Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Morry - Opfer des Satans

Kommissar Morry - Opfer des Satans

Titel: Kommissar Morry - Opfer des Satans
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
Mülleimers. Dann war wieder Stille. Francis Mack zündete sich hinter den hohlen Händen eine Zigarette an. Er rauchte in kurzen gierigen Zügen. Wenn er äußerlich auch ruhig erscheinen wollte, so waren seine Nerven doch zum Zerreißen gespannt. Fünf Minuten noch, dachte er. In fünf Minuten konnte Slim so weit sein. Bin froh, wenn wir diesen verfluchten Hof hinter uns haben. Er ging ein paar Schritte auf und ab. Immer die gleiche Strecke. Vorsichtig achtete er darauf, daß er im Schatten blieb. Dann hörte er an der Tür plötzlich einen blechernen Ton.
    „Eh, bist du‘s Slim?“ raunte er fragend.
    Er hörte keinen Laut. Das Geräusch wiederholte sich nicht. Lastende Stille hing über dem düsteren Hof.
    Francis Mack trat ein paar Schritte näher an die Tür heran. Im nächsten Moment sah er sich einem Schatten gegenüber. Einem regungslosen, unbeweglichen Schatten.
    „Was ist denn, Slim?“ fragte er gepreßt. „Stimmt etwas nicht? Bekommst du den Schrank nicht auf?“
    Er sog hastig an seiner Zigarette. Rot leuchtete die Glut auf. Sie erhellte ein verkniffenes, schurkisches Gesicht mit klaren stechenden Augen. „Verdammt, du bist's, John“, stammelte Francis Mack entgeistert. „Du bist uns nachgeschlichen, wie? Anscheinend willst du...“
    Seine Worte rissen ächzend ab. Er erhielt einen brutalen Stoß, daß er an die Wand zurücktaumelte. Gleichzeitig schlossen sich zwei würgende Hände um seinen Hals. Hart schnürten sie seine Kehle zu. Sie drosselten ihm die Luft ab. Sie brachten ihn an den Rand des Erstickens. Francis Mack kämpfte verbissen um sein Leben. Er wehrte sich wie eine Katze. Warum kommt Slim nicht, dachte er verzweifelt. Es wäre ein Leichtes für ihn, mich aus den Händen dieses Schurken zu befreien. Er könnte mich retten. Er würde...
    Seine Gedanken zerstoben wie Staub vor dem Winde. Sein Herz krampfte sich zusammen unter einem rasenden Stich. Es schlug noch ein paarmal in jagenden Stößen, es preßte hämmernd das Blut durch die Adern, dann erlahmte es. Es war tödlich verwundet. Es hörte zu schlagen auf. Polternd fiel Francis Mack auf den Boden nieder. Seine Schuhe scharrten über das Pflaster. Dann lag er stumm und regungslos. Das Geräusch war Slim Duckett nicht entgangen.
    „Verflucht!“ zischte er nervös. „Da stimmt doch etwas nicht. Ich wußte ja von allem Anfang an, daß wir hier ein faules Ei anfassen.“
    Er hatte den Schrank beinahe offen. In zwei Minuten spätestens wäre er am Ziel gewesen. Aber nun ließ er alles liegen und stehen. Er fand keine Ruhe mehr. Er mußte sehen, was draußen los war. Er knipste seine Lampe aus, tappte im Dunkeln durch das Büro, schlich durch den engen Flur und trat argwöhnisch durch die Tür.
    Noch im gleichen Augenblick sah er Francis Mack vor sich liegen. Es war das alte Lied. Er lag genauso da wie Jack Ebor. Geradeso verkrampft unr regungslos. Sein weißes Gesicht war fleckig und verzerrt. Die Augen lagen tot in den Höhlen. Diesmal, dachte Slim Duckett, kann ich den Kommissar nicht mehr belügen. Ich muß eingestehen, daß ich dabeigewesen bin. Ich kann dem Knast nicht mehr ausweichen. Es sei denn, ich würde zusammen mit Cecil Harrow...
    Er drehte sich blitzschnell um. In letzter Sekunde erkannte er den geschmeidigen Schatten, der gespenstisch auf ihn zuglitt. Ein fahles Gesicht tauchte aus dem Dunkel. Es war das Gesicht John Griff ins.
    „Du dreckiger Schuft!“ zischte Slim Duckett haßerfüllt. „Nun willst du dir wohl ein zweites Opfer aussuchen, he?“
    Er ergriff seine Lampe und schlug zu, wohin er traf. Wie ein Irrer kämpfte er tun sein Leben. Als ihm die Lampe aus den Händen fiel, kämpfte er mit den nackten Fäusten. Hart prasselten seine Schläge auf den anderen nieder. Immer wieder schlug er in das verhaßte Gesicht. Aber dann verletzte ihn plötzlich eine scharfe Dolchspitze an der Hand. Fast gleichzeitig spürte er warmes, klebriges Blut über die Haut rinnen. Er zerrte ein Taschentuch hervor, um das rinnende Blut zu stillen. Diesen Augenblick benützte sein hinterhältiger Gegner zur Flucht. Gehetzt klapperten seine Schritte über den Hof. Bald darauf verstummten sie in der Ferne. Deprimiert und entmutigt sah Slim Duckett auf den toten Francis Mack nieder. Ich muß ihn liegen lassen, dachte er. Ich kann ihn nicht wegschleppen. Sicher lauert dieser Teufel noch irgendwo in der Nähe. Ich könnte mich nicht gegen ihn wehren, wenn ich eine schwere Bürde mit mir schleppen würde. Er schlich sich aus dem Hof und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher