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Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Titel: Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne
Autoren: Jutta Ahrens
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verabschiedet!« Er sagte es mit Trotz in der Stimme.
    Suthranna nickte gleichmütig. »Hat es dich erleichtert?«
    »Nein!«, erwiderte Caelian mit einer für ihn ungewohnten Schärfe. »Jaryn ist tot und bleibt tot. Wie sollte mich das erleichtern? Ihr hingegen scheint mir wenig betroffen zu sein.«
    Noch nie hatte er sich Suthranna gegenüber einen solchen Tonfall erlaubt. Aber dieser schien es nicht zu bemerken. »Wir weinen und beten, weil wir so den Schmerz besser ertragen, aber Tote vermögen wir damit nicht aufzuwecken.« Er lächelte so gütig, wie es oft seine Art war, doch in diesem Augenblick hasste Caelian ihn dafür.
    »Ja, das liegt nicht in Eurer Macht!«, fuhr er ihn an. »Nicht einmal Anamarna konnte Jaryn retten. Es waren alles nur Worte …«
    Suthranna hob die Hand. »Beruhige dich. Ich achte deinen Schmerz, aber du wirst ihn überwinden, glaube mir. Komm, wir gehen jetzt in den Mondtempel hinüber. Da sollst du mir deine legendäre Wildpastete zubereiten, von der ich schon so viel gehört, die ich aber noch nie probiert habe.«
    Caelian starrte ihn an, als habe Suthranna den Verstand verloren.
    Der erhob sich und lächelte. »Ja, ja, du wirst sehen, danach wird es dir viel besser gehen.«
    Caelian blieben vor verzweifelter Hilflosigkeit die Worte im Halse stecken. Schweigend und halb benommen folgte er Suthranna.

2
    Eine Wildpastete! Wie konnte Suthranna jetzt ans Essen denken? Verstimmt trabte Caelian hinter dem Oberpriester her, der unbeschwert voranschritt. Hatte er denn gar kein Gespür für einen Trauernden? Caelian hatte Suthranna stets verehrt und bewundert, zumindest aber für einen mitfühlenden Menschen gehalten. Doch offensichtlich reichten dessen Empfindungen nicht tiefer als das Verlangen nach einer schmackhaften Pastete.
    Suthranna begleitete ihn bis in die Küche. Dort setzte er sich auf eine Bank. »Hast du alle Zutaten da?«
    Caelian musste sich gehörig zusammenreißen. »Weiß nicht«, blaffte er. Er band sich einen ledernen Schurz um und verbarg seine rotbraunen Locken unter einer Haube. Suthranna konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. Caelian warf ihm einen bitterbösen Blick zu, dann kramte er in den Schränken und Regalen, um das Geschirr und die Zutaten zusammenzutragen. Natürlich war alles Nötige für seine berühmte Pastete vorhanden. In seiner Küche herrschten Ordnung und eine großzügige Vorratshaltung.
    Suthranna machte keine Anstalten, die Küche zu verlassen. Während Caelian Fleisch klein schnitt, drehte er sich mürrisch zu ihm um. »Es wird dauern.«
    »Oh, das macht nichts. Ich wollte schon immer wissen, wie du sie zubereitest.«
    »Ihr habt sicher Besseres zu tun.«
    Suthranna seufzte vernehmlich. »Nein, eigentlich nicht. Es tut gut, bei dir in der Küche zu sitzen.«
    Ach so ist das
, dachte Caelian ärgerlich.
Während ich noch gar nicht richtig denken kann und mir die Hände zittern, genießt du hier die behagliche Stimmung.
    Stumm und verbittert bereitete er den Teig zu. Er füllte ihn in eine Pastetenform, gab das gewürzte Fleisch hinzu und bedeckte alles mit einer Teigschicht. Wenig später buk die Pastete im Backofen. Caelian wusch sich in einer Schüssel ausgiebig die Hände, um Suthranna nicht ansehen zu müssen.
    »Wie das duftet!«, ließ dieser verlauten und reckte seine Nase in die Luft. »Ja, schon am Geruch ahne ich ihren köstlichen Geschmack. Du bist wirklich ein hervorragender Koch.«
    Und wärst du nicht Suthranna, würde ich dir die Pastete an den Kopf werfen
, dachte Caelian.
Leider traue ich mich nicht.
    Er wischte seine Hände am Lederschurz ab und hantierte geschäftig und lautstark mit Töpfen, Pfannen und Schüsseln herum. »Die muss jetzt eine ganze Weile backen. Ich bringe sie Euch auf das Zimmer.«
    »Das ist sehr aufmerksam von dir, Caelian, aber ich warte hier, bis sie fertig ist. Wie du sie noch dampfend aus dem Bratrohr holst, das will ich erleben, und dann verzehren wir sie gemeinsam.«
    Beinahe hätte Caelian sich am eigenen Speichel verschluckt. Was sollte das werden? Ein fröhliches Mahl im Angedenken an Jaryn, der so etwas nie wieder kosten konnte? Nicht einen Bissen würde er hinunter kriegen. Die Pastete sollte Suthranna allein essen, bis ihm schlecht würde.
    Tatsächlich sprachen sie kein Wort mehr miteinander, bis die Pastete fertig war. Suthranna erhob sich und warf einen Blick auf sie. »Ja, diese braune Kruste sieht sehr appetitlich aus. Rasch, schlage die Pastete in ein Tuch und folge mir. Ich könnte
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