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Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)
Autoren: Paddy Richardson
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anhaben. Ihm droht keine Gefahr; wäre man ihm auf die Schliche gekommen, hätte er es längst bemerkt.
    Oder ist sie doch auf dem Holzweg? Am Ende handelt es sich wirklich um eine Anhäufung von Zufällen, die sie falsch interpretiert hat?
    Er muss es gewesen sein.
    Ein plötzliches Geräusch schreckt sie auf. Ein Türenknallen, Schritte und Stimmen auf der Treppe. Wo soll sie bloß hin? Stephanie bleibt wie gelähmt stehen. Sie hört Gesprächsfetzen und Musik. Jemand singt. Jemand in der Nachbarwohnung. Sie wirft einen Blick auf ihre Armbanduhr: kurz vor Mittag. O Gott, was, wenn er in der Mittagspause zu seinem Auto geht und sieht, dass die Schlüssel verschwunden sind?
    Am besten ist es, nicht darüber nachzudenken. Sie könnte es nicht verhindern. Sie sollte weitersuchen und das Ganze hinter sich bringen. Sie schaltet den Computer ein. Passwort? Sie versucht es mit Abwandlungen seines Namens. Ted, Eddie, Ward Black, Ed Black. Nichts funktioniert. Mit Computern kennt sie sich nicht gut aus; selbst wenn sie das Passwort wüsste, würde sie wohl nichts finden. Sie zieht die oberste Schublade der Kommode auf. Socken. Neu und geordnet. In der zweiten Schublade liegt seine Unterwäsche, in der nächsten T-Shirts, Shorts und Jogginghosen. Die letzte Schublade ist leer. Neben dem Schreibtisch steht ein kleiner Schrank mit Laken, Handtüchern, Kopfkissenbezügen, allesamt frisch gewaschen und säuberlich gefaltet. Sie schiebt die Hände zwischen die Wäschestücke, auch da ist nichts. Wendet sich noch einmal den Schubladen zu. Hebt die einzelnen Kleidungsstücke an. Nichts.
    Und das war’s.
    Sie steht vor dem Laptop. Wie könnte das Passwort lauten? Sie probiert es mit Namen. Gemma. Gracie. Rosie. Stella. Falsche Eingabe.
    Sie könnte den Computer stehlen und jemanden bitten, das Passwort zu knacken. Würde sie Pornomaterial finden, könnte sie zur Polizei gehen, dann müsste man ihr zuhören ein Lehrer, der Kinderpornografie runterlädt. Andererseits wäre er in dem Fall gewarnt und würde sich möglicherweise absetzen. Wieder und wieder versucht sie es. Falsche Eingabe.
    Sie arbeitet sich auf demselben Weg zurück, den sie gekommen ist – Schlafzimmer, Badezimmer, Küche, Wohnzimmer, sie schaut unter das Sofa und hinters Schuhregal. Nichts. Sie ist in eine fremde Wohnung eingebrochen und hat ihren Ruf und ihre Karriere aufs Spiel gesetzt, für nichts und wieder nichts. Sie hat versagt.
    Sie schließt die Tür ab, steigt die Treppe hinunter, öffnet die Haustür, zieht sie hinter sich zu und läuft die Einfahrt hinunter, als wohne sie hier. Es ist wie laufen lernen. Sie muss sich konzentrieren, ihren Händen und Füßen genaue Anweisungen geben.
    Sie setzt sich ins Auto und fährt los. Parkt wieder abseits der Straße, schaut sich um, rennt, klettert, läuft mit gesenktem Kopf über den Parkplatz. Erreicht den Geländewagen, kriecht einmal herum. Öffnet die Beifahrertür, legt die Schlüssel zurück.
    Plötzlich hört sie etwas. Schritte knirschen über den Kiesweg, nähern sich dem Parkplatz. Schritte und auch Stimmen. Sie schlüpft in den Wagen, zieht die Tür lautlos zu, duckt sich. Sie kniet, das Gesicht an den Beifahrersitz gedrückt.
    O Gott, was, wenn er es ist?
    Ein Motor springt an. Sie hört das Reifenknirschen auf dem Kies, und dann hört sie, wie ein Auto davonfährt und vor dem Abbiegen auf die Hauptstraße noch einmal kurz abbremst. Sie tastet mit beiden Händen unter den Sitzen herum. Nichts. Sie dreht sich um, öffnet das Handschuhfach. Ein Autohandbuch. Eine Straßenkarte. Ein weiches Lederetui. Abgesehen davon: nichts.
    Es ist einfach absurd. Ausgerechnet sie, die brave, umsichtige Stephanie, hockt mit klopfendem Herzen und nassgeschwitzt vor Angst auf der Fußmatte eines Autos, in das sie eingebrochen ist, so verzweifelt auf der Suche nach irgendeinem Hinweis, dass sie sogar ein Brillenetui durchsucht. Um eine Sonnenbrille zu entdecken.
    Eine alte Sonnenbrille. Ganz anders als jene teure und modische, die er heute trägt. Diese Sonnenbrille ist altmodisch. Nicht nagelneu wie alles, was er sonst besitzt. Stephanie nimmt die Brille heraus. Dreht sie hin und her wozu bewahrt er so was auf? Sie hebt den weichen Futterstoff an.
    Darunter liegt ein Muschelkettchen, wie gemacht für ein winziges Handgelenk. Ein Kinderarmband.
    Und da ist noch etwas.
    Kirschblüten. Feenkleider. Der Plastikschmetterling leuchtet in einem strahlenden Rosa. Rosa und so gut wie neu. Sie nimmt ihn fest in die Hand, drückt
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