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Krafttraining

Krafttraining

Titel: Krafttraining
Autoren: Jan Pauls
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Sportarten mit schnell- und reaktivkräftigen Kontraktionsformen ist das isokinetische Training wenig effektiv [ 59 ].
    Der Widerstand dieser Geräte wird heute vorwiegend elektronisch bzw. elektromagnetisch erzeugt [ 99 ], früher häufig über Zentrifugalbremsen oder hydrodynamische Mechanismen [ 192 ]. Frühe Isokineten boten daher in der Regel nur ein rein konzentrisches Training. Dies ermöglichte zwar eine schnellere Regeneration und eine Vermeidung von Muskelkater. Die alltagsnahen und hochwirksamen Effekte eines exzentrischen Trainings auf die Muskulatur konnten allerdings nicht genutzt werden. Moderne Isokinetik-Geräte haben daher in der Regel auch exzentrische Widerstandsformen im Programm. Man kann bei diesen Geräten individuell entscheiden, ob rein konzentrisch, konzentrischexzentrisch oder nur exzentrisch trainiert werden soll. Für die Kraftdiagnostik sind isokinetische Geräte besonders interessant, da neben einem isometrischen Maximalkrafttest auch die Kraft in der Bewegung, also in verschiedenen Winkelstellungen bei verschiedenen Winkelgeschwindigkeiten gemessen werden kann.
    Abb. 77: Für Schnellkraftsportler ist das isokinetische Training wenig geeignet. Sportartspezifischer sind z.B. Schwungübungen mit einer Kettlebell.
    Beim desmodromischen Krafttraining wird mit höchstem Krafteinsatz gegen einen computergesteuerten Widerstandshebel gearbeitet, dessen Geschwindigkeit variabel festgelegt werden kann. Das System fordert in jeder Bewegungsphase, konzentrisch wie exzentrisch, die maximale Beanspruchung der Muskulatur, was eine hohe Reizsetzung ohne Belastungspausen ermöglicht. Dadurch kann die Muskulatur energetisch voll ausgeschöpft werden, was vor allem im Muskelaufbau und Kraftausdauertraining eine entscheidende Rolle spielt. Bei geeigneten Bewegungsgeschwindigkeiten werden auch erhebliche Trainingseffekte für die schnellen, weißen Typ-II-Muskelfasern erzielt, was ein effektives Training von Schnellkraftfähigkeiten ermöglicht [ 58 ]. Moderne isokinetische und desmodromische Trainingssysteme sind sehr kostspielig und daher noch weitgehend auf den Bereich der medizinischen Rehabilitation, den Hochleistungssport und die Forschung begrenzt.
    11.2.1
Maschinentraining oder Freihantelübungen?
    In diesem Zusammenhang soll kurz auf die Diskussion eingegangen werden, ob freien Gewichten (also Hanteln) oder Krafttrainingsmaschinen der Vorzug im Training gegeben werden sollte.
    Häufig werden Maschinen, insbesondere im gesundheitsorientierten Training und im Anfängerbereich, als geeignetere Trainingsmittel angesehen, da sie weniger Risiken bergen und geringere sportliche Voraussetzungen erfordern als Freihanteln. Mit Sicherheit ist beim Training mit freien Gewichten beim Anfänger eine sorgfältigere Bewegungskontrolle und Beaufsichtigung des Trainierenden durch den Trainer notwendig, um ein effektives und risikofreies Training sicherzustellen. Allerdings gelten freie Gewichte als geeigneter für eine vielseitige und lückenlose Ausbildung aller Muskelgruppen sowie für den Erwerb koordinativer Fähigkeiten, die die Kraft im normalen Bewegungsalltag besser nutzbar machen. Auch bezüglich der Fähigkeit zur Gelenk- und Wirbelsäulenstabilisierung als Schutzfaktor von Verletzungen und Schäden in Sport und Alltag können Freihanteln vermutlich mehr leisten als Maschinen. Insbesondere die Haltemuskulatur der Wirbelsäule wird bei vielen Freihantelübungen, die eigentlich für andere Muskelgruppen durchgeführt werden, als Nebeneffekt mittrainiert. So werden die Rückenstreckmuskeln z.B. beim Freihantelrudern in Vorneige oder beim Bizepscurl mit der Langhantel stark gefordert. Maschinentraining kann den Einstieg in das Krafttraining erleichtern, bietet aber niemals die vielseitige Körperschulung und -ausbildung wie ein Freihanteltraining. Meist empfiehlt sich eine sinnvolle Kombination, um maximale Effekte zu erreichen.
    Es werden zwar vereinzelt Hinweise auf eine etwas höhere Verletzungsrate im Freihanteltraining gegenüber dem Maschinentraining gefunden [ 151 , 179 , 210 ], dennoch können auch schlecht konstruierte Kraftmaschinen zu Verletzungen und Überlastungsschäden führen.
    Nachteile ergeben sich, wenn (insbesondere ältere) Maschinen nicht optimal auf die individuellen Körpermaße eingestellt werden können und durch ihre starre Führung den Gelenken Wege »aufzwingen«, die nicht dem physiologischen (also gemäß der Bauart des Gelenks sinnvollen) Bewegungsablauf entsprechen. Dies ist
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