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Leahs Vermächtnis (Berg und Thal Krimi) (German Edition)

Leahs Vermächtnis (Berg und Thal Krimi) (German Edition)

Titel: Leahs Vermächtnis (Berg und Thal Krimi) (German Edition)
Autoren: Béla Bolten
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nicht zu verschrecken, ging in Richtung Kellereingang.
    »Warte«, rief Thal. Er zeigte zum Lift. Auf der Digitalanzeige leuchtete die Fünf. Das musste das oberste Stockwerk, wenn nicht gar der Dachboden sein. Thal rannte die Treppe hinauf, Bohlmann folgte ihm. Tatsächlich: Das fünfte Stockwerk war der Dachboden. Die Tür war verschlossen. Thal wartete, bis Bohlmann ihn eingeholt hatte. Er atmete schwer. Wenn er jetzt schießen müsste, träfe er nicht einmal einen Elefanten. Stephanie Bohlmann wollte etwas sagen, aber Thal bedeutete ihr, still zu sein. Er musste sich konzentrieren, seinen Atem beruhigen. Darauf kam es an, denn wenn Speer Bettina in dem Raum bedrohte, hatten sie nicht viel Zeit. Er zog seine eigene Pistole aus dem Holster, bedeutete Stephanie, das Gleiche zu tun, und stellte sich auf die linke Seite der Tür. Auf sein Zeichen drückte die junge Polizistin die Klinke herunter. Mit einem Schwung stieß sie die Tür auf. Sie krachte an die Wand, und Thal sprang in den Raum. Bettina lag nackt auf einer Matratze in der rechten Ecke des Raumes. Speer kniete über ihr, die Beine in Brusthöhe seitlich ihres Körpers. Er würgte Bettina mit einem Stück Stoff.
    »Nimm sofort die Hände von der Frau!«, schrie Thal und hielt die Pistole mit beiden Händen wie im Training gelernt.
    »Sieh an, der Kommissar«, rief Speer. Er ließ mit der rechten Hand das um Bettinas Hals geschlungene Stück Stoff los, hob ihren Körper leicht an und griff darunter. Thal sah die Pistole. Er sprang einen Meter zur Seite, um eine bessere Schussposition zu bekommen. Er durfte Bettina nicht gefährden, gleichzeitig brauchte Stephanie Bohlmann freies Schussfeld. Zwei Schüsse peitschen fast zeitgleich durch den Raum. Beide Kugeln trafen Speer.
    Die Gerichtsmedizin sollte später feststellen, dass die erste Kugel, abgefeuert von Stephanie Bohlmann, Speer tödlich in die Brust traf. Thals Geschoss zertrümmerte seinen Unterkiefer und blieb in der Schädelbasis stecken. Er fiel nach vorne auf die bewusstlose Bettina.
    Thal sprang auf. Er schob Speers leblosen Körper zur Seite und seine Kollegin an. Eine Blutspur lief über Bettinas Bauch. Thal entfernte das Tuch von ihrem Hals und fühlte den Puls. Sie lebte. Die Würgemale schienen nicht ausgeprägt. Sie waren früh genug gekommen.
    Thal drehte sich um:
    »Stephanie, einen Notarzt. Und verständige Schober.«
    Er hatte den Satz kaum beendet, da hörte er, dass sich Stephanie Bohlmann übergab. Also holte er sein eigenes Handy aus der Tasche.
    Nachdem er die Zentrale und Schober informiert hatte, breitete er seine Jacke über die bewusstlose Kollegin. Dabei fiel sein Blick auf die Digitalkamera, die auf der Kommode stand. Er nahm sie in die Hand und wählte »Bilder anzeigen«. Das Schwein hatte alles fotografiert. Insgesamt enthielt der Speicher sechsundneunzig Bilder. Thal ging zurück in die Menüführung der Kamera. Er wählte »Bilder löschen«. Auf die Frage »Einzelnes Bild löschen oder alle löschen« wählte er »alle«. Er legte die Kamera erst zurück auf die Kommode, als auf dem Display die Meldung erschien: »Keine Bilder vorhanden«.
     
     
    ***
     
     
    »Du kannst bald raus. Schon morgen bist du zu Hause.«
    Bettina strahlte Thal an. Dafür, dass sie von ein paar Stunden fast ermordet worden war, sah sie erstaunlich entspannt aus. Sie war nur müde, konnte ihre Augen kaum aufhalten. Noch war das Gift nicht aus ihrem Körper gespült.
    »Was genau ist passiert, Alexander? Seit dem Moment, wo ich dich auf der Laube verließ, kann ich mich an nichts mehr erinnern, bis ich in diesem Bett aufgewacht bin.«
    Sie strich mit der Hand über die Bettdecke und hörte wegen dieses leisen Geräusches nicht, dass Thal erleichtert aufatmete.
    »Speer gab dir die Tropfen in den Punsch, unmittelbar nachdem du ihn gekauft hattest. Er war der Typ in dem Bärenkostüm, der dich angerempelt hat.
    Bettina Bergs Augen schlossen sich.
    »Hat er fotografiert?«, flüsterte sie. Thal streichelte über ihre Hand.
    »Nein, keine Fotos.«
    »Das ist gut.«
     
     
    ***
     
     
    Was für eine wohltuende Stille. Es war Aschermittwoch, und endlich herrschte wieder Ruhe in der Stadt. Thal stellte seine Espressotasse auf den Couchtisch, als ein leises Klicken ihm signalisierte, dass eine E-Mail eingegangen war. Mit ein paar Berührungen des Bildschirms öffnete er das E-Mail-Programm.
    Die Nachricht stammte von Leahs Galeristen.
    »Sehr geehrter Herr Thal!
    Zunächst möchten wir noch einmal
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