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Körper-Haft (German Edition)

Körper-Haft (German Edition)

Titel: Körper-Haft (German Edition)
Autoren: Martin Romey
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rennen. Aber wenn ich es nicht tat, würde ich danach vermutlich nur in John Mc Lays Wunderbett liegen, unfähig, mich selbst zu ohrfeigen. Es gab nur einen Weg! Nach vorne!
    Langsam schob ich mich durch die geschlossene Tür. Jederzeit bereit, mich wieder blitzartig zurückzuziehen. Mein Gesicht tauchte durch das Türblatt und die gedämpften Stimmen wurden plötzlich zu einem richtigen Gespräch. »Na dann Süße, ich muss leider noch etwas für eine Präsentation fertig machen, Du musst jetzt leider gehen!«
    »Ach komm, sei doch nicht soooo. Das kann doch bestimmt noch bis morgen warten!«
    »Tut mir wirklich leid, meine Kleine, aber Bier ist Bier und Schnaps ist Schnaps.« Ich war inzwischen näher herangeschlichen. Die beiden waren gerade im Schlafzimmer. Mike zog sich gerade den Reisverschluss seiner Hose zu, während sie noch splitterfasernackt dastand und wild in der Gegend herumgestikulierte, als wolle sie nach Worten greifen, um ihn doch noch umzustimmen.
    »Jetzt komm schon, lass mich doch wenigstens heute Nacht hier bleiben. Ich bin auch ganz leise.« Sie zog einen Schmollmund. »Jetzt komm schon!«
    Mike schien schon ziemlich entnervt. Er verdrehte die Augen und warf ihr das schwarze Kleidchen und ihre weiße Seidenunterwäsche hin. »Es geht wirklich nicht, ich muss noch ein Video bearbeiten. Aber nächstes Mal haben wir mehr Zeit! Dann bringst du irgendeinen scharfen roten Fummel mit oder Deine Freundin Sophie … oder wie heißt sie noch mal? Am besten bringst Du beides mit! Dann können wir uns ja mal in aller Ruhe unterhalten und uns … austauschen. Du weißt schon, es gibt so vieles, was man aneinander entdecken kann …«
    Sie zog sich schmollend ihr Kleidchen an und schob ihre Füße wackelnd in ein paar unglaublich hohe High Heels . »Was willst Du eigentlich von Sophie?!«
    Er zuckte lüstern mit den Schultern und sagte süffisant: »Sie ist nett, und ich liebe Publikum!«
    »Du bist ein Schwein«, sagte sie mit wenig Überzeugung in der Stimme.
    »Ich weiß!«, sagte er glücklich grunzend und schob sie mit der Hand an ihrem Hintern zur Tür hinaus. »Aber jetzt musst Du gehen!« Sie rang ihm trotz dieser erniedrigenden Behandlung einen Kuss ab.
    Dann schloss er schnell die Tür, um jede weitere Gegenwehr zu unterbinden. Es war völlig klar, dass sie noch völlig konsterniert auf dem Treppenabsatz stand. Es dauerte bestimmt zwei Minuten, bis ich ihre hohen Absätze klackern hörte. Ich fragte mich immer wieder, was Frauen an Mike toll finden konnten! Sein Auto, sein Geld oder die stille Bewunderung für ein Arschloch, dass sich wirklich alles herausnahm, ohne sich auch nur an die einfachsten Konventionen menschlichen Zusammenlebens zu halten? Ein Macho, der sich als solcher schon selbst karikiert! Ich hatte ihn in seiner Selbstherrlichkeit schon oft erlebt, aber das eben Gesehene überstieg bei Weitem meine Schmerzgrenze.
    Mike hatte sich tatsächlich sein Laptop geschnappt und ging ins Wohnzimmer. Was hatte er eigentlich mit Videopräsentationen zu tun? Hat er sich tatsächlich in irgendeiner Weise fortgebildet?!
    Er klappte den Rechner auf und schaltete ihn ein. Während der Startfrequenz stand er auf, ging händereibend ins Schlafzimmer und sprach mit sich selbst: »Jetzt bin ich aber echt gespannt! Die ist ja echt so doof wie geil!«
    Ich folgte ihm irritiert, aber mit gebührendem Sicherheitsabstand. Er ging zu einem der Nachttischchen und drückte, wenn ich es richtig sah, die Stopptaste einer Fernbedienung. Ich sah keinerlei Wirkung. Keine Musik, keine elektrischen Jalousien. Nichts! Mike stieg auf das zerwühlte Bett und machte sich erwartungsvoll an dem Rauchmelder über seinem Bett zu schaffen.
    Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Mike öffnete die Abdeckung und zog im Inneren einen kleinen Stecker ab. Mir klappte der Kiefer nach unten. Das war ein Flashspeicher! Die Unglaublichkeit des Gesehenen lähmte für einen Augenblick mein Denken! Ich musste nur eins und eins zusammenzählen. Das war kein Rauchmelder!
    Meine Fassungslosigkeit endete nicht, als er auch aus dem Schrank am Fußende des Bettes ein kleines Kästchen zutage förderte, das ebenfalls einen Flashspeicher enthielt. Das gleiche Prozedere wiederholte er an dem Schrank, der parallel zum Bett stand.
    In Gedanken zog ich von den Kästchen und dem Rauchmelder leuchtende, gerade Linien durch die Luft. Sie kreuzten sich alle über der Mitte des Bettes. Mike hatte zwischenzeitlich die Schiebtür am Fußende aufgeschoben, einen
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