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KR151 - Ich rettete 2 Millionen

KR151 - Ich rettete 2 Millionen

Titel: KR151 - Ich rettete 2 Millionen
Autoren: Delfried Kaufmann
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brüllte: »Stehen bleiben!«
    Es knallte trocken von Revolverschüssen aus Polizeicolts. Der Mann am Leuchter hatte die Geistesgegenwart, seinen Apparat herumzuschwenken, und er erwischte die Gestalt eines Mannes, der gebückt in ungefähr hundert Yard Entfernung über das Baugelände raste.
    Ich glaube, die Cops schossen allesamt gleichzeitig nach ihm, es war eine richtige Ehrensalve, aber der Mann war eiskalt.
    Er blieb glatt stehen, hob das Ding in seiner Hand, und wieder sägte das heimtückische »Rrrrr« über den Platz. Unser Scheinwerfer erlosch unter Glasgeklirr, und der Cop, der ihn bediente, schrie.
    Ich glaube, ich muss Ihnen jetzt etwas erzählen, was ich schon die ganze Zeit vermutete und in diesem Augenblick genau wusste.
    Sie erinnern sich doch, dass der Hotelwirt, bei dem unser Mann mit dem Nasenbruch zuerst gewohnt hatte, davon sprach, unser Mann hätte jemanden erwartet. Sie erinnern sich auch, dass wir auf einem Schrottplatz eine Leiche gefunden hatten, von der wir glaubten, dass sie, als sie noch lebendig war, mitgeholfen hatte, die Funksprechzentrale zu zerstören.
    Kurz und gut, ich war der Ansicht, dass der Mann hinter der Glasscheibe einen besonderen Vertrauten in den Staaten zurückgelassen hatte, um zu erledigen, was eventuell aus der Bucht mit dem Leben davonkam.
    Sie sehen, er hatte auch daran gedacht, und er hatte, von seinem Standpunkt aus gesehen, klug daran getan.
    Genau im richtigen Augenblick hatte sein Vertrauter den Wegweiser beseitigt, der mich zum Chef der Bande führen konnte, aber dafür lief jetzt drüben in der Dunkelheit ein Mann, der diesen Chef sicher noch besser und genauer kannte als der arme Teufel, der dort im Bausand lag. Und ich machte mich auf die Strümpfe, den Mann zu fassen.
    Ich machte mich gewaltig auf die Strümpfe.
    Ich preschte über den Baugrund, als wäre er eine gepflegte Rennbahn. Ich störte mich nicht daran, dass die Cops reichlich wahllos in der nun dunklen Gegend herumballerten. Ich dachte nicht daran, dass mich unter Umständen auch eine amtliche Kugel höchst unamtlich auslöschen könnte, und die Chancen dazu waren nicht einmal gering.
    Zum Glück gab es auch noch Phil. Bei ihm funkte es nicht später als bei mir.
    »Schluss mit dem Schießen!«, brüllte er. »Die Scheinwerfer an! Macht an, was ihr an Licht habt!«
    Jeder Streifenwagen hat einen Suchscheinwerfer. Drei waren noch intakt. Jetzt flammten sie der Reihe nach auf und strichen über das Gelände.
    Der Baugrund lag etwas tiefer als die Straße, die in einem halben Bogen um ihn herumlief. Am Straßenrand parkte eine ganze Anzahl von Wagen. Eine Menge von Neugierigen hatte gemerkt, dass im Baugrund etwas los war, hatte sich an dieser Stelle gesammelt und stierte nun auf das Schauspiel, das wir ihnen boten.
    Als die Scheinwerfer aufleuchteten, sah ich meinen Mann sechzig oder siebzig Schritte vor mir am Fuß der Böschung zur Straße. Die Lichtstrahlen hielten ihn. Er sah über sich die Menschenmengen, warf sich herum, starrte in das Scheinwerferlicht, und jetzt musste er mich erblickt haben, der ich wie ein D-Zug herangebraust kam. Gegen diese Beleuchtung gab ich einen prima Schatten ab.
    Er riss die Maschinenpistole bis zur Hüfte. »Rrrr!«
    Ich hechtete in den Dreck und zerschlug mir den Mund an einem Ziegelstein. Fast mit dem gleichen Schwung kam ich wieder in die Höhe.
    Er stand immer noch im Licht, hatte sich aber umgedreht, und ich sah, wie er mit der gaffenden Menge auf der Straße fertig wurde. Er hob die MP hoch. Die Geste genügte.
    Sie kreischten schrill und stoben auseinander wie ein Volk von Hühnern. Sie überpurzelten sich und trampelten aufeinander herum. Im Handumdrehen war unter Gekreisch die Straße freigefegt bis auf ein paar, die zu Boden gerissen waren und auf dem Bauch wegkrochen.
    Er hastete die Böschung hoch und bot mir seinen Rücken. Es wäre ein Kinderspiel gewesen, ihm jetzt eine Kugel zu geben, aber tot nutzte er mir nichts.
    Ich spurtete weiter. Am Fuß der Böschung konnte ich ihn, der inzwischen die Straße erreicht hatte, nicht mehr sehen. Ich tobte die Böschung hinauf wie bei einem Hindernislauf, und es wäre verdammt mein letzter Start gewesen, wenn mich Phils Warnungsruf nicht noch erreicht hätte.
    »Er wartet!«, schrie Phil.
    Ich konnte noch eben bremsen, so dass nur mein Kopf für Sekundenbruchteile über der Böschung auftauchte. Der Kerl stand da seelenruhig in Deckung hinter einem Wagen, die Maschinenpistole im Anschlag, und jagte mir eine
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