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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr
Autoren: A Schacht
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selbstredend auch teil.
    Wenn all die Besucher und Gäste sich versammelt hatten, würden die Pristerinnen und die Hohepriesterin mit Tschingderassabum in den Tempel tänzeln und ihren Klimbim vor dem Altar abziehen. Das würde fast eine Stunde dauern und mit viel Hin und Her, Gesumm und Gesang, Blütengeriesel und hehren Anrufungen einhergehen. Dabei würden Ma Dama Isha und Ma Dama Olga ihre Gebete an die Große Göttin sprechen und den Segen auf das Land herabflehen. Meine Mutter verzog unwillig die Lippen, als wir an dieser Position angekommen waren.
    »Mama, wenn du so einen Flunsch dabei ziehst, wird die Bona Dea dich mit einem Blitz kitzeln.«
    Mama schnaubte. Dann glättete sich ihre Miene und wurde zum Sinnbild dümmlicher Ehrfurcht.
    »Okay. Sie wird dir jeden Wunsch von den Augen ablesen.«
    »Du bist pietätlos, Kind.«
    »Du auch, Mama.«
    Sie verzog den Mund zu einem bitteren Grinsen. »Ich hoffe ich kann meine Würde wahren, wenn die jungen Männer anschließend ihre Bitten vortragen. Saphrina wird es ihnen nicht leicht machen.«
    »Ich wünschte, du hättest schon gestern das Dossier weitergeleitet.«
    »Kyria, es sind so viele Jahre vergangen, auf zwei Tage kommt es nicht an. Es wird schon Aufsehen genug erregen, wenn ich um Generalamnestie für die Subcults bitte.«
    »Ups – wirst du?«
    »Ja. Und zwar nach Olgas Verdammung der Ausgestoßenen. Wahlkampf ist immer und überall.«
    Sie überraschte mich ständig.
    »Gut, ich denke, wir sind bereit. Machen wir uns auf den Weg.« Sie zog mir mit einer liebevollen Geste die Kapuze über den Kopf und streichelte meine Wange.
    An diesem Tag war es bewölkt, aber trocken, der Park, in dem der Tempel stand, sauber von braunem Laub gefegt, zwischen den blattlosen Büschen aber flackerten Windlichter in roten und gelben Glasschalen, und sanfte Böen ließen zahllose Windspiele leise klimpern. Geläut hallte aus dem Tempel, als wir uns näherten. Natürlich gingen wir nicht allein durch die Anlage, deren Pfade von Zuschauern gesäumt waren, sondern Maies Amazonen umgaben uns mit ihrem Schutz. Vor dem Tempel trennten sich unsere Wege, meine Mutter schritt weiter zur Empore, ich begab mich zu meinem Platz an der rechten Seite. Xarina, in Graugrün, winkte mir unauffällig zu, war aber zu weit entfernt, um mit mir sprechen zu können.
    Der Tempel war von sanftem Licht erhellt, der Geruch von Zimt und Nelken, Harz und Wachs waberte durch die Hallen, leise, tiefe Gongschläge ließen die duftgeschwängerte Luft erzittern.
    Die Nuvas, weiß gekleidet, verschleiert und verhüllt, schwebten lautlos herein und versammelten sich um mich herum.
    Um mich herum?
    Warum denn das?
    Man hatte mir eine Stelle zugewiesen, die mich von den übrigen Teilnehmern der Zeremonie absonderte. Ich hatte mir nichts dabei gedacht, aber jetzt wurde ich misstrauisch. Ich versuchte mich zwischen den Novizinnen hindurch nach vorne zu drängen, aber sie hielten ihre Reihen fest geschlossen. Nach hinten ließen sie mich auch nicht gehen.
    Die geweihten Männer schritten an uns vorbei, mit gewichtiger Miene trugen sie Kerzen und Weihrauchkessel in den Händen, ihre Gewänder umwallten sie, ihre Blicke waren auf den Altar mit der verhüllten Göttin gerichtet.
    Und dann kamen die Wagenlenker.
    Geraune erfüllte den Tempel. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um sie besser sehen zu können, aber die Nuva neben mir hielt mich zurück. Immerhin erhaschte ich einen Blick auf Cam und zwängte meine Hand nach oben, um ihm zu winken. Er erkannte mich tatsächlich und hob lächelnd die Hand. Sie trugen ihre Festroben, soweit ich es erkennen konnte. Und Reb hatte sich nicht gedrückt. Allerdings hatte er wieder seine Lederkleidung angezogen.
    Eine Weile tat sich gar nichts im Tempel. Alle hatten ihre Plätze eingenommen, auf einer Hebebühne hoch über dem Geschehen hockten Delbert und seine Kamerafrau, die ihr magisches Auge über die Menge gleiten ließ. Der ölige Delbert quasselte etwas in sein Mikrofon, was diejenigen, die die Zeremonie zu Hause verfolgten, sicher brennend interessierte.
    Und dann kam sie!
    Glockenspiel ertönte, erhebender Gesang erklang, die Hochmutter vorne rechts am Altar rührte wieder die große Bronzescheibe, und der Gong erbebte. Tanzend und wirbelnd strömten die Priesterinnen in den Tempel, ihnen folgte, das obligatorische Kleinkind auf dem Arm, Ma Donna Saphrina in golden schimmernder Robe – die Verkörperung der Großen Göttin auf Erden.
    Mir wurde plötzlich ein
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