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Lass dich kuessen - lass dich lieben

Lass dich kuessen - lass dich lieben

Titel: Lass dich kuessen - lass dich lieben
Autoren: Anne Eames
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die er in den letzten Jahren geleugnet oder zumindest verdrängt hatte.
    Solange der wunderbare Mann, der ihn erzogen hatte, noch am Leben gewesen war, hatte er keinen anderen Vater gewollt. Selbst jetzt, nachdem sein Dad gestorben war, hatte er Probleme damit, an Max als seinen Vater zu denken. Im Grunde genommen waren sie Fremde. Sicher, bei Familientreffen würden sie gezwungen sein, sich zu sehen, aber die Familie war groß, und sie konnten sich in der Menge verlieren.
    Er schloss die Augen und stellte sich vor, dass sein Dad hier mit ihm arbeitete. All die Jahre, die sie gemeinsam verbracht hatten … er hatte sie für selbstverständlich genommen, als würden sie niemals enden. Jetzt würde er alles dafür geben, seinen Dad bei sich zu haben. Der hätte dieses alte Haus geliebt und wäre stolz auf den Wiederaufbau gewesen. Ihr seid euch so ähnlich, hatte seine Mutter immer gesagt.
    Wie immer versetzte der Gedanke an seine Mutter ihm einen Stich. Wenn sie doch noch am Leben wäre, um seine Fragen zu beantworten. Warum war sie ihrem Mann untreu geworden? Und warum hatte sie auch ihn, ihren Sohn, betrogen, indem sie ihre Lügen mit ins Grab nahm? Er hatte sie geliebt und ihr blind vertraut.
    Warum? So viele Fragen waren offen.
    Frustriert stand er auf und nahm den Hammer in die Hand, während die alte Wut wieder in ihm aufstieg - Wut auf seine Mutter, auf Max, auf Roxanne, die nächste Frau, der er, Michael, so leichtsinnig seine Liebe geschenkt hatte. Und vor allem Wut auf sich selbst, dass er nicht in der Lage gewesen war, alles im Griff zu behalten.
    Er ging zum Fenster und schaute hinaus. Dort, am Ende der Auffahrt stand Nicoles alter Chevy. Er stützte die Hände in die Hüften und redete mit dem Auto, als wäre es die Eigentümerin selbst.
    „Und was mache ich mit dir?” Wieder eine Frau. Wieder ein Problem. Und doch konnte er sie nicht einfach wegschicken. Sie brauchte Arbeit und Geld. Er dachte daran, dass Taylor eine Lösung dafür angedeutet hatte, aber die würde bedeuten, dass Nicole hier blieb.
    „Und ich will verdammt sein, wenn ich das zulasse!” Er drehte sich um und machte sich wieder an die Arbeit, wohl wissend, dass sein Schwur völlig bedeutungslos war. Er hatte genauso wenig Kontrolle über Nicole wie über alles andere. Seufzend schob er seinen Werkzeuggürtel etwas tiefer und konnte nicht aufhören, an sie zu denken.

    Selbst wenn sie für Taylor arbeitete, brauchte er sie ja nicht näher an sich heranzulassen.
    Sie mochte vielleicht zart und harmlos aussehen, aber er würde darauf wetten, dass auch diese Frau gerissen und eine Betrügerin war.
    Achte nicht auf das Parfüm und ihr hübsches Gesicht, ermahnte er sich und schlug einen Nagel ein. Ignorier den Duft der selbst gemachten Suppe, der durchs Haus strömt. Er schlug noch einen Nagel ein. Vergiss, dass sie so wunderbar mit Kindern umgehen kann. Er schlug noch zwei Nägel ein und warf dann entnervt den Hammer auf den Boden.
    Sobald sie mit dem Transporter außer Sichtweite des Hauses war, fuhr Nicole an den Straßenrand und hielt. Sie öffnete ihre riesige Handtasche und nahm vorsichtig den Plastikbehälter mit der heißen Suppe heraus, um ihn zwischen die Sitze zu klemmen, wo nichts überlaufen konnte. Daneben legte sie eins der Brote, die sie heute Morgen gebacken hatte. Dann schlug sie die Zeitung auf, suchte die Seite mit den Gutscheinen und begann diejenigen, die sie gebrauchen konnte, einzukreisen. Danach zählte sie alle zusammen und kam auf die Summe von gut zwölf Dollar.
    Schließlich fuhr sie weiter. Ihr Plan stand fest. Als Erstes fuhr sie zur Post, um die Briefe aufzugeben, in denen sie um Referenzen bat, und zum Lebensmittelgeschäft, wo sie für fast genau zwölf Dollar einkaufte.
    Ausnahmsweise nutzte sie es dann aus, dass die Straße vor ihr frei war und fuhr schneller, denn Michaels Transporter gab ihr ein sicheres Gefühl. Trotzdem hatte sie schon drei von den sich zugestandenen sieben Stunden verbraucht, als sie endlich zum dritten und wichtigsten Abschnitt ihres Plans kam.
    Ihr Herz klopfte, als sie die enge Straße entlangfuhr und nun das selbst geschnitzte Holzschild mit dem Namen „Williams” auftauchte. Sie bog ab und hielt vor einem niedrigen Holzhaus. Als sich nichts rührte, stieg sie aus und rannte zur Eingangstür, klopfte einmal kurz und ging dann hinein. Auf dem Fußboden, lang auf dem Bauch ausgestreckt, inmitten von Bauklötzen lag ihr Sohn. Er schaute über die Schulter, als er sie hörte, und
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