Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krafttraining

Krafttraining

Titel: Krafttraining
Autoren: Jan Pauls
Vom Netzwerk:
Therabandes ergibt sich neben der Übungsvielfalt aus dem niedrigen Preis und seiner Handlichkeit, die es ermöglicht, es problemlos auf Reisen mitzuführen. Das Training mit Gummizügen beruht auf dem Prinzip, dass ein Gummiband, wenn man es über seine Ruhelänge hinaus auseinander zieht, einen Widerstand erzeugt, der mit zunehmender Dehnung ansteigt, und zwar proportional zu seiner prozentualen Verlängerung (Hook’sches Gesetz). Dehne ich also ein Gummiband um 20%, erhöht sich der Widerstand um eben jene 20%. Die Tatsache, dass ein Theraband den Widerstand mit zunehmender Dehnung verstärkt, ist allerdings auch seine Schwäche: Die physiologische Kraftkurve eines Muskels ist meist derart gestaltet, dass er in leichter Dehnung seine höchste Kraft entfalten kann, während er mit zunehmender Kontraktion ungünstigere Umstände zur Kraftentwicklung hat. Das Theraband bietet mit zunehmender Dehnung dem Muskel, der sich immer stärker verkürzt, mehr Widerstand. Somit kommen der hohe Widerstand des Therabands und der schwächere Arbeitsbereich des Muskels zusammen, wodurch insbesondere bei großräumigen Bewegungen nur an deren Ende eine hohe Beanspruchung der Muskulatur stattfindet. Einen großen Teil der Bewegungsstrecke wird der Muskel unterfordert und somit nicht optimal trainiert. Dieses Problem kann man zum Teil dadurch mindern, dass ein sehr langes Band verwendet wird, so dass die prozentuale Verlängerung gering bleibt.
    Es gibt allerdings auch Beispiele, wo die Widerstandsentwicklung eines Gummizugs der physiologischen Kraftkurve aus Gründen der spezifischen Biomechanik dieser Bewegungen nahe kommt: Beim Armstrecken steigt das Kraftpotential des Trizepsmuskels mit zunehmender Streckung, also mit zunehmender Länge des Therabandes. Ebenso verhält es sich beim Kniestrecken in einer so genannten »geschlossenen kinematischen Kette«, wie z.B. bei einer Kniebeuge oder einer Beinpresse. Somit eignet sich das Training mit einem Theraband insbesondere für Übungen mit sehr kleiner Bewegungsamplitude, für statische Muskelanspannungen (z.B. durch Umbinden von Rumpf oder Extremitäten) sowie für Trizeps- und Beinstemmübungen.
    Ein weiteres Problem des Therabandes neben der physiologischen Kraftkurve der Muskulatur ist die Schwierigkeit, den Widerstand exakt zu dosieren und zu reproduzieren. Fixiert man das Theraband an einemfesten Gegenstand oder Griff, müsste man sich jedes Mal mit exakt gleichem Abstand zu der Fixierung aufstellen, das Band mit der exakt gleichen Länge um die Hand wickeln und den Bewegungsbereich konstant halten, um den gleichen Widerstand wie im vorangegangenen Training herzustellen. Dies wird in der Trainingspraxis häufig nicht gemacht, wodurch der Widerstand für den zu trainierenden Muskel jedes Mal variiert, was eine systematische Steuerung der Belastung verhindert, die für einen optimalen Trainingsfortschritt sinnvoll wäre.
    Trotz dieser Nachteile sind im therapeutischen Bereich Therabänder seit Jahrzehnten erfolgreich im Einsatz. Sie bestehen üblicherweise aus Naturlatex und werden in verschiedenen Stärken angeboten. Dabei gilt: je dunkler die Farbe, desto stärker der Widerstand. So gibt es in aufsteigender Reihenfolge die Farben Beige, Gelb, Rot, Grün, Blau, Schwarz und sogar Silber und Gold (für Leistungssportler).
    Bei Menschen mit einer Latexallergie können die Bänder allergische Hautreaktionen hervorrufen. Es gibt für diesen Fall Halteschlaufen (z.B. aus Nylon), die im Fachhandel erhältlich sind und bei einigen Trainingssets bereits mitgeliefert werden. Die empfohlene Bandlänge liegt bei ca. 200 cm [ 112 , 191 ]. Für einen erweiterten Einsatz (Kniebeugen, Seitheben o.ä.) sind bis zu 250 cm zweckmäßig. Beim Training sollten keine scharfkantigen Schmuckstücke oder Uhren getragen werden und keine Turnschuhe mit starkem Sohlenprofil. Zudem sollte man das Band nicht mit Wasser abwaschen, da dies die Talkumschicht zerstört und zu Verklebungen führt.
    Andere Geräte, die mit Gummizügen arbeiten sind z.B. so genannte Tubes (engl. »tube« = Röhre, Schlauch). Tubes sind Gummischläuche mit Handgriffen, die wie die Therabänder in verschiedenen Stärken angeboten werden. Manchmal sind diese Schläuche auch an Stäben befestigt oder in Kraftmaschinen integriert ( Abb. 43 ). Im Fitnesstraining sind Tubes vor allem im Kursbereich zu finden.
    Alteingesessene Vertreter der elastischen Trainingswiderstände sind der Expander und das Deuserband. Das Deuserband ist ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher