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Lagune der Lust - Caprice

Lagune der Lust - Caprice

Titel: Lagune der Lust - Caprice
Autoren: Angelina Kay
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passieren«, meinte ihr Mann und griff nach seinem Aktenkoffer. »Lass den Kopf nicht hängen. Ich komme heute Abend früher nach Hause.« Er nickte ihr liebevoll zu.
    Linda lächelte dankbar zu ihm auf. Doch kaum war ihr Mann verschwunden, erstarb ihr Lächeln und sie barg den Kopf in den Händen. Sie fühlte sich so elend, so müde. Die Ahnung, dass etwas Schlimmes passieren würde, ließ sie nicht mehr los. Es war, als wären die Schatten der Vergangenheit zurückgekommen. Und wie damals krochen Gefühle der Angst und Hilflosigkeit wie giftige Schlangen an ihr empor.

    Der Fremde stand an der Reling und schien alles um sich herum vergessen zu haben. Er achtete weder auf die einsteigenden Passagiere, noch reagierte er auf den Tumult und das Drängeln hinter ihm auf Deck.
    Maren hatte ihn gleich bemerkt. Sie suchte sich einen Platz in seiner Nähe, lehnte sich über die Brüstung und musterte ihn neugierig. Der düster dreinblickende Mann gefiel ihr. Er war groß und schlank, selbst durch die Kleidung erkannte sie, dass er durchtrainiert und muskulös war.
    Maren schätzte ihn auf Mitte 40. Sein Gesicht war markant, die braunen Haare kurz geschnitten. Seine grauen Augen, in denen sie für einen kurzen Moment abgetaucht war, wirkten abweisend, beinahe kalt. Er hatte durch Maren hindurchgesehen und sich danach wieder der offenen See zugewandt. Wahrscheinlich hatte er sie überhaupt nicht registriert.
    Maren stellte sich so, dass sie ihn unauffällig betrachten konnte. Erst als das Schiff ablegte, gab sie ihre Beobachtungen auf und blickte nach oben. Über ihr war nur blauer Himmel. Die Sonne brannte heiß auf sie herab.
    Endlich Urlaub , dachte Maren. Glücklich versank sie in den Anblick der Wellen, die gleichmäßig an den Bug schlugen.
    »Das Meer ist immer wieder faszinierend«, hörte sie plötzlich eine Stimme sagen. Maren hob den Kopf und schaute geradewegs in zwei graue Augen. Es war der Mann, der ihr gleich auf Anhieb gefallen hatte. Jetzt, wo sie ihm direkt gegenüberstand, kam er ihr seltsam vertraut vor.
    Der Fremde betrachtete sie mit einer gewissen Zurückhaltung. Es schien, als wäre er vor irgendetwas auf der Hut.
    »Ich finde das Meer wundervoll«, antwortete Maren. Sie schaute zurück aufs Wasser und überlegte, an wen er sie erinnerte. Sie kam zu keinem Ergebnis. Als sie erneut zu ihm aufsah, irritierte sie der warme, intensive Blick.
    Diese grauen Augen sind der Wahnsinn , dachte sie. Er gehört eindeutig zu der Sorte Männer, die alles erreichen, was sie wollen. Wenn ihre Menschenkenntnis sie nicht völlig im Stich ließ, war dieser Mann sogar bereit, dafür über Leichen zu gehen. Sein plötzlich freundlich interessierter Blick konnte sie darüber nicht hinwegtäuschen.
    »Sind Sie zum ersten Mal auf Kreta?«, unterbrach er ihre Überlegungen. Seine Stimme war dunkel und melodisch. Maren lief ein Schauer über den Rücken. Es war ein angenehmer Schauer. Ihre Neugierde war nun erst richtig geweckt.
    »Den südlichen Teil von Kreta kenne ich, auch die Hauptstadt. Jetzt will ich die Nordküste erkunden. Gestern war ich im nördlichen Teil der Halbinsel Akrotiri.«
    »Ich weiß.«
    Maren sah ihn überrascht an.
    »Ich hab Sie zufällig vor dem Kloster Gouverneto gesehen.« Dass er sie mit dem Fernglas beobachtet hatte und ihr sogar gefolgt war, verschwieg er.
    Maren schien erleichtert. »Ich bin von da aus zur Ruine des Klosters Katholiko gewandert. Eine Großtante von mir starb dort vor Jahren an einem Herzanfall. Ich habe meiner Mutter versprochen, in der Marienkapelle eine Kerze für sie anzuzünden.« Sie lachte. »Das kommt davon, wenn man kurz vor dem Urlaub zuhause noch einen Pflichtbesuch absolviert.« Sie blickte wieder hinaus aufs Meer. »Und was ist mit Ihnen?« Maren sah zu ihm auf. »Ist das Ihr erster Besuch auf Kreta?
    »Ich komme öfter hierher.« Er reichte ihr die Hand. »Mein Name ist Rolf Tereg. Vor mir liegen zwei herrliche Wochen Urlaub.«
    Maren legte zögernd ihre Hand in seine. »Ich bin Maren Janson. Es heißt zwar immer, dass es keine Zufälle gibt, aber auch ich habe zwei Wochen Urlaub.«
    »Sind Sie gut untergebracht?«, wollte er wissen.
    Maren nickte. »Mein Hotel liegt wundervoll an einer Bucht mit eigenem Strandzugang. Von meinem Zimmer aus kann ich direkt aufs Meer sehen.«
    »Der Beschreibung nach tippe ich auf Hotel Elena?« Er lächelte. »Genau da habe auch ich mich eingenistet. Mir sind diese Bettenburgen zuwider.«
    Maren schaute verträumt in die schäumenden
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