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KR088 - Ich fing den Fänger

KR088 - Ich fing den Fänger

Titel: KR088 - Ich fing den Fänger
Autoren: Delfried Kaufmann
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dass ich die Waffen ablegte?«
    »Ja«, antwortete er. »Handelst du im Einverständnis mit deinem Chef?«
    »Wir können nicht riskieren, dass du die Kinder abknallst, du Lump«, sagte ich. »Also, raus mit der Sprache, was willst du?«
    Während ich sprach, hatte ich langsam und lautlos den Bund mit meinen drei Dietrichen aus der Tasche genommen, Ich betete heimlich, dass es gelingen möge, und mit unendlicher Behutsamkeit führte ich einen von den Dietrichen ins Schloss.
    »Ihr stellt mir unten einen voll getankten Wagen vor die Tür«, verlangte Crawborn. »Und zieht euch ganz von der Straße zurück. Ich komme mit den Kindern hinunter, steige ein und fahre ab. Ihr sorgt dafür, dass ich unterwegs nicht belästigt werde. Sobald ich glaube, in Sicherheit zu sein, lasse ich die Kinder laufen.«
    Ich fühlte, dass der Dietrich gefasst hatte.
    »Du kannst dich nicht sicher fühlen, solange du dich noch in den Staaten aufhältst«, antwortete ich und drehte das Handgelenk Bruchteil um Bruchteil. »Du wirst also die Kinder nie aus deinen Klauen lassen.«
    »Warum nicht?«, entgegnete er zynisch. »Es treiben sich genug andere auf den Straßen herum, die ich mir bei Bedarf holen kann. Wunderst du dich nicht, Cotton, dass noch kein Gangster auf den Gedanken gekommen ist, sich mit dieser Methode zu schützen?«
    »Du irrst. Ich kannte einen Mann, der Forester hieß und der es genauso machte, aber es hat ihm nichts genutzt. Er ist tot. Dir wird es auf die Dauer auch nichts nützen.«
    »Mir genügt, wenn es mir im Augenblick hilft«, sagte er. »Geht ihr auf meine Bedingungen ein?«
    Der Dietrich ließ sich nicht weiter drehen. Die Schlosslasche war ganz zurückgezogen. Die Tür musste sich jetzt öffnen, wenn ich die Klinke niederdrückte.
    »Ich glaube, wir werden es tun müssen«, sagte ich, und in diesem Augenblick schnellte ich mich gegen die Tür, drückte gleichzeitig auf die Klinke und warf mich nach vorn.
    Ich riskierte mehr als mein Leben. Ich setzte das Leben zweier Kinder aufs Spiel, und ich möchte es für alle Reichtümer der Welt nicht noch einmal tun.
    Erst später haben wir den Fall rekonstruieren können.
    Crawborn muss genau vor der Tür gestanden haben, den Revolver in der Hand und die beiden Kinder vor sich. Ich schoss wie ein Torpedo herein, direkt auf ihn zu, und riss ihn und die Kinder um, bevor er abdrücken konnte, ja eigentlich bevor er überhaupt kapierte, was geschehen war.
    Wir wälzten uns in einem Knäuel über die Erde. Ich krachte gegen eine Tür, die auf flog. In mir war nur der eine Gedanke, die Kinder in Sicherheit zu bringen. Ich stieß das kleine Mädchen in den Raum, dessen Tür unter meinem Anprall aufgegangen war. Sie jammerte entsetzt. Der Junge lag ein Stück weiter fort. Ich sah, dass Crawborn nach der Pistole griff, die ihm entfallen war. Ich stürzte mich auf den Jungen, fasste ihn und warf ihn einfach seiner Schwester nach.
    Der Junge flog noch durch die Luft, als es zum ersten Mal krachte. Ich sprang auf und riss die Tür zu dem Zimmer, in dem sich die Kinder befanden, zu, schnellte mich herum und stand dem Fänger Auge in Auge gegenüber.
    »So, Crawborn«, keuchte ich. »Wo ist jetzt dein Drohmittel? Eine halbe Minute, dann sind unsere Leute hier. Sie haben den Schuss gehört. Hier hinter der Tür sind die Kinder. Hole sie dir!«
    »Hund«, stammelte er mit zitternden Lippen. »Dir – dir besorge… ich es noch.«
    Links neben mir stand ein schmaler Tisch mit einer Vase, der wie durch ein Wunder stehen geblieben war. Er schoss vorher, aber er traf nicht.
    Er bekam die Vase vor die Brust. Sie zerschellte. Vor dem zweiten Schuss war ich bei ihm. Ich schlug ihm die Waffe herunter, und dann holte ich aus und schlug zu.
    Er war nicht aus hartem Holz. Er war ein weicher, dicker Mann mit einem teuflischen Gehirn hinter dem Schädel und einer widerwärtigen Seele in der Brust. Der erste Haken warf ihn zurück, obwohl ich ihn nur an der Schulter traf. Ich schlug links nach. Er krachte gegen die Wand und sackte zu Boden.
    Im Türrahmen tauchten Mr. High und hinter ihm Phil auf.
    ***
    Drei Tage später saßen wir in Mr. Highs Büro zusammen. Es war alles erledigt. Crawborn und seine Leute waren bereits der Staatsanwaltschaft überstellt worden. Die Strafe, die sie bekommen würden, stand für alle fest. Es gab kein anderes Urteil für Kindesraub in Amerika als den Tod, gleichgültig, wieweit der eine oder andere mehr oder weniger beteiligt sein mochte.
    »Crawborn hat sich seinem
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