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Kommissar Morry - Opfer des Satans

Kommissar Morry - Opfer des Satans

Titel: Kommissar Morry - Opfer des Satans
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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kaum, wie ihm geschah. Er hörte das Glas der Kellerluke splittern, er sah einen flüchtigen Schatten, der sich katzenhaft durch die schmale Öffnung zwängte. Im nächsten Moment stand er selbst wieder auf den Beinen. Fassungslos blickte er in die Gesichter Kommissar Morrys und Wachtmeister Kentons.
    „Sie hatten John Griffin zu Besuch, wie?“ brummte der Kommissar kurz. „Warum haben Sie ihn denn nicht festgehalten? Wir hätten ihn gern in Empfang genommen.“
    „Es ist so“, murmelte Wachtmeister Kenton enttäuscht. „Ein einziges Mal in Ihrem Leben hätten Sie uns ruhig einen Dienst erweisen können, Duckett! Wir hätten Ihnen das hoch angerechnet.“
    „Halten Sie mal diesen Teufel fest“, würgte Slim Duckett atemlos hervor. „Ich muß froh sein, daß ich mit dem Leben davon kam.
    „He, was ist, Slim?“ rief eine Stimme von oben herunter. „Hast du Besuch?“
    Es war Douglas Gower, der mit ein paar großen Würsten, einem Laib Brot und einer Schnapsflasche zurückkehrte. Kommissar Morry nahm ihn grinsend in Empfang.
    „Schade um die schönen Sachen“, meinte er bedauernd. „Sie werden keine Zeit mehr haben, sie zu verzehren. Ich muß Sie leider mitnehmen, meine Herren. Sie haben ja sicher längst auf diesen Augenblick gewartet. Ist es nicht so?“
    Slim Dukett nickte stumpfsinnig und ließ sich die Handschellen um die Gelenke schließen. Fast schien es, als wäre er erleichtert. Der verzweifelte Kampf mit einem Mörder mußte ihm den Rest gegeben haben. Auch Douglas Gower leistete keinerlei Widerstand. Er trabte gehorsam neben Slim Duckett die Kellertreppe empor und ließ sich wie ein Schaf durch die schmalen Straßen Poplars führen. Auffällig an dieser traurigen Prozession war nur, daß Kommissar Morry seine beiden Gefangenen durch das ganze Viertel spazieren führte.
    „John Griffin soll ruhig wissen, daß er diese beiden Männer in Zukunft nicht mehr zu fürchten braucht. Im Gefängnis können sie ihm ja nicht mehr gefährlich werden. Sie werden ihm so rasch nicht wieder auf der Straße begegnen.
    Jetzt gibt es nur noch einen Mann, den John Griffin zu fürchten hat. Es gibt nur noch einen, den er beseitigen muß, um fortan in Ruhe leben zu können.“
    „Wen meinen Sie, Sir?“ fragte Wachtmeister Kenton gespannt. Aber diesmal wartete er vergebens auf eine Antwort.

    17

    Es war drei Tage später. Über dem Schloß am Belgrave Square hing ein dunkler Regenhimmel. Zwischen den hochragenden Tannen spannten sich milchige Dunstschleier. Wegen des naßkalten Wetters hatte man den Kamin in der Halle geheizt. Die Buchenscheite loderten in rötlicher Glut. Sie strahlten eine behagliche Wärme aus.
    Stanley Belmont räkelte sich zufrieden in seinem Sessel. „Ist es nicht schön hier“, murmelte er versonnen. „Ich könnte ewig hier sitzen und dich anschauen.“
    Angela Corday senkte verlegen den Blick. Seine Worte machten sie sehr glücklich. Aber man hatte ihr gesagt, daß man das als wohlerzogene Dame nicht zeigen dürfe.
    „Ursprünglich“, plauderte Stanley Belmont weiter, „hatte ich die Absicht, dieses Haus bald wieder zu verlassen. Das war, solange Cecil Harrow noch lebte. Aber seit er tot ist, kehrte in diesem Schloß wieder Ruhe ein. Findest du nicht auch?“
    „Ich weiß nicht“, sagte Angela Corday stockend. „Ich kann eigentlich keine Nacht ruhig schlafen. Ich weiß nicht, woher das kommt. Vielleicht wirst du mich auslachen, Stanley. Ich habe ständig das Gefühl, als ginge der Geist Cecil Harrows noch immer in diesem weitläufigen Gebäude um.“
    Stanley Belmont blickte sie verwundert an. „Glaubst du an Gespenstergeschichten?“ fragte er lächelnd.
    „Vor Cecil Harrow brauchst du dich doch nicht zu fürchten. Er ist tot. Er hat sich und seinem Namen große Schande erspart. Sein Tod machte vieles wieder gut.“
    „Das ist es nicht“, murmelte Angela Corday scheu. „Ich höre nachts immer Schritte vor dem Haus, Stanley. Bestimmt ich täusche mich nicht. Einmal öffnete ich das Fenster und blickte hinunter in den Park. Da sah ich einen Mann zwischen den Sträuchern. Einen Mann, der unverwandt zu mir herauf blickte.“
    Diesmal lachte Stanley Belmont nicht mehr. Er glaubte ihr aufs Wort.
    „Ich werde“, sagte er nachdenklich, „heute nacht aufbleiben. Ich werde mich auf die Altane setzen und den Park nicht aus den Augen lassen. Solltest du recht haben, so werde ich schon morgen Kommissar Morry verständigen. Bist du nun beruhigt?“
    „Ja“, versprach Angela Corday
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