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KR097 - Ich contra Wild-West

KR097 - Ich contra Wild-West

Titel: KR097 - Ich contra Wild-West
Autoren: Ich contra Wild-West
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während wir ritten.
    »Später!«, brüllte Ripley zurück.
    Als wir in den Hof der Ranch ritten, schoss aus dem Bunkhouse einer auf uns.
    Wir feuerten zurück und die Schüsse verstummten. Es hatte sich offenbar um den zweiten Cowboy von vergangener Nacht gehandelt, der mit Kopf und Rippenschmerzen im Bunkhouse geblieben war.
    Wir fanden in der Ranch den chinesischen Diener, der von Ripley mit einer unserer Handschellen an das schmiedeeiserne Treppengeländer gefesselt worden war, und in unserem Zimmer ein Individuum, das ich bereits kannte und dessen Anwesenheit mich sehr überraschte. Es war Jim, Onkel Joes Faktotum. Auch er war mit einer der Handschellen, mit denen wir Ripley gefesselt hatten, an mein Bett befestigt und starrte uns verdrossen an.
    Wir überließen ihn seiner Verdrießlichkeit und widmeten uns dem letzten Anwesenden, dem Händler aus Boston.
    Er hockte zitternd und grau im Gesicht in einem Winkel seines Zimmers und streckte die Hände mit gespreizten Fingern zur Decke, als wir eintraten.
    Es kostete einige Mühe, den vollkommen Durcheinandergebrachten davon zu überzeugen, dass er besser täte, mit uns zu kommen, da hier in wenigen Minuten eine Bande wild gewordener Cowboys das Unterste zuoberst kehren würden.
    »Ich kann nicht reiten«, stöhnte er.
    »Wir nehmen den Wagen.«
    Wir zwängten uns in den Jeep und rauschten davon.
    Dies erschien durchaus als Notwendigkeit, denn Hammet kam mit seinen Leuten bereits in wütendem Galopp angejagt. Wir hatten es nur ihrer Angst vor der Maschinenpistole zu verdanken, dass sie uns nicht dichter auf den Fersen geblieben waren.
    »Erst einmal zu Onkel Joe«, rief ich. »Dort können wir uns mit dem FBI in Roswell verständigen. Onkel Joe verfügt über ein Telefon.«
    »Wollte ich auch vorschlagen«, meinte Ripley mit vielsagendem Lächeln. »Auf zu Onkel Joe.«
    ***
    Onkel Joe machte große Augen, als unser vollbesetzter Jeep vor seinem Haus bremste.
    Wir waren wie die Verrückten quer über das Weideland gefahren, um zu vermeiden, dass die Bande dasselbe Manöver unternahm wie die beiden Cowboys in der Nacht und uns den Weg abschnitt.
    »Was ist los?«, rief Onkel Joe und ließ uns herein. »Was ist los, Jungs?«
    »Hammet ist hinter uns her«, sagte Phil.
    Fluchend begann Joe in einem großen Eichenschrank zu kramen, während wir unsere Waffen nachluden und an den Fenstern Platz nahmen, bis auf den Herrn aus Boston natürlich, der sich auf den Boden gehockt hatte.
    Joe hatte seinen Eichenschrank geplündert und kam mit einem Arm voll altertümlicher Donnerbüchsen an. Er selbst hatte sich mit einem altmodischen Revolver versorgt.
    »Nicht nötig, Joe, wir haben Besseres«, sagte ich grinsend.
    »Wollen wir nicht besser weiter?«, fragte Ripley.
    »Keinen Sinn«, erwiderte ich. »Der Weg wird von hier an so unmöglich, dass sie mit ihren Pferden uns überlegen sind.«
    »Es geht eben nichts über ein lebendiges Pferd«, meckerte Joe.
    Ripley blickte ihn nachdenklich an und sagte dann: »Also Mister Cotton und Mister Decker vom FBI! Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich Ihr Zimmer nicht betreten, denn ich weiß, wie flegelhaft die Manieren der FBI-Männer sind. Sie haben mich ja nicht einmal dazu kommen lassen, Ihnen zu erklären, dass ich vom Scotland Yard bin.«
    Onkel Joe riss die Augen auf. Wir aber auch.
    »Ich hatte Verdacht geschöpft, als ich in der vergangenen Nacht feststellen musste, dass Sie sich verstellten, dass Sie nachts Ausflüge unternahmen und bewaffnet waren. Aus diesem Grund wollte ich zur Lunchzeit Ihr Zimmer durchsuchen. Sie kämen zu früh, überraschten mich und fesselten mich mit diesen albernen Handschellen ans Bett. Wir haben in England besseres Material. Ihre Handschellen konnte ich ohne Weiteres mit einem Stück Draht öffnen.«
    Ich unterließ die Frage, wie er sich denn von dem Handtuchknebel befreien konnte, um den Draht überhaupt zwischen die Zähne zu nehmen, wie er schließlich an diesen Draht gekommen war.
    Ich muss auch bekennen, dass mir die Problematik dieser Frage erst jetzt bewusst wurde. Damals hatte ich eigentlich keine Zeit, mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Lassen wir die Frage offen und nehmen an, dass man beim Scotland Yard aus jedem Beamten einen Entfesselungskünstler macht.
    Ripley fuhr fort in seinem interessanten Bericht, den er gewissenhaft im Detail brachte, ohne sich durch die Aussicht, dass bald Hammet hier sein würde, stören zu lassen.
    »Ich befreite mich also, und da ich ein beharrlicher
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