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Krafttraining

Krafttraining

Titel: Krafttraining
Autoren: Jan Pauls
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Streckung der Beine in den aufrechten Stand zu gelangen. Das Stoßen enthält mehrere Bewegungsphasen, bevor die Hantel über dem Kopf gehalten wird: Beim Umsetzen wird die Hantel vom Boden angehoben und in der folgenden explosiven Phase beim »Abtauchen« in die tiefe Hocke auf der oberen Brust und dem Schultergürtel abgesetzt. Dann richtet sich der Athlet durch das Strecken der Beine auf. Hiermit ist die erste Phase beendet. Beim eigentlichen Stoßen wird die auf der oberen Brust ruhende Hantel mittels Beugung und Streckung der Knie derart nach oben »katapultiert«, dass der Athlet durch ein weiteres »Abtauchen« (meist in den Ausfallschritt) die Arme gestreckt unter die Hantel bringen kann. Aus dieser Position richtet er sich in den aufrechten Stand auf, wobei die Füße wieder parallel stehen müssen.
    Bis 1972 gab es noch den Olympischen Dreikampf, d.h. eine dritte Hebetechnik, das so genannte »Drücken«. Hierbei wurde die Hantel nach dem Umsetzen im Stehen durch extremes Zurücklehnen des Oberkörpers mit den Armen nach oben gedrückt, bis eine aufrechte Endstellung erreicht wurde. Aus medizinischen Gründen wurde diese Technik jedoch abgeschafft, da hierdurch vermehrt irreversible Wirbelsäulenschäden in Form von Spondylolysen und Spondylolisthesen hervorgerufen wurden [ 50 ].
    Organisiert sind die Gewichtheber im »Bundesverband Deutscher Gewichtheber« (BVDG), der 1969 gegründet wurde und seinen Sitz in Leimen (Baden-Württemberg) hat. Die 18 Landesverbände und 230 Vereine zählen etwa 20.000 Mitglieder (Stand 16.11.2010). Weitere wichtige Verbände sind die »International Weight lifting Federation« (IWF), die »European Weight lifting Federation« (EWF) sowie der »Deutsche Olympische Sportbund« (DOSB). Gewichtheben ist seit den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 olympische Disziplin. Die erste Weltmeisterschaft der Männer fand zwei Jahre später (1898) in Wien statt, die erste Frauen-Weltmeisterschaft fast 100 Jahre später, im Jahr 1987. Bei den Olympischen Spielen durften die Frauen sogar erst im Jahr 2000 in Sydney an den Start.
    Die Alterstufung kennt eine Jugend (bis 17 Jahre), Junioren (bis 20 Jahre) und Senioren (über 20 Jahre). Das Mindestalter für internationale Wettkämpfe liegt bei 15 Jahren. Jugendwettkämpfe sind ab 13 Jahren zulässig.
    Gehoben wird nach Gewichtsklassen. Bei den Männern gibt es acht Gewichtsklassen (56 kg bis 105+ kg), bei den Frauen sieben (48 kg bis 75+ kg). Für jede Hebetechnik (Reißen und Stoßen) hat der Athlet drei Versuche zur Verfügung, wobei nur die Eingangslast (der erste Versuch) vor dem Wettkampf festgelegt wird. Für die weiteren Versuche kann die Last beliebig gesteigert werden. Im Wettkampf trägt der Sportler ein eng anliegendes Trikot, unter dem ein T-Shirt und eine Gymnastik- bzw. Radler-Hose getragen werden dürfen. An Handgelenken, Knien und Händen können Bandagen, Tapes oder Pflaster angelegt werden. Zum Schutz der Hände sind ferner fingerlose Handschuhe (»Fahrradhandschuhe«) erlaubt. Hebergürtel werden seit der Abschaffung der Disziplin des »Drückens« von vielen Athleten nicht mehr verwendet [ 54 ]. Die Hantel selbst besteht aus Stange, Scheibengewichten und Verschlüssen. Die Stange wiegt bei den Männern 20 kg, bei den Frauen 15 kg. Die Verschlüsse haben ein genormtes Gewicht von 2,5 kg. Die Stufung der Gewichtsscheiben,die bestimmte, vorgeschriebene Farben zeigen müssen, geht von 0,5 kg bis 25 kg. Die größten Scheiben, die maßgeblich die Ausgangshöhe der Hantelstange bestimmen, müssen im Durchmesser 45 cm groß und mit Gummi oder Plastik ummantelt sein.
    Abb. 13: Technik der Wettkampfübung Reißen
    Die körperliche Erscheinung der Athleten zeigt aufgrund der verschiedenen Gewichtsklassen erhebliche Unterschiede. Die leichten Gewichtsklassen weisen eher drahtige, fast fettfreie Sportler auf, während die Athleten und Athletinnen in denhöchsten Klassen schon eine enorm massige Erscheinung bieten. Gewichtheber sind in ihrer Wettkampfform allerdings nie derart muskelbepackt und dabei gleichzeitig definiert wie ein Bodybuilder. Die relative Kraft, d.h. die Hantellast pro Kilogramm Körpergewicht nimmt mit den aufsteigenden Gewichtsklassen kontinuierlich ab.
    Abb. 14: Technik der Wettkampfübung Stoßen
    Öffentliche Bekanntheit erreichen Gewichtheber fast ausschließlich über ihre Siege bei den Olympischen Spielen, so z.B. die deutschen Olympiasieger Rudolf Ismayr (1932), Rolf Milser (1984), Ronny Weller (1992)
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