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Konrad Sejer 03 - Wer hat Angst vorm boesen Wolf

Konrad Sejer 03 - Wer hat Angst vorm boesen Wolf

Titel: Konrad Sejer 03 - Wer hat Angst vorm boesen Wolf
Autoren: Karin Fossum
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vergangenen Tages war ihm ein hinreißender Verdacht gekommen. In ihm steckte, trotz seines Glaubens, ein kleiner Teufel.
    »Wie definierst du ›jemand‹?«
    »Ach, Himmel, irgendwer eben.«
    »Niemand hat angerufen«, sagte Skarre schließlich.
    »Dann nicht.« Es wurde wieder still.
    »Ist etwas passiert?« fragte Skarre.
    »Nicht Errki hat Halldis umgebracht.«
    »Nein, genau. Genau das, was ich gerade brauche. Daß wir von vorn anfangen können. Erzähl mir was anderes, ich kann jetzt keine Witze vertragen.«
    »Das ist kein Witz. Er war es nicht.«
    »Dann nicht, Chef.«
    Es wurde wieder totenstill. Skarre dachte lange nach. »Alles klar«, sagte er endlich. »Langsam kapiere ich, wovon du redest. Eine junge Frau hat hier angerufen. Die Kassiererin von Kaufmann Briggen. Ihr war etwas ungeheuer Wichtiges eingefallen, das sie mir sofort mitteilen mußte.«
    »Erzähl schon.«
    »Eins von den Kindern aus Guttebakken war einige Male mit Oddchen bei Halldis, so zum Aushelfen. Um fürs Berufsleben zu üben. Errätst du, welches Kind das war?«
    »Kannick«, sagte Sejer.
    »Er bekam seinen Lohn in Schokolade ausbezahlt. Er kann gewußt haben, wo die Brieftasche versteckt war.«
    Sejer nickte.
    Und Skarre sagte: »Du. Jemand war hier.«
    »Wie definierst du ›jemand‹?«
    »Dr. Struel.«
    »Ach. Und was wollte sie?«
    »Das weiß ich doch nicht. Sie hat sich von mir Papier und einen Umschlag geben lassen und dir einen Brief geschrieben. Liegt auf deinem Tisch.«
    Sejer ließ den Motor an. Die Gedanken wirbelten ihm nur so durch den Kopf.
    »Jacob«, sagte er schadenfroh. »Du weißt, was das bedeutet, oder?«
    »Wovon redest du jetzt?«
    »Du mußt mit dem Fallschirm abspringen.«
    »Ja, sicher. Mir wird wohl nichts anderes übrigbleiben.«
    Langes Schweigen.
    »Nur, damit das gesagt ist. Ich kann Wetten nicht leiden. Es ist mir egal, was du machst. Ich werde dich nicht verachten, wenn du aussteigst.«
    »Aber deine Achtung wird auch nicht gerade steigen?«
    »Die ist mehr als hoch genug.«
    »Natürlich springe ich.«
    »Dein Gottvertrauen ist unerschütterlich, was?«
    »Das ist wohl das eine Mal, wo ich es wirklich auf die Probe stelle. Ist vielleicht auch höchste Zeit.«
     
    Sejer öffnete die Bürotür und trat ein. Auf seiner Schreibunterlage, die eine Weltkarte darstellte, lag ein weißer Umschlag. Mitten im Stillen Ozean, wie ein Boot mit weißen Segeln. Er nahm ihn vorsichtig auf. Schob einen Finger hinein. Seine Hände zitterten, als er den Brief herauszog.
    Skarre kam hereingestürmt. Er fuhr zurück, als er seinen Chef mit dem Briefbogen in der zitternden Hand dastehen sah. »Verzeihung«, stammelte er verlegen. »Was passiert jetzt?«
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