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Kovac & Liska 02 - In aller Unschuld

Kovac & Liska 02 - In aller Unschuld

Titel: Kovac & Liska 02 - In aller Unschuld
Autoren: Tami Hoag
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darauffolgenden Tag kurz vor Schichtwechsel, um noch einmal den Fall durchzusprechen, aus dem inzwischen mehrere Fälle geworden waren. Wie ein Krebsgeschwür war das Böse gewachsen, hatte Metastasen gebildet und war in das Leben zu vieler Menschen gedrungen.
    »Wir haben die Akte über den Tod von Stan Dempsey geschlossen«, sagte Lieutenant Dawes. »In dieser Angelegenheit wird nichts weiter unternommen.«
    »Was geschieht mit seiner Leiche?«, fragte Kovac. »Kommt seine Tochter her, um sich um die Beerdigung zu kümmern?«
    »Nein. Sie hat gesagt, man soll Geld von Stans Konto nehmen, um – ihre Worte – die Sache zu erledigen.«
    Tippen stieß einen leisen Pfiff aus. »Wie viel schärfer als einer Schlange Biss ist es, ein undankbares Kind zu haben.«
    »Hey, das ist mein Spruch!«, beschwerte sich Elwood.
    »Kunst gehört allen, mein Freund. Jeder darf Dichter zitieren.«
    »Das ist nicht in Ordnung«, sagte Kovac, die beiden ignorierend. »Dempsey war einer von uns. Sicher, zum Schluss hat er völlig durchgedreht, aber er war einer von uns. Wir sollten uns um ihn kümmern. Wir waren so etwas wie seine Familie.«
    Dawes nickte. »Ich bin Ihrer Meinung. Ich werde sehen, was sich tun lässt. In Anbetracht dessen, was geschehen ist, können wir kaum mit Unterstützung von oben rechnen, so viel kann ich Ihnen schon mal sagen. Reden Sie mit dem Gewerkschaftsvertreter. Vielleicht können die helfen.«
    »Wir lassen den Hut rumgehen«, sagte Kovac. »Verzichten wir auf die Gewerkschaft. Wir tun das für Stan als die Freunde, die wir nie waren.«
    Seine Worte riefen Kopfnicken und zustimmendes Gemurmel am Tisch hervor. Kovac nahm an, dass jeder, der einmal mit Stan Dempsey zusammengearbeitet oder Stan Dempsey ignoriert oder sich über Stan Dempsey lustig gemacht hatte, insgeheim Gewissensbisse verspürte.
    Dawes holte sie in die Gegenwart zurück. »Nikki, haben Sie schon irgendetwas gehört, was die offizielle Todesursache von Wayne Haas angeht?«
    »Das Labor hat sich noch nicht wieder gemeldet. Die vorläufige Todesursache lautet auf Herzversagen, aber Bobby Haas geht in seinem Tagebuch sehr ausführlich darauf ein, seinen Vater mit Selen zu vergiften. Und der wollte Arzt werden. Grässlich.«
    »Ach weißt du, viele von der Sorte eines Bobby Haas haben bereits ein Medizinstudium hinter sich«, sagte Tippen. »Oder Jura und Wirtschaft. Untersuchungen haben ergeben, dass viele Führungskräfte in Großunternehmen Soziopathen sind.«
    »Dieser Junge hätte es beinahe geschafft, den perfekten Mord zu begehen«, sagte Kovac. »Karl Dahl wäre für ein Verbrechen im Gefängnis gelandet, das er nicht begangen hat. Und der Junge hätte fröhlich so weitergemacht.«
    »Nikki, haben Sie in der Akte noch mal nachgesehen, was Stan Dempsey über Bobby Haas gesagt hat?«, fragte Dawes.
    »Bobby Haas wurde vernommen. Er hatte ein Alibi. Für mich sieht es so aus, als hätte das niemand weiterverfolgt. Stan hatte sich auf Karl Dahl eingeschossen. Bobby war erst sechzehn, ein guter Schüler, ein netter Junge, es gab nie irgendwelche Schwierigkeiten mit ihm, er schien völlig schockiert zu sein …«
    »Er ist durch die Lücken geschlüpft«, sagte Dawes.
    »Ja.«
    »Wo stehen wir mit David Moore?«, fragte Kovac.
    Dawes zuckte mit den Schultern. »Nirgends. Er hatte mit dem Überfall auf seine Frau nichts zu tun. Er hatte nichts mit ihrer Entführung zu tun. Ich bin sicher, dass jeder Buchprüfer im Scheidungsprozess mit dem allergrößten Vergnügen Moores Finanzen unter die Lupe nimmt, aber im Übrigen haben wir nichts gegen ihn in der Hand. Es gibt nichts, was wir ihm zur Last legen oder weswegen wir ihn festhalten könnten.«
    Kovac machte ein finsteres Gesicht. »Ich fasse es einfach nicht. Wenn er so unschuldig ist, wieso ist er dann sofort zu einem Anwalt gerannt?«
    »Na ja, vielleicht hatte das etwas mit der Art und Weise zu tun, wie hartnäckig Sie und Chris Logan versucht haben, ihm etwas anzuhängen«, erwiderte Lieutenant Dawes trocken.
    Kovac war trotzdem nicht zufrieden. »Ich wüsste gern, was es mit diesen fünfundzwanzigtausend Dollar auf sich hat und warum es so aussah, als hätte Moore irgendeine Absprache mit Ginnie Birds Bruder getroffen.«
    »Vielleicht war es ja so«, sagte Elwood. »Vielleicht hatten sie ja den Plan, Richterin Moore aus dem Weg zu räumen, aber Bobby Haas war schneller als Bergen.«
    »Selbst wenn es so war«, sagte Dawes, »ist eine Anklage wegen Verschwörung immer eine heikle Sache.
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