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KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

Titel: KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef
Autoren: Delfried Kaufmann
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Goldzähne. Ist alles klar?«
    Phil und ich nickten. Mr. High stand auf und drückte jedem von uns die Hand.
    »Hals- und Beinbruch«, wünschte er.
    Am Abend fuhren wir zum Hudson hinaus und spülten uns New Yorks Staub in einer anständigen Schwimmtour vom Körper. Nachher lagen wir am Strand in der letzten Sonne und besprachen die Einzelheiten unseres Vorgehens, bis wir uns über alles im klaren waren.
    Ich sollte wohl nicht verschweigen, daß wir häufig abgelenkt wurden. Besonders die beiden Blondinen, die höchstens fünf Yards neben uns lagen und ihre verdammt braunen Körper bis auf zwei winzige Streifen zeigten, ließen uns das Wasser im Mund zusammenlaufen.
    Ein Abendessen im Strandklub machte uns fit für neue Taten, und dann fuhren wir in unsere Wohnungen und warben uns in Abendtoilette. Wir trugen beide schwer elegante Smokings, ein wenig zu elegant sogar, wie es sich für gut verdienende Gangster gehört. Allerdings hatte das Innenfutter einen kleinen Stempel: Eigentum der Bundesregierung der USA. Unsere Revolver, die den gleichen kleinen Stempel trugen, hatten wir in der Schulterhalfter unter der linken Achsel stecken.
    Als Phil mich abholte, fiel mir zuerst die rote Nelke im Knopfloch des Smokings auf.
    »Come on«, sagte er breit und langsam und ließ seinen Kaugummi aus dem Mund hängen. Er war schon mitten in seiner Rolle.
    Die Starlight Bar lag an einer Ecke der 48. Straße in einer ziemlich feinen Gegend. Eine Unmenge Wagen parkten vor dem Eingang. Phil strich vorsichtig an einem der Autos vorbei und klopfte dagegen.
    »Gepanzert«, flüsterte er mir zu.
    Über dem Eingang hatte der Laden eine riesige Neonreklame mit Leuchtschrift, funkelnden Sternchen und allen Schikanen.
    Wir benahmen uns unbeeindruckt. Phil tippte mit dem Finger an die Stirn, als mein Ex-Kollege, der Portier, uns die Pendeltür aufriß, warf dem Garderobenmädchen, dessen eigene Garderobe aus einem Witz von Pagenkostüm bestand, den Hut zu, und dann steuerten wir, ohne die Hände aus dem Taschen zu nehmen, ins Lokal.
    Donnerwetter, gegen diesen Laden war Mr. Brerriks Bude nur eine schäbige Vorortkneipe. Mit Mühe bewahrte ich meine lässige Haltung.
    Chrom, Teppiche, Sessel, Glitzern und Flimmern, wohin man blickte. Eine 30-Mann-Kapelle produzierte wilde Jazz-Rhythmen, und über die rot ausgeschlagene Bühne strampelte gerade ein Dutzend Girls, die, hm, hauptsächlich Federn auf dem Kopf und Steppschuhe an den Füßen trugen, dazwischen nur ein bißchen Gold. Ich dachte an Tante Henny und zwang mich, nicht hinzusehen. Oder nur gelegentlich.
    Ein Ober sauste diensteifrig herbei und führte uns an einen Ecktisch. »Die Herren wünschen?«
    »Sekt!« bestellt Phil schnell, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Wir sahen uns ein wenig um. Die Frauen, eine schöner als die andere, trugen Kleider nach dem Motto: Zieh dir mit möglichst viel Stoff möglichst wenig an. Die Männer hatten durchweg einen erstaunlich kompakten Körper und trugen Smokings, die unseren ähnlich sahen. Sie waren alle zu elegant. Jedenfalls stand fest, daß wir hier keine Fremdkörper waren.
    Als der Ober mit dem Sekt kam, sagte Phil und legte die Beine bequem auf dem Tisch zurecht: »Schick uns mal den Boß! Wir haben was Dringendes mit ihm zu besprechen.«
    »Der Boß ist verreist«, erwiderte der Kellner.
    »Wer schmeißt denn in der Zwischenzeit den Laden?«
    »Mr. Grannock!«
    »Gut, wir sind auch mit Mr. Grannock zufrieden.«
    Der Kellner ging zu einem jüngeren blonden Mann, der an der Bar lehnte, sprach mit ihm und wies mit dem Kopf zu uns herüber. Der Blonde kam an unseren Tisch.
    Er war ziemlich fett, nur sein Gesicht war im Verhältnis zu seiner Korpulenz erstaunlich schmal. Einiges an ihm gefiel mir nicht, aber er war sehr höflich.
    »Womit kann ich Ihnen dienen, Gentlemen?« fragte er.
    »Möchte ein kleines Geschäft mit Ihnen tätigen. Wir haben einiges an Ware, das wir zu Geld machen wollen. Haben Sie Interesse?«
    »Was für Ware?«
    »Pelze und Juwelen, nicht viel, aber gute Sachen.«
    Der blonde Mr. Grannock lachte freundlich.
    »Wir sind ein Nachtlokal, Gentlemen. Was sollen wir mit Pelzen und Juwelen? Sie haben sich in der Adresse geirrt. Ein Altwarenhändler wohnt zwei Straßen weiter.«
    »Der Altwarenhändler zahlt uns zu schlechte Preise«, sagte Phil. »Fragen Sie Ihren Boß?«
    Grannock trat einen Schritt näher. »Ach so, heiße Ware.« Mit einer schnellen Bewegung seiner Hand schob er Phils Füße vom Tisch. »Mr. Pickford ist
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