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Komplott

Komplott

Titel: Komplott
Autoren: Colin Forbes
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Wochen, manchmal sogar nur Tage, bis der Täter das nächste Verbrechen begeht. Solche Monstren gehören für immer weggesperrt!«
    »Und was planen Sie gegen den allgegenwärtigen Verfall der Moral zu tun, Herr Minister?«, fragte Tweed.
    »Da gibt es mehrere Methoden. Eine von ihnen ist die, ein paar Hundert Männer und Frauen dafür auszubilden, dass sie Tag und Nacht auf unseren Straßen für Ordnung sorgen. Überall starke Sicherheitspräsenz zu zeigen hat noch nie geschadet, und auf diese Weise sorgen wir auch für ein gesünderes moralisches Klima in diesem Land. Aber das allein wird nicht ausreichen. Wir brauchen neue Köpfe in Presse und Fernsehen, die der Bevölkerung wieder vermitteln, dass Großbritannien kein Sündenpfuhl ist. Sind Sie auch damit noch einverstanden, Tweed?«
    »Hundertprozentig. Aber wo kommt eigentlich der von Ihnen vorgeschlagene Staatsschutz ins Spiel?«
    Nichts an Tweeds Verhalten deutete an, dass er in höchster Anspannung die Antwort auf diese Frage erwartete.
    »Damit sind wir wohl ein wenig über das Ziel hinausgeschossen«, gab Macomber zu.
    »Wir sind gerade dabei, die Sache um einige Nummern kleiner zu machen. Vielleicht lassen wir sie sogar ganz fallen.«
    »Sieht Ihr Bruder Noel das auch so?«, hakte Tweed nach.
    »Gute Frage. Aber auch er wird sich fügen, glauben Sie mir. Wenn nicht, werden wir ihn ausschalten.«
    Macomber stand auf und sah auf die Uhr. »Tut mir leid, dass ich schon gehen muss, aber wenn ich mich jetzt nicht beeile, komme ich nicht mehr rechtzeitig zu einer gähnend langweiligen Kabinettssitzung. Das sind wohl die Schattenseiten des Ministeramts.« Er ging hinüber zu Paula und schüttelte ihr die Hand. »Danke, dass Sie mir zugehört haben. Wir bleiben in Verbindung.«
    Dann verließ er den Raum.
    »Na, was halten Sie davon, Paula?«, fragte Tweed, als Macomber gegangen war.
    »Ich muss sagen, dass er Anschauungen vertrat, die in weiten Teilen auch die meinigen sind. Aber er ist nun mal ein Politiker, und Politiker sind bekannt dafür, dass sie den Leuten nach dem Mund reden.«
    Kaum hatte sie den Satz zu Ende gesprochen, da ging die Tür auf, und Newman kam mit einer großen weißen Pappschachtel in der Hand herein.
    »Es wird langsam Zeit, dass wir nach Hammersmith fahren«, sagte er. »Ich habe Ihnen ein paar Sandwiches, Früchte und Kaffee mitgebracht. Die können Sie ja im Auto essen, während ich fahre.«
    »Vielen Dank, Newman«, sagte Tweed. »Das ist wirklich sehr aufmerksam von Ihnen.«
    »Ich hoffe nur, dass unsere Falle zuschnappt und wir den Mörder heute auch wirklich erwischen«, erwiderte Newman. »Dann könnten wir diesen Fall endlich zu den Akten legen.«
    »Nicht ganz«, meinte Tweed. »Denken Sie bitte daran, dass Radek, der Anführer der Slowaken, noch immer frei herumläuft. Laut Interpol wird er in vier Ländern auf dem Festland wegen Mordes gesucht. Der Mann ist also brandgefährlich.«
    »Glauben Sie nicht, dass er sich längst schon wieder in die Slowakei abgesetzt hat?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Und ich weiß auch, warum: weil er den Auftrag hat, Paula und mich zu töten, und Radek brüstet sich damit, noch nie einen Auftrag verpatzt zu haben. Ich bin mir sicher, dass er noch in London ist und bloß auf die passende Gelegenheit lauert.«
    »Dann werden wir die Augen offen halten. Können wir jetzt fahren?«
    Harry Butler, der eine Ledermütze schräg auf den Kopf gesetzt hatte, kam herein. »Ich bin heute Ihr Taxifahrer. Kommen Sie bitte mit, das Taxi wartet unten.«
    »Hoffentlich stellen Sie den Taxameter nicht auf den teuersten Tarif«, flachste Tweed.
    »Die öffentliche Hand muss nämlich sparen.«
    »Vergessen Sie nicht Ihr Abendessen«, sagte Newman und trug Tweed, der bereits auf der Treppe war, die Pappschachtel hinterher.
    Paula blieb im Büro zurück, drückte ihren Kollegen die Daumen und hoffte, dass Tweed die richtige Entscheidung getroffen hatte.
    Als Newman aus dem Gebäude trat und zu seinem Land Rover ging, sah er, dass ein paar Meter rechts von ihm ein Motorradfahrer an der Bordsteinkante stand. Der Mann hob den behelmten Kopf und rief Newman, der durch das spiegelnde Visier sein Gesicht nicht sehen konnte, mit lauter Stimme zu: »Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, dass ich eine Weile hier stehen bleibe. Irgendetwas an meinem Ding ist nicht in Ordnung.«
    »Kein Problem«, sagte Newman. »Viel Glück beim Reparieren.«
    Der Motorradfahrer winkte Newman zu und beugte sich wieder hinab zu seiner
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