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Lavendel-Glorias Letzter Wille ROTE LATERNE Band 7 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Lavendel-Glorias Letzter Wille ROTE LATERNE Band 7 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Lavendel-Glorias Letzter Wille ROTE LATERNE Band 7 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsen
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herumzuführen. Aber sie war sich der Gefahr nicht bewusst, in die sie sich begab. Sie folgte der zierlichen Chinesin zur Theke.
    »Ich könnte dir helfen«, sagte Ma-Lei-Tsung. »Beauftrage mich, die Dinge in Zürich zu regeln. Auf mich kannst du dich verlassen. An mir hängen sie nicht dran.«
    »Dich beauftragen?«, fragte Karin grinsend. »Da könnt ich ebenso gut einen Liter Wasser in den Main schütten. Ich würde nie wieder etwas davon sehen.«
    »Du hast kein Vertrauen zu mir, nicht wahr?«
    »Du sagst es ganz treffend, Ma-Lei-Tsung. Vertrauen habe ich zu dir nicht für fünf Pfennige.«
    »Aber du hattest früher Vertrauen!«
    »Früher ist lange her«, bemerkte Karin. »Heute haben sich die Dinge geändert.«
    »Ich kann dir mein Vertrauen nicht aufzwingen«, flüsterte die Chinesin. »Aber ich bin nicht brutal. Ich kann mir vorstellen, Herzchen, dass es sehr viel brutalere Typen im Milieu gibt. Eines Tages werden sie dich kaschen. Sie werden dich übel zurichten. Willst du dieses Risiko eingehen?«
    »Es ist mein Risiko«, sagte Karin.
    Mehr kam an diesem Tag mit der raffinierten Chinesin nicht zustande. Doch Karin selbst war mittlerweile neugierig geworden.
    Auf ihrem Zimmer im Bordell gab es Telefon. Zufällig war sie an einem Tag am Hauptpostamt vorbeigekommen und hatte sich dort die Rufnummer dieses ominösen Johann Nägele aus der Züricher Bahnhofstraße besorgt. Karin überlegte hin und her, ob sie nicht einmal dort anrufen sollte.
    An diesem Tag war es ziemlich ruhig. Es gab kaum Kundschaft. Karin langweilte sich. Aus diesem Grund griff sie zum Telefon, hob den Hörer ab und wählte die Schweizer Telefonnummer.
    »Hier bei Nägele«, meldete sich eine Frauenstimme.
    Karin war gerade im Begriff zu antworten, als sie am Telefon etwas entdeckte: Es klebte eine sogenannte Wanze daran.
    »Hallo!«, rief die Stimme. »Melden Sie sich doch!«
    Da legte Karin panikartig den Hörer auf die Gabel zurück. Sie riß die Wanze herunter und betrachtete sie. Wer hatte ihr dieses Kuckucksei ins Nest gelegt? Eines der Mädchen? Ein Zuhälter? Ma-Lei-Tsung? Oder der glitschige Anwalt über Mittelsmänner?
    Jetzt war Karin vollkommen verwirrt und durcheinander.
    Sie ging hinunter in den Kontakthof und stellte sich vor das Reklameschild, vor dem sie ihre Kunden anzulocken pflegte.
    Es dauerte nicht lange, bis zwei Typen auf sie zutraten. Zwei Typen, die Karin vorher nie gesehen hatte. Sie waren lässig-elegant gekleidet. Der eine trug eine Sherlock-Holmes-Kappe auf dem Kopf. Nun tippte er an das Schild.
    »Schöne Grüße aus Zürich«, sagte er gelassen.
    Karin fühlte, wie ihr die Zähne aufeinanderschlugen. »Was wollt ihr?«
    »Warum hast du vorhin nicht weiter telefoniert, Mädchen?«
    »Wieso - was meint ihr denn damit? Ich - ich habe eine Bekannte angerufen. Seid ihr die Kerle gewesen, die mir die Wanze ans Telefon geklebt haben?«
    »Ob wir oder andere, das ist doch unwichtig. So, so, deine Tante wohnt also in Zürich.«
    »Ich habe überhaupt nicht mit Zürich telefoniert!«
    »Ob es Zürich war, ließ sich auch nicht feststellen«, sagte der mit der Kappe. »Aber mit Sicherheit ist es eine Schweizer Vorwahl gewesen.«
    »Lasst mir meine Ruhe!«, keuchte Karin. »Oder ich schrei und hetze euch alle Weiber auf den Hals, die hier herumstehen.«
    »Das würde ich an deiner Stelle nicht tun, Kippen-Karin«, sagte der andere. Er war auffällig durch seine Sommersprossen. »Es wäre klüger, uns die Telefonnummer zu geben, die du angewählt hast.«
    Sie zögerte. Sie musste unbedingt versuchen, diese Kerle loszuwerden.
    »Okay«, sagte sie. »Wartet 'nen Augenblick. Ich gehe nach oben und hole sie.«
    »Wenn du Mücke machen willst, dann sagen wir dir gleich, dass das keinen Zweck hat. Also, keine faulen Tricks, nicht wahr?«
    »Bestimmt nicht«, versicherte sie. Dann lief sie nach oben. Sie suchte unter der Wäsche den Zettel, auf dem sie die Telefonnummer aufgekritzelt hatte. Dann holte sie einen neuen Zettel und schrieb die Nummer ab. Dabei veränderte sie jedoch die Ziffern der Rufnummer. Mit diesem Zettel, den sie vorher ein wenig zusammengeknüllt hatte, ging sie nach unten.
    »Hier«, sagte sie, »ich konnte den Zettel gerade noch aus dem Papierkorb fischen. So, und jetzt verschwindet endlich. Lasst mir meine Ruhe.«
    »Braves Kind«, sagte der mit dem Käppi und tätschelte ihre Wange.
    »Nimm deine dreckigen Pfoten von mir weg!«, fauchte sie.
    Der Sommersprossige lachte und klopfte seinem Kumpel auf die
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