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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen
Autoren: Hans Dominik
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ist denn so etwas in unserer Zeit noch notwendig?« fragte er verwundert.
    »Sehr notwendig, Herr Wachtmeister. Es gibt zuviel Neugierige, die uns in die Karten gucken möchten. Irgendwie ist etwas davon durchgesickert, daß Herr Doktor Eisenlohr an einer grundlegenden Sache arbeitet. Man möchte natürlich mehr wissen … man versucht es auf jede erdenkliche Weise …«
    »Man … man? Wer ist ›man‹?« fragte Stange.
    »Leute aus aller Welt, Herr Wachtmeister – Leute aus Paris zum Beispiel oder aus USA, die für einen Blick in unser Laboratorium viel riskieren … Aber da kommt Doktor Eisenlohr. Wir wollen hören, was er uns zu sagen hat.«
    Mit kräftigem Händedruck begrüßte Eisenlohr Dr. Holthoff und Stange. »Gut, daß Sie so schnell gekommen sind, Herr Wachtmeister. Die Burschen sitzen im Keller fest. Wir brauchen sie nur rauszuholen. Bitte, kommen Sie doch mit ins Haus!«
    Eisenlohr führte die beiden ins Labor und gab Stange Kenntnis von dem, was sich inzwischen ereignet hatte.
    »Na ja, denn wollen wir mal«, sagte Stange und faßte nach seiner Pistole.
    *

Vorsichtig hatten sich Reinhard und Walke weitergetastet. Nur für kurze Sekunden ließ Reinhard hin und wieder die Lampe aufleuchten, und was er dabei erspähte, war wenig geeignet, ihn heiter zu stimmen. Vor das Fenster, durch das sie in den Keller gekommen waren, hatte sich ein schwerer eiserner Laden geschoben.
    »Wir sind in eine Falle geraten, Herr Reinhard«, erlaubte sich Wanke zu äußern.
    »Sie merken aber auch alles, Walke«, sagte Reinhard mit einem Anflug von Galgenhumor.
    »Was sollen wir jetzt tun?« flüsterte Walke zurück.
    »Die Treppe suchen! Und dann nach oben.«
    Von neuem ließ Reinhard die Lampe aufleuchten und entdeckte nach kurzem Suchen eine schmale eiserne Wendeltreppe, die in einer Ecke des Kellers nach oben führte.
    »Halten Sie Ihre Waffe bereit!« sagte er zu Walke und begann die Stufen emporzusteigen. In kurzem Abstand folgte ihm sein Begleiter.
    »Verflucht und dreimal zugenäht!« knirschte Reinhard, als er auf der obersten Treppenstufe vor einer geschlossenen eisernen Tür stand.
    »Was machen wir jetzt, Herr Reinhard?« fragte Walke.
    »Krach!«
    Mit aller Kraft schlug Reinhard mit den Fäusten gegen die Tür.
    »Aufmachen!« brüllte er dazu aus vollem Halse.
    Als ob die Tür dem Kommando gehorche, schwang sie lautlos zurück. Reinhard blickte in das hell erleuchtete Laboratorium. Fünf Schritte entfernt von ihm stand ein Mann in der Uniform eines Oberwachtmeisters, der eine Pistole auf ihn richtete.
    Hinter dem Polizisten standen drei andere Männer, ebenfalls bewaffnet.
    »Hände hoch!« kommandierte der Wachtmeister, wollte noch etwas anderes sagen und ließ im nächsten Augenblick die Waffe sinken, während er den Gefährten Reinhards verdutzt ansah.
    Es dauerte Sekunden, bis Stange wieder Worte fand.
    »Walke! Mensch, bist du’s wirklich? Täuschen mich meine Augen nicht? Bist wohl ganz und gar verrückt geworden, Walke? Warst doch früher ein anständiger Kerl – und verbündest dich auf deine alten Tage mit Einbrechern?«
    »Sie kennen den Mann, Herr Wachtmeister?« fragte Eisenlohr.
    »Jawohl, Herr Doktor. Ist ein alter Kamerad und Kollege von mir. Haben zusammen gedient. Waren auch später bei der Polizei zusammen … Du altes Tränentier!« wandte sich Stange wieder an Walke, »plagt euch der Deibel? Was habt ihr denn hier bei Nacht und Nebel in einem fremden Keller zu suchen?«
    Nur widerwillig tat Walke den Mund auf.
    »Mußt den Chef nach fragen, Stange.« Mehr brachte er nicht heraus.
    »Also den anderen«, mischte sich Eisenlohr ein. »Würden Sie die Güte haben, Herr … Herr, Herr …?«
    Reinhard zog eine Besuchskarte aus der Tasche und überreichte sie schweigend Eisenlohr. Der warf einen kurzen Blick darauf, einen fragenden auf Reinhard, und sprach weiter: »Sie haben einen eigenartigen Weg gewählt, um zu mir zu kommen. Sie dürfen sich nicht wundern, wenn der Empfang dementsprechend ausgefallen ist. Ihr Auftreten meinem alten Diener gegenüber grenzt hart an einen räuberischen Überfall. Und jetzt haben wir Sie in flagranti bei einem Einbruch ertappt. Es würde mich interessieren, was Sie zu Ihrer Entschuldigung vorzubringen haben.«
    »Es wäre mir lieb, Herr Doktor, wenn ich unter vier Augen mit Ihnen sprechen könnte«, sagte Reinhard.
    »Bitte sehr, Herr Hauptmann. Die Gelegenheit dazu will ich Ihnen geben.«
    Eisenlohr deutete auf eine Tür und ließ Reinhard vorangehen.
    Auf
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