttisch. »Deshalb und weil Sie Dr. Belleaux entlarvt haben, wurde bei der Verhandlung beschlossen, die FerenciSabo unbehindert ihren Flug nach London fortsetzen zu lassen.«
»Magda ist in Sicherheit?« fragte Mrs. Pollifax atemlos.
»Wir hätten sie natürlich zurückhalten können, das ist Ihnen doch klar«, sagte er ernsthaft. »In diesem besonderen Fall jedoch schien das biblische ›Aug um Aug‹ gerechtfertigt zu sein. Im Laufe der Zeit werden alle Ihre Informationen meiner Regierung zugänglich gemacht werden, und wir haben dafür Dr. Belleaux, wie Leutnant Suleiman ausdrücklich hervorhob. Aus Gründen der Sicherheit aller betroffenen Personen hielten wir es jedoch für das klügste, Magda FerenciSabo sterben zu lassen - zugunsten von Alice Dexter White. Die FerenciSabo muß öffentlich und unwiderruflich tot sein.« Er zog ein Blatt Papier unter seiner Schreibmappe hervor. »Vielleicht interessiert Sie die Meldung, die wir für den Rundfunk herausgegeben haben?«
Ungeduldig überflog Mrs. Pollifax einen Bericht über den Tod der Magda FerenciSabo. Piskapos sagte: »Bestimmt werden Sie Ihrem Vorgesetzten in Washington, Mr. Carstairs, ein beruhigendes Telegramm senden wollen.«
Als Carstairs' Name fiel, erstickte Mrs. Pollifax fast an der Feige. »Sie wissen - von Mr. Carstairs?« stöhnte sie.
Piskapos lachte. »Offenbar ist es höchste Zeit, daß ich Ihnen Cevdet vorstelle«, sagte er. »Dazu muß ich Ihnen erklären, daß es Leutnant Suleimans jüngster Auftrag war, einen Mann zu beschatten, der illegal in die Türkei eingereist ist. Dieser Mann nahm bei einem überaus angesehenen Herrn in Istanbul die Stelle eines Dieners an. Der Name des Mannes, den Leutnant Suleiman beschattete, ist Stefan Mihalic, und der Herr, der ihm Arbeit gab, heißt Dr. Guillaume Belleaux.«
Mrs. Pollifax riß überrascht die Augen auf. »Dr. Belleaux.«
»Jetzt werden Sie verstehen«, fuhr Mr. Piskapos fort, »wieso dieser Leutnant Suleiman am letzten Montagabend Dr. Belleaux' Haus überwachte, als zwei Unbekannte in einem Lastwagen, in dem eine Leiche lag, vorfuhren, gewaltsam in Dr. Belleaux' Haus eindrangen und eine halb bewußtlose Frau heraustrugen. Ohne sich mit seinen Vorgesetzten zu beraten - allerdings ist dieser Mann ein Genie! - beschloß Leutnant Suleiman, Ihnen im erstbesten Fahrzeug zu folgen und ausfindig zu machen, was Sie eigentlich im Schilde führten. Er hatte - leider - keine Ahnung, wer Sie oder die FerenciSabo waren, bis es bereits viel zu spät war.« Piskapos lächelte. »Sie scheinen ihm einen ungeheuren Respekt eingeflößt zu haben, Mrs. Pollifax. Darf ich hinzufügen, daß meine Regierung jetzt diesen Respekt voll und ganz teilt.«
Er neigte sich vor und sagte in die Sprechanlage: »Schicken Sie Cevdet rein, bitte.«
»Ich bin völlig durcheinander«, gestand Mrs. Pollifax. »Vielleicht macht das die Übermüdung. Ich verstehe kein Wort.«
Mr. Piskapos lächelte ihr ermunternd zu. »Sie werden reichlich Zeit haben, alles zu verstehen. Leutnant Suleiman veranstaltet heute abend in Ankara eine Party für sie alle - für Sie, den jungen Colin, Mr. Ramsey und Dimitri - die inzwischen in Ankara eingetroffen sind. Und ich glaube, es ging auch die Rede von einem sehr hübschen Mädchen aus Yozgat. Aber alles Nähere erzählt Ihnen Leutnant Suleiman am besten selbst. Ja nur herein, Cevdet! Kommen Sie!«
Die Tür war geöffnet worden. Auf der Schwelle stand eine Gestalt in blendend weißem Leinen. Sie erschien Mrs. Pollifax irgendwie bekannt und gleichzeitig auch wieder völlig fremd. Schwarzes Haar. Ein dünnes schwarzes Bärtchen auf der Oberlippe. Schimmernd weiße Zähne. Breite Schultern. Der Mann sah unwahrscheinlich gut aus. Dann bewegte er sich, und da gab es Mrs. Pollifax einen Stich.
»Sandor!« rief sie.
Mr. Piskapos stand auf und sagte: »Darf ich Ihnen Leutnant Cevdet Suleiman von der türkischen Geheimpolizei vorstellen, Mrs. Pollifax?«
Sandor lachte entzückt. »Hol mich der Teufel, Mrs. Pollifax«, sagte er, eilte auf sie zu und küßte sie herzlich auf die Wangen.
In Langley, Virginia, war es Samstagnachmittag. In seinem Büro im CIA-Gebäude schaute Carstairs eine kleine Privatausstellung auf seinem Schreibtisch an.
Da war einmal der Hut, der ihm aus Istanbul
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