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Kuss des Apollo

Titel: Kuss des Apollo
Autoren: U Danella
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ihre Freundschaft für alle Zeit.
    Auch Herbert wollte, dass seine Mutter mit ihm flüchtete, und sie stimmte zu. Eines Morgens jedoch fand er sie tot in ihrem Bett, und der Arzt, der sie behandelt hatte, erklärte, ihr Herz habe versagt.
    Erst später, als er langsam zur Besinnung kam, erkannte Herbert, dass sie nachgeholfen hatte. Schlaftabletten hatte sie schon immer genommen, diesmal wohl eine große Dosis. Noch einmal wollte sie nicht ins Ungewisse flüchten, doch den Abschied wollte sie ihm leicht machen. Der Arzt, der das alles verstanden hatte, sprach nicht davon.
    Sie war sechsunddreißig Jahre alt, als sie starb.
    Herberts Irrfahrt durch Deutschland, sein Aufenthalt in der sowjetischen Zone, unnötig, das alles näher zu beschreiben.
    Hanna Loske jedoch erreichte nach großen Umwegen ihre Schwester Kitty in Bad Reichenhall. Erstaunlicherweise kam sie aus Salzburg. Sie war nach der Bombennacht im Februar 1945 von Dresden nach Prag geflohen, und als die Russen kamen und die Verfolgung der Deutschen begann, irrte sie von dort aus durch Böhmen und landete schließlich im Sudetenland in einem alten, halb verfallenen Bauernhaus. Hier traf sie einen Österreicher, einen desertierten Offizier, der sich versteckt hielt. Als die schlimmste Verfolgung vorbei war, konnte er sich sogar frei bewegen. Er sprach perfekt Tschechisch.
    Er wurde später Wills Stiefvater, mit dem er sich gut verstand. So war es verständlich, dass Evi sich darüber entzückte, wenn Will fröhlich war und lachte. Sein Schicksal war im Vergleich zu dem seines Freundes Herbert weitaus glücklicher gewesen.

Das Drehbuch
    Verständlich, dass Bad Reichenhall im Leben der Freunde einen besonderen Platz einnahm. Dann und wann, ob es einen Anlass gab oder nicht, trafen sie sich in dem Kurort zu einem kurzen oder längeren Aufenthalt.
    Will war erfolgreich im internationalen Finanzgeschäft, das Fundament war eine Banklehre. Herbert hatte studiert, später als Journalist gearbeitet und war dann per Zufall zum Film gekommen. Es war eine im Filmgeschäft höchst einflussreiche Frau, die er als junger Reporter kennen lernte. Er war von seiner Zeitung beauftragt, ein Interview mit ihr zu führen. Das war noch in München gewesen. Diese Frau war imponierend, nicht nur wegen ihres Erfolges, vor allem ihr Auftreten und ihr Charme nahmen ihn gefangen. Es wurde die erste große Liebe in Herberts Leben.
    Er lernte von ihr, in dieser und jener Beziehung. Damals, als Fernsehen noch keine Rolle spielte, waren Filmproduzenten und Filmverleiher wichtige Leute, es gab einige bedeutende Namen in dieser Branche, und Herbert Frobenius lernte sie alle kennen. Er war beeindruckt, fasziniert, und ehe er es sich richtig überlegt hatte, wechselte er von der Redaktion der Zeitung in das Besetzungsbüro einer großen Filmproduktion, zunächst in München, später bekam er ein eigenes Ressort im geteilten Berlin.
    Für Theater und Film hatte er sich immer interessiert, keine Aufführung hatte er versäumt, weder in den Münchener Kammerspielen noch im Residenztheater, noch in den kleinen, nach dem Krieg in allen Stadtteilen entstandenen Boulevardtheatern. Auch war er ein begeisterter Opernbesucher geworden, nicht zuletzt durch seine bedeutende Freundin. Von ihr hatte er gelernt, nicht nur zu sehen und zu hören, sondern auch zu urteilen.
    In Berlin traf er dann mit dem damals erfolgreichsten Filmproduzenten zusammen, lernte weiter und kam schließlich Ende der Siebzigerjahre auf die »irre Idee«, wie er es selbst nannte, sich als Produzent selbständig zu machen. Obwohl nun, nicht zuletzt im Schatten des Fernsehens, das Filmgeschäft rückläufig war. Andererseits gab es durch das Fernsehen Aufträge und Verdienst, man musste sich eben gut in beiden Geschäftsfeldern bewegen können.
    Sein Freund Wilhelm Loske, inzwischen ein reicher Mann geworden, versorgte ihn mit einem gewissen Anfangskapital, nach dem Herbert nicht gefragt hatte, das ihm quasi aufgedrängt worden war. Und Jana, mit der er inzwischen verheiratet war, stand ihm zur Seite, hatte keine Angst vor mageren Jahren, sondern ermutigte ihn, das Wagnis einzugehen. Er hatte sie auf Sylt kennen gelernt, als er dort Ferien machte. Zum zweiten Mal bewies er eine glückliche Hand bei der Wahl einer Partnerin.
    Wie von Will gewünscht, trafen sie sich in der Osterwoche wieder einmal in Bad Reichenhall, und Herbert brachte das Drehbuch mit, das Sebastian ihm pünktlich geschickt hatte.
    Am ersten Abend saßen sie bei Werner
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